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Zimmermann, August Albert

Die Ramsau bei Ischl

Entstehungsjahr um 1880
Technik Öl auf Leinwand
Maße 62,5 cm x 49,5 cm
Münchener-Nr. 13095
Linz-Nr. Keine
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Der aus Zittau stammende Landschaftsmaler August Albert Zimmermann (1808-1888) war Schüler der Akademien in Dresden und München. Seine Bilder mit Genreszenen und Landschaftsdarstellungen vorwiegend aus dem süddeutschen Raum und Tirol wurden bei Ausstellungen in zahlreichen deutschen und österreichischen Städten im 19. Jahrhundert gezeigt. Trotz seiner Verbreitung und Beliebtheit ist ein Werkverzeichnis dieses Malers nicht bekannt.1

Das hier interessierende Gemälde zeigt eine Winterlandschaft mit gefrorenem See. Am Ufer befinden sich Felsblöcke. Weiterhin sind zwei Jäger mit erlegtem Hirsch und 3 Dackeln dargestellt. Rechts im Nebel ist eine Burg zu sehen. Im Hintergrund sind in starkem Nebel Bergspitzen sichtbar.

Provenienz

Zeittafel
1933 Gemälde befand sich entweder im Firmenbesitz Fa. Hugo Helbing, München oder im Besitz Witwe des Künstlers (Aussage Dr. Hess 5.6.1951) 
nach dem 15.03.1941 im Besitz der Galerie a. d. Wagmüllerstraße (Jakob Scheidwimmer), München 
am 09.03.1943 für Schloß Posen für RM 4.500 erworben2

Die Ermittlungen der Treuhandverwaltung von Kulturgut beim Auswärtigen Amt (TVK) zur Provenienz des Gemäldes ergaben widersprüchliche Aussagen über dessen Herkunft. Nach der Angabe eines Dr. Hess3 vom 5.6.1951 an den CCP „erwarb Scheidwimmer das Bild von der Witwe des Künstlers“4 . An anderer Stelle heißt es, das Bild stamme aus Firmenbesitz von Hugo Helbing, München.5 Von Jakob Scheidwimmer, der Galerie a. d. Wagmüllerstraße, München, sei es danach an das Schloß Posen verkauft worden (9.3.1943), für RM 4.500.6

Die erneuten Recherchen ergaben folgendes: Die Geschichte der Fa. Hugo Helbing, München, ist detailliert beschrieben worden.7 Jakob Scheidwimmer hatte 1941 vom Treuhänder der „arisierten“ Fa. Hugo Helbing, dem Referent für Kunsthandelsfragen beim Landesleiter der RdbK, Max Heiß einen Kaufvertrag über Aktien der Fa. Hugo Helbing geschlossen, daraufhin einen Teil des Warenlagers übernommen und sich in den Räumen der Galerie eingemietet. Er führte sie fortan unter dem Namen Galerie an der Wagmüllerstraße, vormals Hugo Helbing, weiter. Von 1942 bis 1943 habe Scheidwimmer „Kunstgegenstände aus dem Besitz von Hugo Helbing an den Reichsleiter Bormann oder das Schloß Posen verkauft“.8

Das vorliegende Kunstwerk ist nachweislich für Posen erworben worden. Es weist die typische Markierung auf „P 76/I“. Der Verkauf an Posen fand laut einer Rechnung am 8.3.1943 statt. Das Bild gehört also genau in diese o. g. Gruppe von Kunstgegenständen.

Aus der Aufstellung bei Bötticher ist nicht ersichtlich, ob das Bild darunter zu finden ist. Eine eindeutige Identifizierung ist in keinem Fall möglich.9 Auch unter den Werken Zimmermanns, die in der Galerie Heinemann angeboten oder verkauft wurden, ist keins, das mit dem vorliegenden zu identifizieren ist.10

Über das Kunstwerk und seine Provenienz gibt es keine weiteren Hinweise.11 Weder der Künstler noch das Werk sind in den einschlägigen Datenbanken nachzuweisen.12 Auch in der Provenienzforschungsliteratur über die Sammlungen Adolf Hitlers und Hermann Görings sind keine Hinweise enthalten.13 Womit sich bestätigt, dass das Bild für einen anderen Ort, in diesem Fall Posen, vorgesehen war.

Vor dem hier geschilderten Hintergrund bleibt die Provenienz derzeit ungeklärt.

Stand: 2011

1 Bötticher 1944, 2.2., S. 1053-1055
2 erworben von Prof. Heinr. Michaelis, Reichsstathalter des Waerthegaus, für Schloß Posen, BArch B 323/765, B 323/667
3 „Dr. Hess“ war der Pfleger des Nachlasses von Hugo Helbing? S. Anm. 15, In: http://www.badv.bund.de/003_menue_links/e0_ov/d0_provenienz/b0_dokumentationen/Kunstwerk.php?id_kunstwerk=258&modus=provenienz,
4 BArch BArch B 323/667
5 B 323/765
6 Karteikarte BADV zur Mü-Nr. 13095
7 In: http://www.badv.bund.de/003_menue_links/e0_ov/d0_provenienz/b0_dokumentationen/Kunstwerk.php?id_kunstwerk=258&modus=provenienz,
8 Ibm. Unterstreichung, SE
9 Bötticher 1944, 2.2., S. 1053-1055
10 Galerie Heinemann online
11 Thieme /Becker 1999, Bd. XXXVI, S. 505
12 NEPIP, Lootedart.com, Sage Recovery.
13 Haase 2002, Schwarz 2004, Nancy Yeide, Beyond the dreams of avarice: the Hermann Goering collection, Dallas 2009

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