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Cranach der Ältere, Lukas

Herzog Georg von Sachsen

Entstehungsjahr 1524
Technik Ölmalerei
Maße 30 cm x 22,5 cm
Münchener-Nr. 47317
Linz-Nr. 3554
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Das Gemälde zeigt Herzog Georg von Sachsen und entstand im Jahre 1524 aus der Hand des Meisters. Als ein Originalgemälde von Lucas Cranach d.Ä. ist es mit der geflügelten Schlange signiert und 1524 datiert. Später wurde die Inschrift „Hertzog Georg von Sachsen, obyt 1539“ angebracht.

Provenienz

Laut einer Notiz vom 28.06.1944, die sich heute in den Beständen des Bundesarchivs Koblenz befindet1 ,wurde der Architekt Hans Reger2  beauftragt, das Bild vorläufig ohne jegliche Eintragung im Luftschutzkeller des Führerbaus aufzubewahren. Ein handschriftlicher Vermerk benennt das Fehlen eines Rahmens und die Maße des Gemäldes mit 24,5 x 30 cm. Später erhielt es die Linz-Nr. 3554.Die Bestände des Berlin Document Center enthalten im Aktenmaterial der NSDAP unter anderem ein Schreiben des Reichsführers SS, Hauptamt SS-Gericht, Verwaltung, an das SS-Wirtschafts- Verwaltungsamt Berlin vom 18.04.1944. Demzufolge wurde das in Rede stehende Gemälde von Cranach d.Ä. in einer Strafsache gegen zwei Kriminalbeamte vor dem SS- und Polizeigericht XIV in Metz am 19.04.1943 zusammen mit anderen Gemälden von unbedeutenden Künstlern eingezogen. Es sollte versteigert werden.
Die Echtheit des Gemäldes wurde vom damaligen Direktor der Bayerischen Staats - Gemäldesammlungen, Alte Pinakothek in München, Generaldirektor Dr. Buchner festgestellt. Dieser hatte die Absicht das Gemälde für die von ihm verwaltete Sammlung für einen Kaufpreis i.H.v. 60.000 – RM zu erwerben.
Hitler wollte das Gemälde jedoch für die geplante Sammlung Linz erwerben. Am 12.06.1944 teilte ein Beauftragter des Reichsleiters Martin Bormann, persönlicher Referent Hitlers, der „Feldkommandostelle Reichsführer SS“ mit, dass das Gemälde im „Führerbau“ in München einzuliefern sei und ein Kaufpreis überwiesen wird.
Wie die Angeklagten in den Besitz des Gemäldes gelangten, ist aus dem hier vorliegenden Aktenmaterial nicht ersichtlich. Offenbar wurde eine Rückgabe an die rechtmäßigen Eigentümer des Gemäldes nicht in Erwägung gezogen. Ein Vermögensverlust durch Maßnahmen der NS – Verfolgung ist daher nicht auszuschließen.
In der Literatur zu Werken von Lucas Cranach d.Ä.3 konnten keine Hinweise auf die früheren Eigentümer des Gemäldes ermittelt werden. Das leihnehmende Museum konnte ebenfalls keine Hinweise auf Herkunft oder Vorbesitzer geben.4

Stand: 2004

1 BAK B 323, 159, LF XXXII
2 Hans Reger, Architekt, verantwortlich für Inventarisierung der Kunstwerke im Führerbau, vgl. Linz-Report
3 vgl. Bl. 18f d.A.
4 vgl. Bl. 2-5 d.A.

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