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Trübner, Heinrich Wilhelm

Studienkopf eines bärtigen Mannes

Entstehungsjahr 1870
Technik Öl auf Leinwand
Maße 53 cm x 43 cm
Münchener-Nr. 3026
Linz-Nr. 3849
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Heinrich Wilhelm Trübner (1851-1917) war ein deutscher Maler, der dem so genannten „Leibl-Kreis“ um Wilhelm Leibl angehörte und stilistisch dem Realismus, Naturalismus und im Spätwerk dem Impressionismus zuzuordnen ist.1

Das hier interessierende Gemälde zeigt das Brustbild eines bärtigen Mannes. Der Kopf ist nach halblinks leicht geneigt.

Das og. Gemälde ist links oben mit "W. Trübner 9/70" signiert und auf das Jahr 1870 datiert.

Provenienz

Zeittafel
09.06.1938das og. Gemälde wurde der Galerie Heinemann für RM 4000 von einem "S. Jakobs, Mannheim" angeboten 
14.06.1938 Der Ankauf wurde durch die Galerie Heinemann wegen mangelndem Interesse abgelehnt.2  
07.09.1944 von der Kunsthandlung Hermann Abels, Dresden, verkauft für RM 35.000 für die Sammlung „Sonderauftrag Linz“3

Die Ermittlungen der Treuhandverwaltung von Kulturgut beim Auswärtigen Amt (TVK) zur Provenienz des Gemäldes ergaben, dass das og. Gemälde für das Museum in Linz vorgesehen war.4 Es ist signiert „W. Trübner 9/70“, so dass die Identifizierung belegbar ist.5 Durch eine Markierung auf der Rückseite ist seine Herkunft aus dem Kunsthandel außerdem nachzuweisen: Es wurde für das Linzer Museum aus der Kunsthandlung Hermann Abels, Dresden, erworben. Hier wurde es am 7. September 1944 für RM 35.000 veräußert.6 Der Vorbesitzer war unbekannt.

Die erneuten Recherchen ergaben Folgendes: Die 1916 durch Wilhelm Abels und dessen Sohn Hermann (1892-1956) gegründete gleichnamige Galerie in Köln mit dem Schwerpunkt Malerei des 19. Und 20. Jahrhundert wurde 1944 nach Dresden verlegt.7 Der Rückseitenaufkleber mit der Beschriftung „H. Abels Dresden AI Schloss Str. 36“ bestätigt, dass sich das hier in Rede stehende Gemälde in der Kunsthandlung Hermann Abels befand, entsprechend nicht von der Kölner, sondern aus der Dresdner Galerie ab 1944 veräußert wurde. Die Geschäftsakten der Galerie Hermann Abels konnten bislang nicht ermittelt werden. In zwei Galeriekatalogen von 1935 und 1938 ist das Bild nicht verzeichnet.

Eine Spur führt auf den möglichen Vorkriegsbesitz zu. Die Datenbank der „Galerie Heinemann Online“ beim Germanischen Nationalmuseum Nürnberg verzeichnet unter der ID-Nr. 45357 für Wilhelm Trübner einen „Bärtigen Alten“ mit annähernd den vorliegenden Maßen (55x45cm) und der identischen Datierung „1870“. Dieses Bild wurde am 9. Juni 1938 bei der Galerie Heinemann von einem „S. Jakobs, Mannheim“ für RM 4000 angeboten. Ein Ankauf wurde mangels Interesse am 14.6. abgelehnt.8 Die Identität des „S. Jakobs, Mannheim“ konnte nicht geklärt werden.9

Über den Künstler, das Kunstwerk und seine Provenienz gibt es keine weiteren Hinweise.10 Auch in den Werkverzeichnissen ist das Bild nicht nachzuweisen.11 In der Sammlung Adolf Hitlers ist es verzeichnet.12 In anderen Quellensammlungen der Provenienzforschungsliteratur sind keine Hinweise enthalten.13

Vor dem hier geschilderten Hintergrund bleibt die Provenienz ungeklärt.

Stand: 2013

1 de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Trübner
2 http://heinemann.gnm.de/de/kunstwerk-45357.htm
3 BArch, B 323/654, Karteikarte BADv zu Mü Nr. 3026
4 BArch, B 323/654
5 Ibm.
6 BArch, B 323/654
7 Schriftliche Mitteilung Marion Widmann, Landesmuseum Bonn, AFP-Portal; http://www.badv.bund.de/003_menue_links/e0_ov/d0_provenienz/b0_dokumentationen/Kunstwerk.php?id_kunstwerk=261&modus=provenienz
8 http://heinemann.gnm.de/de/kunstwerk-45357.htm
9 Anfrage Stadtarchiv, Manheim, v. 6.2.2012, unbeantwortet
10 Thieme/Becker 1999, Bd. XXXIII, S. 447-450; Boetticher 1948, 2.2., S. 901-902
11 Fuchs, Georg, Wilhelm Trübner und sein Werk, München u. Leipzig 1908; Beringer, Josef August, Trübner. Des Meisters Gemälde in 450 Abbildungen, Stuttgart u. Berlin 1917.
12 Haase 2002, S. 291.
13 Haase 2000, Schwarz 2004, Nancy Yeide, Beyond the dreams of avarice: the Hermann Goering collection, Dallas 2009.

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