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Alt, Rudolf von

Das Pantheon in Rom

Entstehungsjahr 1878
Technik Aquarellmalerei auf Papier
Maße 44,5 cm x 59,5 cm
Münchener-Nr. 6158
Linz-Nr. Keine
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Der österreichische Maler, Zeichner und Aquarellist Rudolf von Alt (1812-1905) wurde in der Werkstatt seines ebenfalls künstlerisch tätigen Vaters in Wien ausgebildet.1 Nach anfänglichem Üben im Kopieren und Kolorieren von dessen Bildern, fertigte er 1829/30 die ersten selbständigen Aquarelle seiner heimatlichen Landschaft an. Von seinem Vater übernahm er die minutiöse, deskriptive Auffassung von Landschafts- und Vedutenmalerei. Rudolf von Alt arbeitete wie dieser vorrangig in der Technik des Aquarellierens, wobei er seine Werke vereinzelt auch in Öl übertrug. Auf zahlreichen Reisen durch Österreich und Italien widmete er sich dem Darstellen von Landschaften, Stadtansichten und Porträts. Um 1840 erweiterten Interieurs seine Themenpalette. Um diese Zeit änderte er auch seinen Stil, indem er die fast kristalline Klarheit seiner Gegenstände, Farben und der Atmosphäre gegen eine freiere malerische Gestaltung eintauschte. Erste große Erfolge erzielte er ab 1869 mit der offiziellen Anerkennung seiner Arbeiten am Pariser Salon. Außerhalb der Auftragsarbeiten verfolgte er als sein eigentliches Ziel die weitere Entfaltung der Freilichtmalerei, ohne jedoch zum Impressionismus zu gelangen. Am Ende seines Schaffens kehrte er zu den Wiener Themen zurück, die er allerdings nie ganz vernachlässigt hatte.

Rudolf von Alt fertigte insgesamt ca. 5000 Zeichnungen, Aquarelle, Skizzen, Ölgemälde. Nur für ca. 1500 seiner Arbeiten existiert ein Werksverzeichnis jedoch ohne Abbildungen.

Das og. Aquarell aus dem Jahr 1878 hat die Maße 44,5 x 59,5 cm. Es weist links unten die Signatur „R.Alt 878“ auf. Es zeigt den Platz vor dem Pantheon, das halblinks im Hintergrund steht. Rechts sind ein Brunnen mit Obelisk, davor ein Pferdewagen zu sehen.

Provenienz

Zeittafel
1878auf der Weltausstellung in Paris als Nr. 126 der österreichischen Abteilung ausgestellt
1944/1945als Geschenk an Hermann Göring( nach Aussager von Walter Hofer)2

Auf der Karteikarte des CCP München werden folgende Angaben zur Herkunft des Werkes gemacht: es wurde 1878 auf der Weltausstellung in Paris als Nr. 126 der österreichischen Abteilung gezeigt. Nach der Aussage Hofers wurde das Bild 1944/1945 Hermann Göring geschenkt.3

Aus der eingesehenen Literatur4 ergibt sich, das R. v .Alt mehrere Versionen des Pantheon gemalt hatte.
Folgende konnten ermittelt werden:
- in Koschatzky, Walter: Rudolf von Alt- Mit einer Sammlung von Werken der Malerfamilie Alt der Raiffeisen Zentralbank AG, Böhlau Verlag Wien 2001 ? ein Aquarell mit den Maßen 38x49 cm aus dem Besitz Bondy
- in Koschatzky, Walter: Rudolf von Alt- Mit einer Sammlung von Werken der Malerfamilie Alt der Raiffeisen Zentralbank AG, Böhlau Verlag Wien 2001 und Arthur Rößler: „Rudolf von Alt“, Verlag Leopold Heidrich, Wien, Leipzig 1921 ? ein Aquarell mit den Maßen 43,5x48, 5 cm sign. Alt 882 aus dem Besitz August Rath
- in Arthur Rößler: „Rudolf von Alt“, Verlag Leopold Heidrich, Wien, Leipzig 1921? ein Aquarell mit den Maßen 38,2 x 53,8 cm, sig. R.Alt Rom 1867 aus dem Besitz Gottfried und. Dr. Hermann Eissler
- in Arthur Rößler: „Rudolf von Alt“, Verlag Leopold Heidrich, Wien, Leipzig 1921 ? eines in Öl auf Holz mit den Maßen 28x37, 5 cm sig. R.Alt 1845 aus dem Besitz Victor Zuckerkandl
- Koschatzky, Walter: Rudolf von Alt- Mit einer Sammlung von Werken der Malerfamilie Alt der Raiffeisen Zentralbank AG, Böhlau Verlag Wien 2001
? ein Aquarell ohne Maßangabe aus dem Besitz Mautner.

