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Schirmer, Johann Wilhelm

Waldlandschaft mit einer Bogenbrücke (Ideallandschaft mit Staffage)

Entstehungsjahr um 1840
Technik Kohlezeichnung
Maße 44 x 63 cm
Münchener-Nr. 7857
Linz-Nr. 3865
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Die Kohlezeichnung zeigt Folgendes: Links vor einem Tor (?) drei Gestalten, in der Mitte Hirt und Schafe, rechts vorn Weide. Rechts dahinter römische Wasserleitung. Links davon auf einem Berg eine Burg. Große Bäume, im Hintergrund Reiter (halblinks).

Die Stiftung Museum Kunstpalast Düsseldorf führt die Zeichnung Schirmers als Nr. 1068 in ihrem Bestandskatalog mit der Inventarnummer 1967/40 unter dem Titel „Italienische Sommerlandschaft“ auf.1

Die Kohlezeichnung entstand nach den Informationen im Düsseldorfer Katalog auf Grundlage einer Bleistiftskizze, die später in einem Gemälde variiert wurde, das sich heute in der Sammlung Georg Schäfer befindet. Die hier zu untersuchende Zeichnung wurde 1972 in Atlanta, Georgia, USA, 1976 in Dublin und Düsseldorf ausgestellt. Nähere Hinweise zur Provenienz enthält der Bestandskatalog nicht.
Die Zeichnung ist nicht im Boetticher aufgeführt.2
Zum Werk J.W. Schirmers gibt es eine Dissertation von Rudi Theilmann.3 Darin geht es vor allem um die Karlsruher Schule, die Arbeit enthält kein Werkverzeichnis.
Kurt Zimmermanns Dissertation von 1920 weist alle bekannten Werke Schirmers nach. Darin ist die Zeichnung nicht verzeichnet.4

Provenienz

Zeittafel
unbekannt
Bis 18.3.1944Galerie Friedrich Kaltreuther, Mannheim
18.3.1944Galerie Zinckgraf, München
9.11.1944 Sammlung „Sonderauftrag Linz“

Die TVK München ermittelte, dass die Zeichnung am 18. März 1944 von Fr. Kalckreuther, Hamburg, an die Galerie Zinckgraf, München (Zi.Nr. 21687) ver-kauft wurde. Am 9. November 1944 wurde sie von dort für RM 6.000,- für den „Sonderauftrag Linz“ erworben.

Die erneuten Recherchen ergaben Folgendes:

In den Unterlagen der Galerie Heinemann, München, die sich heute im Deut-schen Kunstarchiv im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg befinden, ist diese Zeichnung nicht nachzuweisen. Zwar hatte die Galerie bei sieben Kunstwerken mit der Kunsthandlung Kaltreuther als Käufer, Anbieter oder Verkäufer zu tun, aber hauptsächlich in den Jahren 1937 und 1938.
Bereits 1924 ist der Kunsthändler Friedrich Kaltreuther in Mannheim aktiv.5
Erst 1968 meldete er sich in Heidelberg an, so dass als sein hauptsächlicher Wir-kungsort Mannheim angesehen werden kann.
Die Galerie Zinckgraf, die „arisierte“ Kunsthandlung Heinemann, verkaufte die Zeichnung für RM 6.000,- an den „Sonderauftrag Linz“ am 9. November 1944.6
Zinckgraf gab in seinen Befragungen zwischen 1949 und 1951 an, dass er die Zeichnung am 18. März 1944 von Kaltreuther/Heidelberg erworben habe.7
Es besteht aber kein Zweifel, dass es sich bei Kaltreuther eindeutig um Friedrich Kaltreuther in Mannheim gehandelt hat. Möglicherweise war dieser auch einmal in Heidelberg vor 1945 ansässig, ohne dass dies in den Archiven belegbar ist.

Vor dem hier geschilderten Hintergrund bleibt die Provenienz vor 1944 ungeklärt, zumal alle Quellen ausgeschöpft sind. Ein verfolgungsbedingter Vermögensverlust lässt sich bei der Zeichnung daher nicht ausschließen. Anhaltspunkte für weitere Recherchen liegen derzeit nicht vor.

Stand: 2010

1 Die Handzeichnungen des 19. Jahrhunderts. Düsseldorfer Malerschule. Teil 1: Die erste Jahrhunderthälfte, Bearb. von Ute Ricke-Immel, Bd 1.2. 1978 – 1981. Kataloge des Kunstmuseum. III, 3/1 und 3/2.
2 Friedrich von Boetticher, Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts. Beitrag zur Kunstgeschichte, 2. Band von 4 Bänden, Dresden, 1891-1901, Nr. 31, S. 566-570.
3 Rudi Theilmann, Johann Wilhelm Schirmer Karlsruher Schule, 1971.
4 Kurt Zimmermann, Johann Wilhelm Schirmer, 1920.
5 Korrespondenz mit den Stadtarchiven Mannheim und Heidelberg.
6 BArch Koblenz B 323, Nr. 143, BArch Koblenz B 323, Nr. 155.
7 Aussage Zinckgraf BArch Koblenz B 323, Nr. 332.

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