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Kulturgüter aus Reichsbesitz

Im Ressortvermögen der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) befindet sich unter anderem der sogenannte Restbestand des Central Collecting Points München mit rund 3.000 Gemälden, Grafiken, Skulpturen und kunstgewerblichen Erzeugnissen sowie archäologischen Objekten, rund 4.000 Münzen und 8.300 Büchern aus Reichsbesitz und Sammlungen von Vertretern des NS-Staates.

Der überwiegende Teil dieser zum Teil kunsthistorisch sehr wertvollen Werke befindet sich seit der Mitte der 1960er Jahre als Dauerleihgaben der Bundesrepublik Deutschland in über 200 deutschen Museen. Darunter befinden sich Gemälde und Grafiken der niederländischen, deutschen und italienischen Schulen des 17. Jahrhunderts wie von Peter Paul Rubens, Pieter Breughel d. Ä. und d. J. sowie Bernardo Strozzi. Zu den deutschen und österreichischen Kunstschaffenden des 19. Jahrhunderts sind unter anderem Franz von Lenbach, Franz von Stuck und Ferdinand Georg Waldmüller zu erwähnen.

Strozzi
Bernardo Strozzi, Heilige Katharina (Halbfigur) (o. J.), Öl auf Leinwand, 98 x 73 cm, Mü-Nr. 4255

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden rund eine Million Objekte aus circa 1.400 provisorischen Sammeldepots des Deutschen Reiches in Oberbayern und Österreich von den US-amerikanischen alliierten Streitkräften aufgefunden und in verschiedenen Kunstsammellagern, den Central Collecting Points, inventarisiert, fotografiert und kunsthistorisch bewertet. Der größte dieser Sammelstellen war der Central Collecting Point (CCP) München, der sich auf diejenigen Sammeldepots spezialisiert hatte, deren Kunstwerke zur Restitution an ihre Herkunftsländer vorgesehen waren. Nach Übertragung des Kunstbestandes von den amerikanischen Kunstschutzoffizieren über den bayerischen Ministerpräsidenten und die “Treuhandverwaltung von Kulturgut beim Auswärtigen Amt” (TVK) an die Bundesfinanzverwaltung konstituierte sich Anfang 1965 eine “Beratende Kommission”, die darüber entschied, welche Werke sich als Leihgaben für Museen und oberste Bundesbehörden eigneten beziehungsweise verwertet werden sollten. Der überwiegende Teil der noch heute in Bundesbesitz befindlichen Kunstwerke aus Reichsbesitz stammt aus dem Central Collecting Point München.

Rubens
Peter Paul Rubens, Selbstbildnis im Kreis seiner Gefährten in Mantua (um 1602/1607), Öl auf Leinwand, 78 cm x 101 cm, Mü-Nr. 1668