In der Lost.art. Datenbank ist ein Objekt „Das Pantheon in Rom“ als Suchmeldung aus dem früheren Eigentum von Otto und Clara Anninger zu finden. Nach Sophie Lillie: „Was einmal war Handbuch der enteigneten Kunstsammlungen Wiens“ Czernin Verlag Wien 2003 besaß die Familie Anninger ein Ölgemälde. Daher kann es sich bei dem gesuchten Objekt, nicht um das handeln, welches im Bundesbesitz ist.

Mit Schreiben vom 04.05.2001 teilte der Leihnehmer mit, dass das Aquarell auf der Rückseite nur einen Bleistiftvermerk „G-739“ trägt. Weiterhin wurde in Kopie die Karteikarte übersandt, auf die die Beschriftung des ehemaligen Rahmens vermerkt wurde. Auf dieser Karteikarte findet sich der Vermerk: „Auf der Nachlass-Versteigerung Wien 1906 ging f. 1160 K. an Bondy (Oscar C. ?)“.
Aus dem Buch von Sophie Lillie: „Was einmal war Handbuch der enteigneten Kunstsammlungen Wiens“ Czernin Verlag Wien 2003 ergibt sich, dass Oscar Bondy ein Wiener Kunstsammler war, der aufgrund der Verfolgung durch das Ns-Regime flüchten musste. Er verstarb am 03.12.1944 in New York City. Die dort aufgeführten Werke aus dem Besitz Bondys beinhalten nicht „Das Pantheon in Rom“. Die Listen sind aber nicht vollständig.

Bezüglich der durch Andreas Hofer gemachten Aussagen zur Provenienz des og. Aquarells wurde in Günther Haase „Die Kunstsammlung des Reichmarschalls Herrmann Göring“ edition Q in der Quintessenz Verlags-GmbH, 2000 recherchiert. Auf S. 289 wird das og. Aquarell im Inventory of Göring`s Art Collection vom 04.08.1945 ohne weitere Provenienzangabe aufgeführt. In dem abgedruckten Inventarverzeichnis von Carinhall vom 01.02.1940 ist das Aquarell nicht zu finden.

Die Kommission für Provenienzforschung c/o Bundesdenkmalamt Wien teilte auf die hiesige Angrage hin mit, dass aus den dort vorliegenden Unterlagen keine Hinweise zum früheren Eigentümer des og. Aquarells gefunden wurden.
Der Abgleich der beigefügten Kopie des Fotoinventars, welches ein Aquarell aus der Sammlung Bondy (er hat dieses 1938 besessen) dat. 1873 zeigt, mit dem Werk im Bundesbesitz lässt keine Übereinstimmung beider erkennen. Die Maße weichen in der Höhe um 6,5 cm und in der Breite um 9,5 cm ab.

Die Aufschrift „G-739“ auf der Rückseite des im Bundesbesitz befindlichen Werkes konnte durch die Kommission nicht mit Angaben aus den dortigen Unterlagen in Zusammenhang gebracht werden.

Die Provenienz des og. Aquarells konnte daher nicht abschließend geklärt werden.

