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Stuck, Franz von

Bildnis der Frau des Malers (Mary Stuck)

Entstehungsjahr um 1915
Technik Pastell auf Pappe
Maße 55 x 46 cm (achteckig)
Münchener-Nr. 45099
Linz-Nr. 288
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Franz von Stuck huldigte in zahlreichen Bildnissen der Schönheit seiner Ehefrau, Mary Stuck, verwitwete Lindpaintner. Sie war neben seiner Tochter Mary das Hauptmotiv in seinem Oeuvre. Das hier interessierende Brustbild zeigt die Gattin des Künstlers im Halbprofil. Der leicht nach hinten geneigte Kopf ist dem Betrachter zugewandt. Sie steht vor einem hellen Hintergrund mit einigen flüchtig skizzierten Bäumen. Die Farben des Himmels werden im Gewand wieder aufgenommen.

Diesen Porträttypus gibt es mehrfach im Werk von Stuck. Allein im Bundesbesitz befinden sich drei sehr ähnlich gestaltete Bildnisse.1 Das Motiv geht auf eine um 1900 entstandene Fotografie zurück, die Mary Stuck in vergleichbarer Haltung zeigt.2 Der großformatige Silbergelatineabzug, der sich heute in der Sammlung des Museums Villa Stuck befindet, diente Stuck als fotografische Bildnisstudie für verschiedene Porträts seiner Frau, wie beispielsweise das Werk „Herbst“, das die junge Gattin in der genannten Pose mit einem Apfel in der Hand und vor einem hellen Himmel darstellt.3
Im hier erwähnten Pastell ist Mary Stuck dagegen bereits eine reife Frau. Da bekannt ist, dass Stuck seine Frau zumeist nicht nach der Natur malte, können aufgrund des dargestellten Alters keine Rückschlüsse auf die Entstehungszeit des Porträts gezogen werden. In der Villa Stuck, in der ein äußerst ähnliches Pastell hängt, wird die Entstehung aufgrund des verwendeten Rahmentypus auf die Zeit um 1915 bis 1920 angenommen. Wegen der großen Nähe zwischen beiden Porträts wird dieses auch als Entstehungszeitraum für das im Bundesbesitz befindliche Bild vermutet.

Provenienz

Zeittafel
Erwerbung der Galerie Maria Almas-Dietrich, München, aus deutschem Privatbesitz4
Vor Juli 1938Weiterverkauf an den „Sonderauftrag Linz“5

Auf der Property Card ist lediglich vermerkt, dass das Pastell von der Münchener Galerie Maria Almas-Dietrich aus deutschem Besitz erworben wurde.6 Aufgrund der Linzer Nr. 288 wurde das Werk vor Juli 1938 an den „Sonderauftrag Linz“ verkauft. Die Recherchen zur Galerie verliefen ergebnislos, da keine Akten in Münchener Archiven überliefert wurden.7 Ferner konnte dem 1991 erschienenden „Inventar archivalischer Quellen des NS-Staates“ entnommen werden, dass keine Unterlagen der Landesleitung der Reichskammer der bildenden Künste für München mehr vorhanden sind.8 Da diese Akten fehlen, ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht nachzuvollziehen, aus welchem Besitz Almas-Dietrich das Werk erworben hatte, um es an den „Sonderauftrag Linz“ weiterzuverkaufen.

Auch in Berliner sowie Münchener Ausstellungskatalogen der Jahre 1900 bis 1945 konnte das Pastell nicht gefunden werden. Da die Recherchen durch die großen Ähnlichkeiten zwischen den einzelnen Porträts sowie das Fehlen weiterer Angaben zur Identifizierung erschwert wurden, konnte das Bildnis anhand der vorliegenden Ausstellungskataloge nicht zugeordnet werden.

Die Villa Stuck, die das künstlerische Erbe von Franz von Stuck bewahrt und wissenschaftlich bearbeitet, besitzt ebenfalls keine Akten aus dem Nachlass des Künstlers.9 Daher bleibt die Provenienz vor dem hier geschilderten Hintergrund ungeklärt, zumal alle Quellen ausgeschöpft sind. Anhaltspunkte für weitere Recherchen liegen derzeit nicht vor.

Stand: 2009

1 Vgl. auch mü 45063 und mü 45069.
2 Birnie Danzker 1996, Nr. 124, Abb. S. 81.
3 Dieses Porträt wurde erst auf der Auktion Koller, Zürich, am 4.12.2001 wiederentdeckt. Vgl. Oelwein 2001, S. 997.
4 Aussage Almas-Dietrich am 9.3.1949. Vgl. BADV Berlin, Property Card, mü 45099. Eine weitere auf der Inventarkarte vermerkte Nummer lautet Aussee 9009.
5 Zur Inventarisierung vgl. die Aussage von Reger am 21.7.1951, in: BArch, B 323/332, Reger.
6 Aussage Maria Almas-Dietrich am 12.3.1949. Vgl. BADV Berlin, Property Card, mü 45099.
7 Die folgenden in Frage kommenden bayerischen Archive besitzen keine Akten zur Galerie Maria Almas-Dietrich: Staatsarchiv München, Stadtarchiv München, Bayrisches Hauptstaatsarchiv München und Wirtschaftsarchiv München.
8 Inventar archivalischer Quellen des NS-Staates 1991.
9 Schreiben der Villa Stuck an die OFD Berlin, München, 8.9.2003.

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