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Alt, Rudolf von

Motiv bei Grein an der Donau

Entstehungsjahr 1842
Technik Aquarell
Maße 27,4 x 38 cm
Münchener-Nr. 48863
Linz-Nr. 3621
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Rudolf von Alt war einer der erfolgreichsten Künstler im Österreich des 19. Jahrhunderts. Er lebte von 1812 bis 1905 und schuf mehrere 1000 Aquarelle. Diverse Motive wurden durch ihn mehrfach dargestellt, so dass eine Zuordnung der einzelnen Kunstwerke zu bestimmten Sammlungen äußert schwierig ist.Das Aquarell befindet sich als Leihgabe beim Leihnehmer. Dort wurde das Kunstwerk auch mit Blick auf die Provenienz untersucht. Im Katalog der Stuttgarter Staatsgalerie heißt es dazu: „Landschaft bei Grein an der Donau, 1842, Bez. L.u.,Grein am 13.September 1842, Aquarell über Bleistiftspuren auf hellbraunem Papier, aufgezogen, 274 x 380 mm, Herkunft: Georg Plach, Wien (Stempel Lugt 1188) – Ludwig Lobmeyer, Wien (Stempel Lugt 387)“.

Provenienz

Die Treuhandverwaltung Kulturgut München hatte bezüglich des in Rede stehenden Kunstwerkes von Rudolf von Alt bereits umfangreiche Untersuchungen getätigt. So konnte ermittelt werden, dass das Aquarell früher in der Wiener Galerie Gsell war und am 22.10.1917 im Wiener Kunstauktionshaus Wawra aus dem Nachlass von Ludwig Lobmey(e)r versteigert wurde.1 Der damalige Erwerber des Aquarells blieb jedoch bislang unbekannt.
In den Dokumenten, die im Bundesarchiv Koblenz archiviert sind, ist der Schriftwechsel von Dienststellen des Deutschen Reiches bezüglich des „Sonderauftrages Linz“ erhalten. Demzufolge hatte Herr Dr. Jantzen für das Aquarell beim Institut für Denkmalpflege die Ausfuhr nach Deutschland beantragt. Nach der Genehmigung wurde das Aquarell von Dr. Jantzen offenbar an den Hamburger Kunsthändler Kurt Köster veräußert. Dieser hatte es laut seiner Rechnung vom 27.05.1944 zu einem Kaufpreis in Höhe von 16.000, - RM an den Beauftragten des Sonderauftrags Linz verkauft.
Die Kommission für Provenienzforschung in Wien konnte in den dort vorliegenden Unterlagen ermitteln, dass das Kunstwerk auf der Liste der von Österreich im Wege der Äußeren Restitution von Deutschland zurückgeforderten Kunstwerke aufgelistet war. Als Eigentümer ist Dr. Jantzen, vorm. Bremer Werkschau GmbH, verzeichnet. Eine Restitution des Kunstwerkes hat offenbar nicht stattgefunden. Der Rechtsanwalt Dr. Johann Jantzen, der unter anderem für die Bremer Werkschau GmbH, Galerie für Alte Deutsche Kunst, tätig wurde, lebte damals in Wien. Es konnte bislang nicht ermittelt werden, in wessen Auftrag er tätig wurde. Es kann allerdings nicht ausgeschlossen werden, dass das hier in Rede stehende Aquarell aus dem früheren Eigentum eines in Österreich lebenden NS-Verfolgten entzogen wurde.
Der Hamburger Kunsthändler Kurt Köster und seine Ehefrau kamen laut Auskunft des Hamburger Stadtarchivs am 14.04.1945 ums Leben.

Vor dem hier geschilderten Hintergrund bleibt die Provenienz ungeklärt, zumal alle bekannten Quellen ausgeschöpft sind. Ein NS-verfolgungsbedingter Vermögensverlust kann nicht ausgeschlossen werden.

Stand: 2007

1 Wawra, Wien, Auktionskatalog vom 22.10.1917, lfd. Nr. 119

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