Stand: 2005

1 Für das Folgende vgl. Saur 1992, Bd. 2, S. 660-664.
2 Karteikarte BADV zu Mü-Nr. 6158
3 Karteikarte BADV zu Mü-Nr. 6158
4 1.Koschatzky, Walter: Rudolf von Alt- Mit einer Sammlung von Werken der Malerfamilie Alt der Raiffeisen Zentralbank AG, Böhlau Verlag Wien 2001
2. „Rudolf von Alt- Gedächtnisausstellung zum 50. Todesjahr“, Wien 1955 Selbstverlag der Albertina Wien
3.Koschatzky, Walter: Rudolf von Alt 1812-1905, Residenzverlag Salzburg 1975
4.„Rudolf von Alt 1812-1905 – Die schönsten Aquarelle aus den 8 Jahrzehnten seines Schaffens“ Wien 1984, Graphische Sammlung der Albertina, 294. Ausstellung, 29.2-29.8.1984
5.Auktionskatalog: Rudolf von Alt – Wien im Aquarell“ Auktion am 04.12.1991, Galerie Hassfürther Wien
6.Ludwig Münz: „Rudolf von Alt – 24 Aquarelle“ Verlag Brüder Rosenbaum, Wien 1954
7.Hans Tietze: „ Die Denkmale der Stadt Wien: XI-XXI. Bezirk, Wien, Schroll, 1908
8.Zeitschrift „Kunst dem Volk“ Folge 12 aus dem Jahr 1939, Verfasser des Artikels Hans Ankwicz-Kleehoven
9. Katalog der Jubiläumsausstellung zur Feier des 80. Geburtstages von Professor Rudolf Alt – Genossenschaft der Bildenden Künstler Wiens, erschienen im Verlag der Genossenschaft, Wien 1892
10. Versteigerungskatalog von Gutekunst und Klippstein, Bern 22.11.1956 „Aquarelle und Handzeichnungen alter und moderner Meister“ (Bd. 84)
11. Tobias G. Natter „Die Welt von Klimt, Schiele und Kokoschka – Sammler und Mäzene-, DuMont Verlag Köln 2003
12. Versteigerungskatalog von C J Wawra Wien, 7.5./8.5.1928, Nachlaß des GemDir. Dr. Victor und Paula Zuckerkandl
13. Versteigerungskatalog von Wawra Wien, 1916, Versteigerung der Sammlung V. Zuckerkandl: Ölgemälde, Aquarelle, Handzeichnungen …, Bd. 236, 16.10.ff1916
14. Katalog 73 um 1939, Wien Heck 1
15. Mag. Isabella Krois: „Die Restitution von Kunst- und Kulturgütern am Fall der Familie Rothschild aus zeithistorischer und rechtlicher Sicht“, Verlag Österreich 2000 Wien
16. Tobias Trenkler: „Der Fall Rothschild – Chronik einer Enteignung“, Molden Verlag Wien 1999
17. Professor Ferdinand Luthmer: „Führer durch die Freiherrlich Karl von Rothschild ´sche Kunstsammlung“, G. Jügel Verlag Frankfurt/Main 1890
18. Sophie Lillie: „Was einmal war Handbuch der enteigneten Kunstsammlungen Wiens“ Czernin Verlag Wien 2003
19. Theodor von Frimmel: Lexikon der Wiener Gemäldesammlungen, Georg Müller Verlag München, Bd. 1 1913, Bd. 2 1914
20. „Rudolf Alt: sein Leben und sein Werk“ mit 61 Tafeln und 100 Textbildern, hrsg. Vom K.k. Ministerium für Kultus und Unterricht, Text von Ludwig Hevesi, nach dem hinterlassenen Manuskript für den Druck vorbereitet durch Karl M. Kuzmany, Wien Artaria 1911
21. Katalog zur öffentlichen Versteigerung des künstlerischen Nachlasses von Rudolf von Alt in der Galerie H.O. Miethke, Wien I Graben 17, Wien 1905
22. Arthur Rößler: „Rudolf von Alt“, Verlag Leopold Heidrich, Wien, Leipzig 1921

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