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Feuerbach, Anselm Friedrich

Selbstbildnis

Entstehungsjahr 1875
Technik Öl auf Leinwand
Maße 66,0 x 52,5 cm
Münchener-Nr. 8604
Linz-Nr. 829/647
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Das unsignierte Gemälde zeigt den Künstler im Halbporträt nach links aus dem Bild schauend, die linke Hand vor der Brust eine Zigarette haltend.

Provenienz

Zeittafel
Bis 1881Nachlass des Künstlers
Ab 1881Ludwig II. von Bayern 
O. J.Neue Pinakothek, München, Schenkung
26.07.1933Wittelsbacher Ausgleichsfond
20.03.1935Kunsthandlung Gerstenberger, Chemnitz
1935Kunsthandlung Resch & Kramer
1938Kunsthandlung Abels, Köln
(...)
O. J.Galerie Almas, München
O. J.Deutsche Reich („Sonderauftrag Linz“)
Ab 10.10.1945Amerikanische Militärregierung, Central Collecting Point München, Sicherstellung
Seit 1949Bundesrepublik Deutschland, Übergang gemäß Artikel 134 Grundgesetz

Die Treuhandverwaltung Kulturgut München hatte ermittelt, dass das Gemälde von Ludwig II. an die Neue Pinakothek in München geschenkt worden war und am 26.07.1933 zum Wittelsbacher Ausgleichsfonds (im folgenden WAF) gelangte. Am 20.03.1935 sei es laut einer Auskunft des WAF an die Kunsthandlung Gerstenberger in Chemnitz verkauft worden. Später hätte es die Galerie Almas in München erworben.  

In ihrem Schreiben vom 15.03.2002 teilte die Inventarverwaltung des Wittelsbacher Ausgleichsfonds bezüglich des o.g. Gemäldes mit, das es im Jahre 1881 durch den König von Bayern für RM 1.000,- aus dem Nachlass des Künstlers gekauft worden war. Es wurde mit der Inventarnummer 504 im Königlichen Familiengut verzeichnet. Eine entsprechende Etikette befindet sich laut property card auf der Rückseite des Gemäldes. Dort befindet sich auch eine Etikette mit dem Wappen König Ludwigs und der Nr. 877.

Im o. g. Schreiben des WAF wird die Übergabe des Gemäldes von der Neuen Pinakothek an den WAF am 26.07.1933 und der Verkauf des Gemäldes am 20.03.1935 an die Galerie Gerstenberger für 12.000, - RM bestätigt. Ferner wird mitgeteilt, dass der WAF während der Zeit der NS – Diktatur keinen konkreten Verfolgungsmaßnahmen ausgesetzt gewesen sei.

Die Kunsthandlungen Chemnitz teilten auf Anfrage bezüglich der Galerie Gerstenberger GmbH mit, dass diese seit 1928 bestand und 1945 ausgebombt worden ist. Die Galerie wurde bis 1951 fortgeführt.

Im Zentralarchiv der Staatlichen Museen zu Berlin sind Archivunterlagen erhalten, welche die an die Nationalgalerie Berlin gerichteten Kaufangebote enthalten. In einem Schreiben vom 30.01.1935 hatte die Galerie Gerstenberger das Selbstporträt von Anselm Feuerbach der Nationalgalerie für einen Preis in Höhe von 22.000,- RM zum Kauf angeboten. Im Schreiben wird erwähnt, dass sich das Gemälde früher leihweise in der Pinakothek in München befunden hat.

Das Gemälde wurde noch im Jahre 1935 von der hier bislang nicht bekannten Kunsthandlung Resch & Kramer, München, für einen Kunden angekauft. Wie im o.g. Schreiben des WAF mitgeteilt wurde, hatte die Kunsthandlung Resch & Kramer dem Kronprinzen Rupprecht von Bayern in einem Schreiben vom 07.06.1938 hierüber Auskunft erteilt.

In der Kunstzeitschrift Pantheon vom Januar 1938 hatte dann die Kunsthandlung Abels aus Köln, Wallrafplatz 6, inseriert und mit dem Selbstporträt von Feuerbach für sich geworben.

Das Wallraf-Richartz-Museum in Köln konnte weitere Unterlagen zur Galerie Abels ermitteln. Die Galerie Abels wurde im Jahre 1919 eröffnet und bezog im Jahre 1935 das Gebäude am Wallrafplatz 6, das 1943 vollkommen zerstört worden ist. Die Galerie war vorher noch ausgelagert worden und wurde später fortgeführt. Die Galerie war laut Inserat Mitglied der Reichkulturkammer.

Die Münchener Kunsthändlerin Frau Almas-Dietrich hatte in ihrer Aussage vom 16.03.1949 gegenüber einem US-amerikanischen Kunstschutzoffizier im collecting point München versichert, dass sie das Gemälde von Feuerbach und andere auf der Liste erfasste Gemälde aus deutschem Privatbesitz oder aus dem deutschen Kunsthandel erworben hätte. Von dort gelangte das Bild an den "Sonderauftrag Linz".

Anhaltspunkte für einen verfolgungsbedingten Verkauf des Gemäldes konnten nicht ermittelt werden.

Stand: 2002

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