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Cuyp, Aelbert

Bildnis eines Herren

Entstehungsjahr ohne Jahr
Technik Öl auf Holz
Maße 75 x 60 cm
Münchener-Nr. 5790
Linz-Nr. Keine
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Der bedeutende niederländische Landschaftsmaler Aelbert Cuyp lebte von 1620 bis 1691 in Dordrecht. Er war der Sohn des Malers Jacob Gerritsz Cuyp, bei dem er seine Ausbildung erhielt. Während der Vater vorwiegend als Porträtist tätig war, malte Aelbert Cuyp zunächst die Landschaften im Hintergrund der Porträts. Seine Reisen führten ihn dann in die Städte der Umgebung und entlang des Rheins. Seine Landschafts- und Reiterbilder erfreuten sich insbesondere in England großer Beliebtheit. Bis zum Jahre 1646 ist kein Porträt von der Hand Aelbert Cuyps bekannt. Danach schuf er einige wenige Porträts, bei denen das Gewicht mehr auf der physischen Darstellung, als in der psychologischen Durchdringung des Porträtierten lag. Aus dem Jahre 1651 sind die Porträts zweier Jäger bekannt. Es sind dies ein junger Mann und eine junge Frau von Adel, der allein das Privileg der Jagd genoss.

In der Veröffentlichung von Birgit Schwarz, Hitlers Museum, wird das hier interessierende Gemälde als Porträt eines Herrn aus der Familie Contarini bezeichnet. Die Contarinis waren eine vornehme Familie in der Republik Venedig, aus der viele einflussreiche Männer, unter anderen acht Dogen hervorgingen.

Sofern das unsignierte Gemälde tatsächlich von Aelbert Cuyp stammt, müsste es in den Niederlanden entstanden sein, da über Reisen des Künstlers nach Italien nichts überliefert wurde und der Maler außerhalb seiner Heimatstadt zu Lebzeiten so gut wie unbekannt war.

Provenienz

Die Treuhandverwaltung Kulturgut hatte verzeichnet, dass das in Rede stehende Gemälde entsprechend den überlieferten Geschäftsunterlagen (Wareneingangs- und Ausgangsbuch) am 26.03.1940 durch den Kunsthändler Walter Andreas Hofer von Frau Brigitte Fraundorfer aus Hamburg erworben wurde. Der Kaufpreis ist mit 12.000,- RM angegeben. Am 16.04.1940 verkaufte Hofer dieses Gemälde dann für 16.500, - RM an Hermann Göring weiter, dessen Kunstsammlung er betreute. Es erhielt dort die Inventarnummer RM 178. Die weitere Recherche ergab, dass Frau Fraundorfer mehrere Gemälde an Hofer verkaufte. Im Hamburger Adressbuch von 1941 ist Fraundorfer, Brigitte Kunsthandlung, Tesdorpfstr. 14 verzeichnet.1 Im Hamburger Staatarchiv liegen zu Frau Brigitte Fraundorfer in den Beständen des OFP und der Wiedergutmachungsämter keine Unterlagen bezüglich Frau Brigitte Fraundorfer vor, so dass Anhaltspunkte für eine NS-Verfolgung nicht vorliegen.
Dem Rechtsgeschäft zwischen W. A. Hofer und Frau Fraundorfer kann jedoch ein NS-verfolgungsbedingter Vermögensverlust voraus gegangen sein. Es ist nicht bekannt, ob Frau Fraundorfer schon im Jahre 1933 Eigentümerin des Gemäldes gewesen war. Sie verkaufte u.a. Gemälde aus der Sammlung von E. Behrens, einem jüdischen Bankier in Hamburg, der aus Deutschland emigrierte.

Stand: 2011

1 Vgl. Ilse von zur Mühlen, Die Kunstsammlung Hermann Görings, München 2004

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