Cranach der Ältere, Lukas
Christus und die Kinder
Entstehungsjahr | 1529 |
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Technik | Öl auf Holz |
Maße | 71,5 x 121 cm |
Münchener-Nr. | 5659 |
Linz-Nr. | Keine |
Herkunft | Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen |
Beschreibung
Lucas Cranach d.Ä. (1472-1553) ist der Hauptmeister der „sächsischen-mitteldeutschen Schule“. Er ist der Begründer eines außerordentlich erfolgreichen Stils und Werkstattbetriebs sowie einer Künstlerdynastie, deren Dauer und Wirksamkeit über mehrere Generationen in der Epoche ohne Parallele ist.1 Nach mutmaßlicher Wanderschaft arbeitete Cranach ca. 1495-1498 in der Werkstatt seines Vaters. Im Jahre 1504 wurde er als Nachfolger von Jacopo de’Barbari zum Hofmaler des kursächsischen Herzogs, Friedrich III. des Weisen, berufen. Im darauf folgenden Jahr eröffnete er eine Werkstatt in Wittenberg. Neben religiösen Themen traten ab 1509 auch profane hinzu. Weitreichende künstlerische und persönliche Folgen hatte für Cranach die Reformation ab 1517. Er wurde nicht nur zum Porträtisten Luthers, dem er auch persönlich verbunden war, sondern auch als Bildschöpfer zu einem Protagonisten der protestantischen Bewegung und zum Begründer der protestantischen Ikonographie.
Provenienz
Sammlung Lord Northbrook, London | |
P. und D. Colnaghi, London | |
1941 | Von Kunsthandlung Hinrichsen, Berlin, (1/2 Anteil H.W. Lange, Berlin) für RM 50.000 an Hermann Göring (Göring-Report, S. 122) |
1967 | Leihgabe der Bundesrepublik Deutschland an das Schleswig-Holsteinische Landesmuseum, Schleswig |
In Bundesbesitz befinden sich 17 Gemälde, die von Lukas Cranach d.Ä. oder seiner Werkstatt gefertigt wurden.
Auch von diesem Gemälde mit dem Titel „Christus und die Kinder“ von Lukas Cranach d.Ä. existieren mehrere ähnliche Motive, so dass die Provenienz des Werks nicht nachvollzogen werden kann. Im Werkverzeichnis von Max Friedländer und Jakob Rosenberg sind insgesamt acht Gemälde derselben Darstellung erwähnt.2
Entsprechend der Ermittlungen der amerikanischen Kunstschutzoffiziere wird im Göring-Report festgestellt, dass sich das Gemälde früher in der Sammlung von Lord Northbrook in London befunden hatte.3 1941 wurde die Tafel durch die Berliner Kunsthandlung Hinrichsen an Göring verkauft, wobei die Hälfte des Gemäldes dem Berliner Kunsthändler H.W. Lange gehört hatte. Die TVK München hatte diese Ergebnisse übernommen.4
Den Angaben im Göring-Report ist zu entnehmen, dass Hinrichsen und Lange das Gemälde direkt aus der Londoner Sammlung erworben haben. Damit ist ein NS-verfolgungsbedingter Verkauf auszuschließen. Darüber hinaus arbeiteten die beiden erwähnten Kunsthändler mit den Nationalsozialisten zusammen und profitierten von deren Geschäften.
Stand: 2003
1 Für das Folgende vgl. Saur 1999, Bd. 22, S. 169-170.
2 Friedländer/Rosenberg 1932.
3 Göring-Report, S. 122.
4 Vgl. BADV Berlin, Property Card, Mü-Nr. 5659.