Navigation und Service

Trübner, Heinrich Wilhelm

Adelheid und Franz

Entstehungsjahr 1879
Technik Öl auf Leinwand
Maße 173 x 130 cm
Münchener-Nr. 8955
Linz-Nr. 726
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Das Gemälde zeigt Folgendes: Franz (rechts) vor Adelheid auf einem Kissen kniend, Adelheid sitzt, hält ihn umschlungen und sieht ihm in die Augen, links Fenster und Schwert. Es ist mit "Wilhelm Trübner/München 1879" bezeichnet und datiert.

Provenienz

Zeittafel
1917unbekannter Privatbesitz
Mai 1939Besitzer die Galerie Combé, Berlin

Dr. Klaus Rohrandt, ein Kunsthistoriker, der sich mit dem Malerwerk Wilhelm Trübner befasste1 hat auf Grund einer Anfrage zu seinen Erkenntnissen bezüglich der Trübner–Gemälden im heutigen Bundesbesitz, seine diesbezüglichen Forschungsergebnisse hierher mitgeteilt.
Das Gemälde „Adelheid und Franz“ befand sich im Jahre 1917 in unbekanntem Privatbesitz. Allerdings enthält das Exemplar eines Trübner–Werkverzeichnisses von Josef August Beringer, Dt. Verlags-Anstalt, 1917, das aus der Büchersammlung des Kunsthändlers Karl Haberstock stammt, zu diesem Gemälde die Notiz: „R. Albert, Wiesbaden“. Es ist mithin zu vermuten, dass dieser Eigentümer des Gemäldes im Jahre 1917 war. Der weitere Verbleib des Gemäldes ist bisher unbekannt.
Erst im Jahre 1939 ist das Gemälde in der Galerie Combé nachgewiesen.

In der Zeitschrift „Kunst dem Volke“ vom Mai 1939, wurde das Gemälde abgedruckt und als Besitzer die Galerie Combé, Berlin, ausgewiesen. (vgl. Bl.7, 41d.A.)

Die Hinweise auf das Trübner-Werkverzeichnis von J.A. Beringer und die Zeitschrift „Kunst dem Volke“, 10. Jhrg., Mai 1939, sind schon auf der Property Card der Treuhandverwaltung Kulturgut München vermerkt.

Der Kunsthändler Karl Haberstock hatte bei seiner Befragung durch die Kulturschutz-Offiziere der Alliierten Militärverwaltung in den Jahren 1947 / 1948 in Bezug auf das Gemälde mit der Linz-Nr. 726, dort allerdings als „Romeo und Julia“ bezeichnet, ausgesagt, dass es sich früher in deutschem Besitz befand2 In einer weiteren Aussage von Karl Haberstock im Jahre 1949, äußerte er die Vermutung, dass es vielleicht einer Frau Ullmann aus Frankfurt am Main gehört habe.

Im Nachlass von Karl Haberstock, der das Warenverzeichnis aller von seiner Galerie gehandelten Gemälde enthält, ist das o.g. Trübener–Bild nicht enthalten, so dass es vermutlich direkt von der Galerie Combé an den „Sonderauftrag Linz“ verkauft worden ist. Die Höhe der Linz–Nummer, die das Gemälde nach dem Ankauf erhielt, verweist auf einen Erwerb des Gemäldes im Jahre 1939. Einem Hinweis von Dr. Rike Wankmüller folgend, der Verwalterin des Nachlasses von Hitler bei der Oberfinanzdirektion München, die über Jahre die Provenienz der Kunstwerke der Linzer Sammlung recherchierte, wurde der Name Ullmann mit der Sammlung Albert Ullmann aus Frankfurt am Main in Verbindung gebracht.

Das Institut für Stadtgeschichte in Frankfurt/M. hat festgestellt, dass im Jahre 1938 noch ca. 50 Frankfurter Bürger jüdischer Abstammung mit dem Namen Ullmann dort gemeldet waren. Eine eindeutige Identifizierung ist daher derzeit nicht möglich.

Vor dem hier geschilderten Hintergrund bleibt die Provenienz ungeklärt, zumal alle bekannten Quellen ausgeschöpft sind. Ein NS-verfolgungsbedingter Vermögensverlust kann nicht ausgeschlossen werden.

Stand: 2004

1 Klaus Rohrandt, „Wilhelm Trübner, 1851 – 1917. Kritischer und beschreibender Katalog sämtlicher Gemälde, Zeichnungen und Druckgraphik. Biographie und Studien zum Werk“, Dissertation, veröffentlicht 1972
2 Gemeint war hier, dass die Gemälde in Deutschland erworben wurden. Vgl. Linz -Report

Kontakt

Bei Fragen und Anregungen nutzen Sie bitte unser Kontaktformular

Zum Kontaktformular