Floris (eigentlich Frans I. de Vriendt), Frans
Eva
| Entstehungsjahr | 1559 |
|---|---|
| Technik | Öl auf Holz |
| Maße | 97,3 x 76 cm |
| Münchener-Nr. | 5416 |
| Linz-Nr. | Keine |
| Lost Art-ID | 220301 |
| Herkunft | Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen |
Beschreibung
Der flämische Maler Frans I. Floris, eigentlich de Vriendt, entstammte einer bedeutenden Antwerpener Künstlerfamilie.1
Als Stammvater erscheint 1476 ein Steinmetz namens Floris de Vriendt. Dessen Sohn Jan de Vriendt übernimmt als Erster „Floris“ als Familienname. Frans I. Floris (1516 – 1570) wandte sich nach seiner Ausbildung zum Bildhauer der Malerei hin. Um das Jahr 1540 weilte er gemeinsam mit seinem Bruder Cornelis, der Bildhauer war, in Rom und Florenz, wo sie sich bei Michelangelo und Vasaris bildeten. Frans I. Floris gehört zu den maßgeblichen Künstlern der nordeuropäischen Renaissance.
Nach seiner Rückkehr aus Italien gründete er in Antwerpen eine moderne Bilderwerkstatt mit zahlreichen Gehilfen und einer ausgefeilten Arbeitsteilung. Floris beherrschte die italienische Formensprache und übertraf hierin sein Vorgänger.
Das hier interessierende „Weibliche Bildnis mit Apfel“ wurde in Öl auf Holz gemalt und hat die Maße 97,5 x 76,5 cm. Es soll um 1559 entstanden sein.
Provenienz
Zur Provenienz hatte bereits die ehemalige Treuhandanstalt Kulturgut München ermittelt, dass sich das Gemälde gemäß einer Aussage von Walter Andreas Hofer schon vor Beginn des Krieges in der Sammlung von H. Göring befand. Es hatte die Sammlungsnummer RM 111 und erscheint im Inventarverzeichnis von Görings Wohnsitz Karinhall vom 01.02.1940. Demgemäß hing das Gemälde in der Vorhalle zur Empfangshalle. In der Publikation von Nancy Yeide2 wird erwähnt, dass sich das Gemälde zuvor in der Sammlung des Kölner Landgerichtsrates Rudolf Peltzer befand. Dessen Nachlass wurde am 25.02.1914 bei dem Kunsthändler Frederik Muller in Amsterdam verkauft. Es konnte bisher nicht ermittelt werden, wer zwischen 1914 und 1939 Eigentümer des in Rede stehenden Gemäldes war.
Vor dem hier geschilderten Hintergrund bleibt die Provenienz ungeklärt, zumal alle bekannten Quellen ausgeschöpft sind. Ein NS-verfolgungsbedingter Vermögensverlust kann nicht ausgeschlossen werden.
Stand: 2011
1 Für das Folgende vgl. Thieme/Becker 1999, Bd. 12, S. 121-125.
2 Nancy Yeide, Beyond the Dream of Avarice, Goering Collection, Dallas, 2009, A694
