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Borch der Jüngere, Gerard ter

Brustbild eines älteren Herrn

Entstehungsjahr 1647/1648
Technik Öl auf Holz
Maße 20 cm x 16 cm
Münchener-Nr. 50161
Linz-Nr. 3710
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Gerard ter Borch (auch Terborch) war ein bedeutender niederländischer Genremaler des 17. Jahrhunderts. Er wurde 1617 in Zwolle geboren und lernte bei seinem Vater G. ter Borch d.Ä. das Zeichnen. Um 1633 ging er bei dem Maler Pieter de Molyn in Harlem in die Lehre. Als Meister durfte er ab dem Jahre 1635 seine Gemälde signieren. Im gleichen Jahr ging er nach London und kam dort mit Anthonis van Dyck in Kontakt. Im Jahr darauf unternahm er Studienreisen nach Italien und Spanien, wo er Gelegenheit erhielt den spanischen König zu porträtieren. Zwischen 1644 und 1645 war er als Porträtist in Amsterdam tätig und wurde dann von einem holländischen Gesandten zum separaten Friedensschluss zwischen Holland und Spanien im Jahre 1648 nach Münster mitgenommen. Ab 1654 ließ sich ter Borch in Deventer nieder, wo er im Jahre 1681 verstarb.

Bei dem Gemälde handelt es sich um das unsignierte Porträt eines älteren Herrn, gekleidet in zeitgenössischer Tracht, schwarzer Gehrock und weißes Hemd mit breitem Kragen. Es hat eine ovale Form. Auf der Rückseite befindet sich eine Expertise des holländischen Kunsthistorikers und Sammlers Cornelis Hofstede de Groot (1863 – 1930), dem Begründer dokumentierten niederländischen Kunstgeschichte. Das Gemälde soll um 1647/48 entstanden sein.

Provenienz

Zeittafel
vormalsim Besitz von „S. v. Oss, Noordeinde 23, Den Haag“ und dann im Besitz von A. Nijstad aus Lochem
06.06.1944über Kunsthandlung G.J. Wigmann aus Den Haag an die Sammlung "Sonderauftrag Linz" für 25.000,- hfl. veräußert

Die Treuhandverwaltung Kulturgut München hatte bereits ermittelt, dass das Gemälde im Jahre 1944 aus Holland für das geplante Museum in Linz erworben wurde. Die Rechnung der Kunsthandlung G.J. Wigmann aus Den Haag an den "Beauftragten für den Sonderauftrag Linz" vom 06.06.1944 über einen Kaufpreis von 25.000,- hfl. für das Gemälde liegt in Ablichtung vor. Ein ebenfalls in Ablichtung vorliegendes niederländisches Anmeldeformular aus dem Jahre 1946 gibt die Herkunft des Gemäldes mit „S. v. Oss, Noordeinde 23, Den Haag“ an. Es soll sich dann im Besitz von A. Nijstad aus Lochem befunden haben, der es freiwillig, offenbar über die Kunsthandlung Wigmann, an Dr. Göpel verkauft hatte. Dr. Göpel war als Agent für den Sonderauftrag Linz in Frankreich und Holland tätig. Diese Auskünfte führten offenbar zu der Entscheidung, das Kunstwerk nicht nach Holland zu restituieren.
Eine Anfrage bei dem Bundesamt für Äußere Restitution ergab, dass für das in Rede stehende Gemälde keine Anmeldung einer Restitution vorliegt.

Vor dem hier geschilderten Hintergrund bleibt die Provenienz ungeklärt, zumal alle bekannten Quellen ausgeschöpft sind. Ein NS-verfolgungsbedingter Vermögensverlust kann nicht ausgeschlossen werden.

Stand: 2009

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