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Vermeyen, Jan Cornelisz.

Die Heilige Familie

Entstehungsjahr ohne Jahr
Technik Öl auf Holz
Maße 61,5 x 77,5 cm
Münchener-Nr. 5880
Linz-Nr. Keine
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Jan Cornelisz. Vermeyen war ein niederländischer Maler, Radierer, Zeichner und Tapetendesigner. Er lebte von 1500 -1559 in Flandern und Spanien. Im Stil gleichen seine Gemälde denen des Malers Jan van Scorel, was wegen fehlender Signaturen, auch bei dem hier in Rede stehendem Gemälde, zu falschen Zuschreibungen führte.1

Provenienz

Das hier interessierende Gemälde wurde in Öl auf Holz gemalt und hat die Maße 61,5 x 77,5 cm. Auf der Rückseite des Gemäldes befindet sich ein Zettel mit dem Hinweis „Vermeyen, Hl. Familie, Bild von Lüthy Basel“. Ob eine Person namens Lüthy frühere Eigentum an dem Gemälde erworben hatte und zu welchem Zeitpunkt, blieb bislang ungeklärt.

Zur Provenienz hatte bereits die ehemalige Treuhandanstalt Kulturgut München ermittelt, dass das Gemälde „Die Heilige Familie“ von der Baseler Galerie Margrit Schultheß oder unter Vermittlung der Galerie Schultheß im Januar 1941 vom Kunsthändler und Verwalter der Sammlung Hermann Görings, Walter Andreas Hofer, für 7.000,- RM erworben wurde. Hofer übergab das Gemälde dann an Generaldirektor Hellmuth Röhnert, der es im gleichen Jahr H. Göring zum Geburtstag schenkte.2 Generaldirektor Röhnert war ein deutscher Großindustrieller, Aufsichtsratsmitglied in mehreren Rüstungsunternehmen und Mitglied des Freundeskreis Reichsführer-SS. Er war bereits seit1932 Mitglied der NSDAP!

Es konnte bislang nicht ermittelt werden, wann das Gemälde in die Schweiz gelangte und wer die früheren Eigentümer waren. Laut der Publikation von Nancy Yeide3 könnte das Gemälde zuvor von Hans Wendland, einem Mitarbeiter Walter Andreas Hofers, aus Frankreich eingeführt worden sein, um beim Verkauf des Gemäldes in den Besitz von Schweizer Franken zu gelangen. Demnach hätte Wendland das Gemälde zum Kaufpreis von 9.000 S.frs an Hofer abgegeben.

Da das Kunstwerk in der Schweiz, außerhalb des Machtbereichs des NS-Regimes, erworben wurde, liegen Anhaltspunkte für einen NS-verfolgungsbedingten Verlust an dem Gemäldes keine vor.

Wegen fehlender Provenienzangaben vor dem Ankauf durch Hofer im Jahre 1941 kann eine frühere Entziehung z.B. in Frankreich nicht ausgeschlossen werden.

Stand: 2011

1 vgl. Paul Wescher, Jahrbuch der Preußischen Kunstsammlungen, Bd. 59, Berlin 1938, S. 228
2 vgl. Ministerpräsidentenkartei
3 Nancy Yeide, Beyond the Dream of Avarice, Goering Collection, Dallas, 2009, A694

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