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Stuck, Franz von

Helios mit den Sonnenrossen

Entstehungsjahr um 1927
Technik Öl auf Mahagoniholz
Maße 26,5 x 35,5 cm
Münchener-Nr. 9913
Linz-Nr. 2482
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Die Ölskizze, die um 1927 entstand, basiert auf einen Plakatentwurf mit dem gleichen Motiv, den Franz von Stuck für die IX. Internationale Kunstausstellung in München im Jahre 1905 anfertigte.1 Im oberen Teil des Plakates ist Helios auf einem Streitwagen, der von vier Rossen gezogen wird, dargestellt. Von der Ölskizze unterscheidet sich jedoch das Plakat durch eine größere Stilisierung in der Art griechischer Vasenbilder.

Provenienz

Zeittafel
1928 Ausgestellt auf der Kunstausstellung in München 1928 als Leihgabe des Künstlers2  
24.9.1942 Erwerbung der Galerie Maria Almas-Dietrich, München, von Johann Wolfgang Seidl, München3  
Oktober 1942 Von dort Weiterverkauf an den „Sonderauftrag Linz“ für RM 6.500 zusammen mit Linz 2481 und 24834  

Die Angaben auf der Property Card konnten durch Recherchen im Bundesarchiv Koblenz bestätigt und durch weitere Archivrecherchen teilweise ergänzt werden. Demnach wurde das Gemälde am 24. September 1942 zusammen mit zwei weiteren Stuck-Werken von Johann Wolfgang Seidl an die Galerie Maria Almas-Dietrich für insgesamt RM 4.200 verkauft.5 Die Galeristin veräußerte die drei Gemälde im Oktober 1942 für RM 6.500 an den „Sonderauftrag Linz“. Die beiden anderen Arbeiten konnten identifiziert werden. Bei dem Bild mit der Linzer Nr. 2481 handelte es sich um das Ölgemälde „Rodelnde Kinder“, welches sich auch in Bundesbesitz befindet.6 Die Linzer Nr. 2483 bezeichnete das Gemälde „Liebesfrühling (Männlicher und weiblicher Akt unter Bäumen“.7

Verkäufer der drei Gemälde war der Ingenieur Johann Wolfgang Seidl, der 1893 in Wien geboren wurde und in München wohnhaft war.8 Laut Münchener Meldekarte verstarb er im Jahr 1945. Im selben Haus wohnte ein weiterer Namensträger Johann Seidl, der vermutlich der Sohn des Erstgenannten war. Bei beiden Personen war als Religion katholisch eingetragen. Aus den vorliegenden Meldekarten im Stadtarchiv München gehen keine Hinweise auf Verfolgungsmaßnahmen gegen die Genannten hervor. Vom Stadt- und Landesarchiv Wien wurde mitgeteilt, dass der einzige gemeldete Ingenieur Seidl ein abweichendes Geburtsdatum aufweist.9 Auch diese Person war römisch-katholisch.

In Berliner sowie Münchener Ausstellungskatalogen der 1920er und 1930er Jahre konnte das Gemälde 1928 in der Münchener Kunstausstellung nachgewiesen werden. Stuck stellte in dieser Verkaufsausstellung ein letztes Mal zu Lebzeiten aus, bevor er im selben Jahr plötzlich verstarb. In den folgenden Jahren konnte das Werk nicht gefunden werden.

Über den weiteren Verbleib der Ölskizze konnte die Villa Stuck, die das künstlerische Erbe von Franz von Stuck bewahrt und wissenschaftlich bearbeitet, nichts beitragen, da sie keine Akten aus dem Nachlass des Künstlers besitzt.10

Vor dem hier geschilderten Hintergrund bleibt die Provenienz ungeklärt, zumal alle Quellen ausgeschöpft sind. Anhaltspunkte für weitere Recherchen liegen derzeit nicht vor.

Stand: 2003

1 Voss 1973, Kat.Nr. 607/99. Für das Folgende vgl. Voss 1973, S. 312.
2 Kunstausstellung München 1928, Kat. 2643: Franz von Stuck, Helios.
3 Über Seidl konnte nur in Erfahrung gebracht werden, dass er in München als Ingenieur tätig war. Freundliche Auskunft des Stadtarchivs München. Vgl. die Angaben auf der BADV Berlin, Property Card, mü 9913. Weitere auf der Karteikarte vermerkte Inventarnummer ist Aussee 5129.
4 BADV Berlin, Property Card, mü 9913.
5 Karteikarte über Einkauf und Verkauf von drei Gemälden von Franz von Stuck durch die Galerie Almas-Dietrich. Vgl. BArch, B323/99, Kleine Kartei und BADV Berlin, Property Card, mü 9913.
6 Vgl. auch das Faksimile der Liste der Werke für das Museum in Linz bei Haase 2002, S. 286-288.
7 Ebd., S. 287.
8 Schreiben des Stadtarchivs München an die OFD Berlin, München, 8.3.2002.
9 Schreiben vom Wiener Stadt- und Landesarchiv an die OFD Berlin, Wien, 15.10.2003.
10 Schreiben der Villa Stuck an die OFD Berlin, München, 8.9.2003.

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