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Tischbein, Johann Heinrich Wilhelm

Der Alte im Kreis seiner Familie (Großvater und Enkelkinder)

Entstehungsjahr 1811
Technik Öl auf Holz
Maße 36,5 cm x 27 cm
Münchener-Nr. 16793
Linz-Nr. 3312
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Der Maler Johann Heinrich Wilhelm Tischbein lebte von 1751 bis 1829. Er stammt aus einer hessischen Malerfamilie und erlangte insbesondere durch seine Freundschaft zu Johann Wolfgang Goethe, mit dem er längere Zeit in Italien weilte, größere Berümtheit. Das hier in Rede stehende Gemälde "illustriert" ein vom Maler verfasstes Manuskript mit autobiographischen Erlebnissen unter dem Titel "Eselsgeschichten"

Die dargestellte Familienszene ist mit "W. Tischbein/ Eutin 1811, 15.Febr." (rechts auf der Kante des Korbstuhls im Bild) bezeichnet.

Das og. Gemälde zeigt links einen Tisch. Dahinter steht die Mutter vor einem Kachelofen und hält einen Teller und einen Löffel in den Händen. Im Korbstuhl sitzt der Großvater umgeben von 4 Enkelkindern. Rechts im Vordergrund steht ein Korb mit Äpfeln. Im linken Vordergrund ist eine liegende Katze dargestellt.

Provenienz

Zeittafel
27.07.-21.09.1930auf Wilhelm-Tischbein-Gedächnis-Ausstellung im Oldenburger Landesmuseum gezeigt. Im Katalog zur Ausstellung ist A. C. Baron van Heerdt, Haag als Eigentümer angegeben.
22.02.1944von der Kunsthandlung Kühl, Dresden für RM 12.000,-- für die Sammlung "Sonderauftrag Linz" erworben. 

Auf der Rückseite befindet sich ein altes Etikett, das das Datum der Signatur als den 60. Geburtstag des Malers nennt. Ferner befindet sich laut Property Card ein Zettel mit der Aufschrift "Eigentum der Königin" auf der Rückseite des Gemäldes. Es konnte bislang nicht ermittelt werden, welche Königin gemeint war.1

Das Oldenburger Landesmuseum zeigte vom 27.07. bis 21.09.1930 eine Wilhelm-Tischbein-Gedächtnisausstellung, da der Künstler von 1808 bis zu seinem Tode 1829 Hofmaler im Großherzogtum Oldenburg war. Auf dieser Ausstellung wurde auch das hier in Rede stehende Gemälde unter dem Titel „Greis im Korbstuhl mit vier Kindern, von einer jungen Frau gespeist" gezeigt. Die im Katalog zur Ausstellung genannten Maße, das Material und die angegebene Signatur stimmen mit dem Gemälde in Bundesbesitz überein. Als damaliger Eigentümer ist dort „A.C. Baron van Heerdt, Haag“ angegeben.2

Die frühere TVK hatte zu diesem Gemälde ermittelt, dass es am 22.02.1944 aus der Dresdener Kunsthandlung Kühl zu einem Kaufpreis von 12.000,-- RM für das Deutsche Reich, Slg. "Sonderauftrag Linz" erworben wurde.3 Diese Kunsthandlung wurde von Heinrich Kühl (1886-1965) gegründet und besteht bis heute in Dresden. Von wem das Gemälde an den Kunsthändler Kühl verkauft wurde, lässt sich nicht mehr ermitteln, da die Geschäfts- und Privaträume des Kunsthändlers bei dem Bombenangriff auf Dresden am 13.02.1945 zerstört wurden. Alle Geschäftsunterlagen gingen dabei verloren.

Ob dem Erwerb des Gemäldes durch das Deutsche Reich ein NS - verfolgungsbedingter Vermögensverlust vorausgegangen war, konnte bislang nicht ermittelt werden. Vor dem hier geschilderten Hintergrund bleibt die Provenienz ungeklärt, zumal alle bekannten Quellen ausgeschöpft sind. Ein NS-verfolgungsbedingter Vermögensverlust kann nicht ausgeschlossen werden.

Stand: 2012

1 In der Lebensbeschreibung von Dr. Wolfgang Sörrensen, „Joh. Heinr. Wilhelm Tischbein“, 1910, Berlin Stuttgart, ist kein Hinweis auf dieses Gemälde zu finden.
2 Lt. Internetrecherche hat ein Baron A.C. van Heerdt im Jahre 1957 ein Buch über diese niederländische Adelsfamilie herausgebracht
3 vgl. Bundesarchiv Koblenz Bestand 323, LF XXVIIa/110/594.

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