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Grützner, Eduard von

Kardinal und 2 Bischöfe beim Wein im Hintergrund ein Aufwärter

Entstehungsjahr 1916
Technik Öl auf Leinwand
Maße 73 x 92 cm
Münchener-Nr. 2484
Linz-Nr. 644/543
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Das Gemälde zeigt Folgendes: Links und rechts die Geistlichen, der rechte sich erhebend und zuprostend. Hinter dem Tisch sitzend ein weiterer Geistlicher nach halbrechts sehend. Der Diener links am Buffet. Gobelin an der Wand. Es ist mit "E Grützner 1916" bezeichnet und datiert.

Das Gemälde ist im Werksverzeichnis Baloghs zu Eduard von Grützner ohne Provenienz unter Nr. 554 aufgeführt und abgebildet. Grützner war ein äußerst populärer Künstler und fertigte viele unterschiedliche Fassungen der gleichen Sujets an.1 Das Gemälde konnte außerhalb des Werksverzeichnisses weder in Katalogen, noch in der Literatur identifiziert werden. Ein Vorbesitzer wurde daher nicht festgestellt.

Provenienz

Zeittafel
möglicherweise Kunsthandlung J. Littauer, Odeonsplatz 2, 1936 „arisiert“ durch Theodor Heller, dann unter „Galerie Theodor Heller, vorm. J. Littauer“
Vor Sommer 1938erworben von Galerie Almas Maria Dietrich, München (von Odeonsgalerie München) Aussage Almas 14.8.1951

Maria Almas, geborene Dietrich, geboren am 28. Juni 1892 in München, betrieb nach ihren Angaben seit 1918 eine Kunsthandlung in München.2
Nach ihren Angaben lernte sie 1936 Heinrich Hoffmann, den Fotografen Adolf Hitlers, kennen und erhielt über diesen die ersten Aufträge, Kunst für Hitler zu erwerben.
Sie wurde eine der aktivsten Personen im Kunsthandel, die für die Nationalsozialisten tätig waren. Die amerikanische Besatzungsbehörde vernahm Maria Dietrich nach 1945 mehrfach zu ihrem Geschäft. Dabei wurden auch Unterlagen wie Geschäftsbücher beschlagnahmt und durch die Division MFA ausgewertet.3 Diese Unterlagen scheinen in der Zwischenzeit verschwunden zu sein.
In ihren Aussagen gegenüber Edgar Breitenbach, MFA Officer, 1949, in denen Maria Dietrich Hunderte von Bildern mit ihrer ungefähren Herkunft auflistete, ist das Gemälde Grützners nicht aufgeführt.
Erst 1951 gab sie die Auskunft, es zu einem ungenannten Zeitpunkt von der Odeonsgalerie München erworben zu haben. Die Odeonsgalerie konnte nicht genau identifiziert werden. Es gab mehrere Galerien am Odeonsplatz in München. In den Akten der Galerie Ernst Arnold, die im Deutschen Kunstarchiv im Germanischen Nationalmuseum aufbewahrt werden, fand sich eine undatierte Anzeige einer „Odeonsgalerie“.4
Eine der am Odeonsplatz befindlichen Kunsthandlungen war die Kunsthandlung J. Littauer, Odeonsplatz 25 ,die bereits 1936 durch Theodor Heller „arisiert“ worden war.6 Dieser Hintergrund legt die Vermutung nahe, dass sich Maria Dietrich absichtlich nicht präziser ausdrückte.
Aufgrund der niedrigen Linz-Nummer ist anzunehmen, dass es vor Sommer 1938 durch die Reichskanzlei angekauft wurde. Der Ankauf ist nicht dokumentiert.

Vor dem hier geschilderten Hintergrund bleibt die Provenienz ungeklärt, zumal alle bekannten Quellen ausgeschöpft sind. Ein NS-verfolgungsbedingter Vermögensverlust kann nicht ausgeschlossen werden.

Stand: 2008

1 Laszlo Balogh, Eduard von Grützner. 1846 – 1925. Ein Münchner Genremaler der Gründerzeit, Monographie und kritisches Verzeichnis seiner Ölgemälde, Ölstudien und Ölskizzen, Mainburg 1991, Nr. 554.
2 BWA, K1, XVA, 10c, 264, Akt Fall 33.
3 NARA, RG 260, 519, Box 445.
4 DKA, Nachlass Arnold, Galerie.
5 Stadtarchiv München Einwohnermeldekartei zu Littauer.
6 BWA, Arisierungsakt, K1, XV A, 10c, 162. Akt, Fall 8.

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