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Blechen, Carl

Landstraße im Winter bei Mondschein

Entstehungsjahr Unbekannt
Technik Öl auf Hartfaser
Maße 38,6 cm x 52,7 cm
Münchener-Nr. 1719
Linz-Nr. 2342
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Karl Eduard Blechen (1798-1840), einer der bedeutendsten Maler und Zeichner innerhalb der deutschen Romantik, besuchte von 1822 bis 1824 die Akademie der Bildenden Künste in Berlin. Während dieser Zeit lernte er Johann Christian Clausen Dahl und vermutlich auch Caspar David Friedrich kennen. Anfänglich stand er unter dem prägenden Einfluss C. D. Friedrichs pantheistischer Weltsicht, die später jedoch von einem neuen realistischen Zug überlagert wurde. Im Anschluss verschiedener Reisen, die ihn unter anderem nach Italien führten, erhielt Blechen nach seiner Rückkehr in Berlin mit seinen Arbeiten erstmals die Aufmerksamkeit eines größeren Kreises. 1831 wurde er Nachfolger seines Lehrers, des Landschaftsmalers Peter Ludwig Lü(d)tke, an der Berliner Akademie. Trotz Diskontinuitäten in seinem Oeuvre gehört Blechen zu den herausragenden Landschaftsmalern der deutschen Romantik.

Das Gemälde zeigt vorn nach halblinks eine Landstraße mit entlaubten Bäumen. Dahinter eine Eisfläche, in der sich Vollmond spiegelt.

Provenienz

Zeittafel
vom Künstler an Verlagsdirektor von Decker verkauft
um 1911Verkauf an Berliner Kunsthändler Hans Carl Krüger
12./13.05.1942 Versteigerung bei H. W. Lange; Erwerb durch Reichskanzlei

Laut den Ermittlungen der ehemaligen Treuhandverwaltung Kulturgut wurde o. g. Gemälde vom Künstler Karl Blechen (1798–1840) selbst an den Verlagsdirektor von Decker verkauft. Es blieb dann in der Sammlung von Decker auf Schloss Dittersbach in Schlesien. Um 1911 erwarb der Berliner Kunsthändler Hans Carl Krüger das Gemälde von dort.

Der Deutsche Verein für Kunstwissenschaft gab im Jahre 1940 einen von Paul Ortwin Rave verfassten Band „Karl Blechen – Leben Würdigung Werk“ heraus. Paul Ortwin Rave war zu diesem Zeitpunkt Kustos und Gruppenleiter in der Nationalgalerie Berlin.
Auf Seite 488 unter der lfd. Nummer 1942 ist das Werk „Landstraße im Winter bei Mondschein“ (Holz, Öl, h 40 cm, b 52 cm) aufgeführt und abgebildet. Als Eigentümer des Gemäldes ist Hans Carl Krüger genannt, der auch unter der Rubrik Sammler und Kunstfreunde in Berlin in diesem Werkverzeichnis erwähnt ist.

Eine Anfrage beim Bundesarchiv Berlin nach Hans Carl Krüger ergab, dass eine rassische Verfolgung von Krüger ausgeschlossen werden kann, da er laut einem Schreiben vom Landesleiter der Reichskammer für bildende Künste vom 29.06.1939 „arischer“ Abstammung war. Der Kunsthändler Krüger war seit 1900 Mitinhaber der Firma Rudolph Lepke’s Kunst–Auktions–Haus, Berlin. Seine Mitinhaber jüdischer Abstammung waren gezwungen zum 31.12.1935 aus der Firma auszuscheiden. Eine politische Verfolgung von Herrn Krüger, die ursächlich für den Verkauf des Gemäldes sein könnte, kann ebenfalls ausgeschlossen werden. Es liegen Unterlagen vor, die ihn noch im November 1943 als Betriebsführer seiner Kunsthandlung ausweisen. Das Gemälde wurde dann auf der Auktion am 12./13.05.1942 bei H. W. Lange versteigert und dort von der Reichskanzlei in Berlin erworben.

Die Provenienz ist geklärt. Ein früherer NS-verfolgungsbedingter Vermögensverlust an diesem Kunstwerk kann ausgeschlossen werden.

Stand: 2001

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