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Canon, Hans (eigentlich Johann Strašiřipka)

Selbstbildnis in Ritterrüstung

Entstehungsjahr ohne Jahr
Technik Öl auf Leinwand
Maße 91 x 72 cm
Münchener-Nr. 8997
Linz-Nr. 538/463
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Das Gemälde zeigt Folgendes: En face-Bildnis mit Schnurr- und Spitzbart; langes Haar; die linke Hand am Säbel; Kniestück. Es ist mit "Straschiripka/pinx." bezeichnet.

Provenienz

Zeittafel
Vor 1938unbekannt
Vor 1938Reichskanzlei

Die TVK München konnte nichts zur Provenienz des Gemäldes ermitteln.

Die erneuten Recherchen ergaben Folgendes: Das Gemälde konnte nicht eindeutig in der Literatur mit Provenienz identifiziert werden.

Im Boetticher ist unter Nr. 10 ein „Selbstporträt“ aufgeführt, dass 1868 im Österreichischen Kunstverein ausgestellt worden sein soll.1 Diese Ausstellung konnte nicht verifiziert werden.

Im Katalog zur Canon-Ausstellung im Künstlerhause Wien 1886 sind mehrere Gemälde, die als Selbstbildnisse betitelt sind, genannt.2  Es wurden folgende Angaben aus dem Werkverzeichnis zu Canon von Drewes notiert3 :

- Nr. 54 „Selbstporträt des Künstlers“ Eigentum der Baronin von Wiedenfeld (Drewes, Nr. 2, S. 357 Historisches Museum der Stadt Wien 156x109,5);

- Nr. 59 Eigentum von Herrn und Frau (Stieftochter Canons) Dr. Schmid in Stuttgart (Dr. W. Schmid & Co. , Chemische Fabrik; Dr. Schmid, Praktischer Arzt; Dr. Schmid, Rechtsanwalt);

- Nr. 102 (Drewes, Nr. 2, S. 357 Historisches Museum der Stadt Wien 156x109,5); und 111 Privatbesitz, Eigentümer ungenannt.

In der Gedächtnisausstellung zu Hans Canon in Wien 1929 sind folgende Selbstbildnisse zu finden4 :

- Nr. 14, Dr. Fritz Foregger Wien (Drewes, Nr. 5 Maße 71,4 x 58,8, jetzt im Niederösterreichischen Landesmuseum Wien );

- Nr. 58 Karl Widakovich (Selbstporträt an einem Tische sitzend), Wien;

- Nr. 65 Prof. Viktor Stauffer, Wien (Maler 1852-1934);

- Nr. 64 Frau Regierungsrat Sophie Kolm, Wien (1937 Versteigerung bei Kende 1937, Lillie, S. 1233, Drewes, Nr. 9, S. 361 Maße 57x45);

- Nr. 107 Eigentümer ungenannt.

Neben den Bildern mit ungenannten Eigentümern wäre es möglich, dass Nr. 59 aus der Künstlerhaus-Ausstellung 1886 relevant wäre. Die Recherchen in den Stuttgarter Adressbüchern haben keine konkreten Anhaltspunkte auf die Identität von Dr. Schmid ergeben. Dem Hinweis, dass dieser Dr. Schmid mit Canons Stieftochter verheiratet war, konnte aufgrund der nicht vorhandenen Einwohnermeldekartei für Stuttgart nicht nachgegangen werden. Da Canon zwei Mal verheiratet war, ist die Identität seiner Stieftochter nicht zu ermitteln.

Drewes nennt in seinem Werkverzeichnis ein Selbstporträt, das in den Maßen dem hier zu untersuchenden entspricht, aber offenbar in der Beschreibung differiert.5 Die angegebene Auktion im Dorotheum Wien ist nicht zu ermitteln.

Das hier zu untersuchende Gemälde führt Drewes unter Nr. 38 auf und gibt dazu an, dass in der Photohek des Zentralinstituts für Kunstgeschichte ein Foto davon mit der Notiz „Privatbesitz“ vorhanden sei.6 Dies wurde überprüft und das Foto selbst ermittelt, allerdings ohne die Notiz.7 Drewes selbst gibt keine weiteren Hinweise auf die Herkunft des Gemäldes.

Es konnten keinerlei Unterlagen über den Erwerb des Gemäldes durch die Reichskanzlei ermittelt werden. Aus der niedrigen Linznummer kann geschlossen werden, dass es vor 1938 von der Reichskanzlei erworben wurde.

Vor dem hier geschilderten Hintergrund bleibt die Provenienz ungeklärt, zumal alle Quellen ausgeschöpft sind. Ein verfolgungsbedingter Vermögensverlust lässt sich bei diesem Gemälde daher nicht ausschließen.

Stand: 2010

1 Friedrich von Boetticher, Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts. Beitrag zur Kunstgeschichte, erster Band von 4 Bänden, Dresden, 1891 - 1901, S. 168-170.
2 Katalog zur Canon-Ausstellung im Künstlerhause, Wien, 1886.
3 F. J. Drewes: Hans Canon (1829-1885). Werkverzeichnis und Monographie, Hildesheim/Zürich/New York 1994.
4 Gedächtnisausstellung Hans Canon Wien, 1929.
5 F. J. Drewes: Hans Canon (1829-1885). Werkverzeichnis und Monographie, Hildesheim/Zürich/New York 1994, Band 2, Nr. 1 als „Selbstporträt“ 140. Kunstauktion im Dorotheum Wien, 10.11.1938, Nr. 83.
6 F. J. Drewes: Hans Canon (1829-1885). Werkverzeichnis und Monographie, Hildesheim/Zürich/New York 1994, Band 1, Nr. 38, S. 376: in Privatbesitz Photothek des ZI Nr. 103318.
7 Photothek des ZI Nr. 103318.

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