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Deutschland

Kleine Truhe auf vier Kugelfüßen

Entstehungsjahr 1760 (?)
Technik Holz
Maße H. 42 cm, B. 48 cm, L. 70 cm
Münchener-Nr. 15817/1
Linz-Nr. Keine
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Der kleine Truhenkörper ruht auf vier Kugelfüßen. Die reich beschnitzte Truhenvorderseite ist in zwei verkröpfte Füllungsfelder und drei sie rahmende Lisenen geteilt. Unterhalb des flachen Deckels befindet sich eine Inschrift mit den Worten: „STARK IM RECHT ANNO 1760“. Auf den Seiten sind eiserne Griffe angebracht, die ebenso wie die restlichen Beschläge, original sind. Die Rückseite ist schlicht.

Provenienz

Zeittafel
Zeitpunkt unbekannt Sammlung Göring1  

Das Möbelstück war laut den Angaben auf der Property Card Bestandteil der ehemaligen Sammlung Hermann Göring.2 Die amerikanischen Alliierten vermerkten ferner, dass die Truhe aus Veldenstein geborgen wurde und am 23. November 1945 in den CCP München gelangte.

Vermutlich gehörten dieses und weitere Möbelstücke, die sich heute in Bundesbesitz befinden, zu den Ausstattungsgegenständen des von Göring bewohnten Landsitzes Carinhall.3 Das Landhaus „Waldhof Carinhall“ in der Schorfheide, rund 65 km von Berlin entfernt, ließ Göring zu seinem Hauptwohnsitz ausbauen. Hierher brachte er den überwiegenden Teil seiner Sammlung.4 Gleichzeitig diente es ihm als Regierungssitz, um Staatsgäste zu empfangen.

In den letzten Kriegsmonaten brachte Göring einen Teil seiner Kunstsammlung und des Mobiliars auf die Burg Veldenstein.5 Diese Burg in der Nähe von Nürnberg gehörte ursprünglich dem jüdischen Bürger Dr. Hermann von Epenstein. Epenstein, der mit der Familie Göring befreundet war, war gleichfalls der Taufpate von Hermann Göring. Bereits 1934, noch zu seinen Lebzeiten, übertrug Epenstein die Burg an Göring und erwarb für sich die Burg Mauterndorf in Österreich als Wohnsitz. Als er kinderlos verstarb, vermachte er Burg Mauterndorf testamentarisch Göring, der sie nach dem Tod der Witwe im Jahr 1939 übernahm. Die Burg wurde am 21. April 1945 durch das 66. Infanterie-Korps der 14. US-Armee besetzt. Ende November 1945 brachten die Alliierten die hier interessierende Truhe zur Inventarisierung in den CCP München.

Somit ist zwar eindeutig bewiesen, dass die Truhe aus dem ehemaligen Besitz des Reichsministers stammte. Nicht geklärt werden konnte jedoch aus welchem Besitz die Möbel in die Sammlung Göring gelangten. Da dieses Möbelstück kein Meisterzeichen aufweist und zudem keine weiterführenden Akten vorliegen, bleibt die Provenienz vor dem hier geschilderten Hintergrund ungeklärt, zumal alle Quellen ausgeschöpft sind.

Stand: 2007

1 Für das Folgende vgl. BADV Berlin, Property Card, Mü-Nr. 15817/1, Veldenstein 62.
2 Ebd.
3 Vgl. auch die Ausführungen zu Mü-Nr. 6260.
4 Für das Folgende vgl. Haase 2000, S. 15-22.
5 Ebd., S. 154

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