Navigation und Service

Lenbach, Franz Seraph von

Bildnis des Fürsten Bismarck in Zivil

Entstehungsjahr ohne Jahr
Technik Öl auf Leinwand
Maße 125 x 93 cm
Münchener-Nr. 8805
Linz-Nr. 26
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Das Gemälde zeigt Bismarck seitlich nach rechts sitzend. Er wendet den Kopf aus dem Bilde heraus dem Beschauer zu. Es ist mit "F.Lenbach" bezeichnet.

Provenienz

Zeittafel
am 02.05.1938von der Galerie Neumann, Wien, an die Galerie Haberstock, Berlin, verkauft
am 28.06.1938von dort an die Reichskanzlei weiterverkauft

Den Ermittlungen der Treuhandverwaltung für Kulturgut zufolge wurde das Gemälde am 02.05.1938 von der Galerie Neumann, Wien, an die Galerie Haberstock, Berlin, verkauft.
Laut den Büchern des Kunsthändlers Haberstock, die den Wareneingang und Warenausgang verzeichnen, konnte der Ankauf bestätigt werden. Das Gemälde ist dann im Jahre 1938 an die Reichskanzlei verkauft worden. Im Warenverzeichnis Haberstocks ist ein Gemälde „Fürst Bismarck in zivil“ eingetragen, dass am 28.06.1938 dorthin verkauft worden ist. Es handelt sich dabei vermutlich um o.g. Gemälde.

Auf der Rückseite dieses Gemäldes mit der Mü-Nr. 8805 befindet sich der Freigabestempel des Bundesdenkmalamtes Wien. Außerdem erhielt das Gemälde die Linz Nr. 26. Nach einer Aussage des Architekten Hans Reger vom 21.07.1951, der u.a. für die Verwaltung der für den Sonderauftrag Linz angekauften Bilder zuständig war, erhielten die Gemälde ab Juli 1938 rückwirkend eine durchgehende Nummerierung. Bilder mit Nr. 1 bis 380 sind demnach definitiv vor Juli 1938 angekauft worden.

Von wem die Galerie Neumann das Bismarckgemälde erworben hatte, konnte bisher nicht ermittelt werden. Der Inhaber der Galerie Neumann Herr Eymer behauptete in einer am 22.04.1949 gemachten Aussage, dass bei ihm kein Bild unter Druck oder Zwang verkauft worden sei.

Tatsache ist, dass die deutschen Faschisten Mitte März 1938 in Österreich einmarschierten und die deutschen Gesetze dort unmittelbar Geltung erlangt haben. Der Verkauf des Gemäldes aus Wien nach Deutschland fand am 02.05.1938 statt. Zu diesem Zeitpunkt lag die Ausfuhrgenehmigung des Bundesdenkmalamtes schon vor.

In der Liste der von Österreich gesuchten Kunstwerke ist das Bild nicht enthalten.

Vor dem hier geschilderten Hintergrund bleibt die Provenienz ungeklärt, zumal alle bekannten Quellen ausgeschöpft sind. Ein NS-verfolgungsbedingter Vermögensverlust kann nicht ausgeschlossen werden.

Stand: 2002

Kontakt

Bei Fragen und Anregungen nutzen Sie bitte unser Kontaktformular

Zum Kontaktformular