Früher war die Holzplastik Teil der Kunstsammlung von Dr. Richard Oertel aus München. Die Sammlung Oertel wurde im Jahre 1913 in Lepke’s Kunst – Auctions – Haus in Berlin versteigert.¹ Viele der damals angebotenen Kunstwerke wurden von Museen erworben. Die hier interessierende Plastik des Heiligen Martin gelangte offenbar in den Kunsthandel und von dort in die Sammlung von H. Göring. Akten, die bei der National Archives and Records Administration in Washington lagern, enthalten ein Inventarverzeichnis der Kunstsammlung von Hermann Göring. Dort ist die hier interessierende Reiterfigur verzeichnet und dazu vermerkt, dass sie im Jahre 1936 von der „Alte Deutsche Kunst GmbH“, einer Tochtergesellschaft der „Bremer Werkschau GmbH“ erworben wurde und aus der früheren Sammlung Oertel stammt. Aus der 1945 beschlagnahmten Sammlung Göring gelangte diese Holzplastik dann in den CCP in München.
Eine Anfrage beim Archiv der „Böttcherstraße GmbH Bremen“, die einige erhalten gebliebene Unterlagen der „Bremer Werkschau GmbH“, besitzt, verlief insofern erfolglos, als nicht mehr ermittelt werden konnte, ob das Kunstwerk unmittelbar aus der Sammlung Oertel in die „Alte Deutsche Kunst GmbH“ gelangte. Die geschäftlichen Unterlagen aus dem Jahre 1936 sind nicht erhalten geblieben.

Ein vorhergehender NS-verfolgungsbedingter Vermögensverlust kann mithin nicht ausgeschlossen werden.

Stand: 2011

¹ Vgl. Theodor Demmler: Sammlung Dr. Richard Oertel München. Bildwerke der Gotik und der Renaissance in Holz, Stein und Ton. Auktionskatalog von Lepke’s Kunst-Auctionshaus, Berlin 1913