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Steinfeld, Franz

Das Helenental Baden - bei Wien [Blick auf das Helenental bei Baden (nahe Wien)]

Entstehungsjahr ohne Jahr
Technik Öl auf Holz
Maße 47 cm x 64 cm
Münchener-Nr. 10043
Linz-Nr. 233
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Franz Steinfeld (1787–1868) war ein österreichischer Landschaftsmaler, Radierer und Lithograph.[1] Er besuchte die Akademie der Künste in Wien und unternahm Reisen nach Süddeutschland, Italien, Frankreich, Belgien, in die Schweiz und die Niederlande, wo er die holländischen Meister studierte. Von der Alpenlandschaft fertigte er zahlreiche Studien, die ihm Stoff für zahlreiche Gemälde lieferten. Im Jahre 1950 wurde Steinfeld zum Leiter der Landschaftsmalereischule der Wiener Akademie ernannt. Bis dahin hatte er über 400 Bilder gemalt, die mehrheitlich in private Sammlungen übergingen. Ein Großteil der Werke wurde in den Jahresausstellungen der Akademie der Künste in Wien sowie in den Monatsausstellungen des österreichischen Kunstvereins gezeigt.

Das Gemälde zeigt das Helenental bei Baden, nahe Wien. Im Vordergrund befindet sich eine Lichtung mit zwei Personen in der Bildmitte. Rechts davon erstreckt sich eine bewachsene Anhöhe nahezu bis zum oberen Bildrand. Dahinter ist eine helle Burgarchitektur zu erkennen. Die linke Bildhälfte wird im Hintergrund von Bergen dominiert. Darüber ist der blaue Himmel mit leichter Bewölkung dargestellt. Als Titel ist sowohl „Blick auf das Helenental bei Baden (nahe Wien)“[2] als auch „Hügellandschaft mit Burg und zwei Figuren (Baden bei Wien)“ [3] überliefert.

Das Werk ist signiert „Steinfeld“, jedoch nicht datiert.

Das Gemälde konnte in der kunstwissenschaftlichen Literatur nicht nachgewiesen werden.[4] Im Werkverzeichnis des Künstlers von Peter Pötschner aus dem Jahre 1951 ist das Werk ebenfalls nicht verzeichnet.[5]

Folgende Hinweise können der Rückseite entnommen werden: in blauer Fettkreide „10043“ (Mü-Nr.); in Schwarz, zwei Mal „K531“ (Kremsmünster); weißes Etikett mit blauer Umrandung "233" (Linz-Nr.).[6]

[1] Vgl. Friedrich von Boetticher, Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts. Beitrag zur Kunstgeschichte, Bd. 4, Dresden 1891–1901, S. 814 und Heinrich Fuchs, Die österreichischen Maler des 19. Jahrhunderts, Wien 1977, Bd. 4, S. 63 (im Ergänzungsband 2, S.124).

[2] Vgl. Peter Pötschner, Franz Steinfeld und die Überwindung des Barock in der Wiener Landschaftsmalerei, Diss., Wien 1951.

[3] Auf der Rückseite des Rahmens befinden sich weiterhin Fragmente von Dokumenten mit handgeschriebenen Beschriftungen in schwarzer Tinte (u. a. „Verhandlung der Vereinsangelegenheiten“). Wahrscheinlich wurden diese lediglich zur Kaschierung angebracht und stehen in keinerlei inhaltlicher Verbindung mit dem Gemälde.

[4] Für das Folgende vgl. Ulrich Thieme/Felix Becker, Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart, Bd. 31, Leipzig 1999, S. 561 und W., K., Steinfeld, Franz, in: Allgemeine Deutsche Biographie 35 (1893), S. 709–710 [Online-Version]. URL: www.deutsche-biographie.de/pnd138518971.html#adbcontent [Abruf: 10.10.2018].

[5] Vgl. Bundesrepublik Deutschland, Kunstverwaltung des Bundes, Property Card des CCP München, Mü-Nr. 10043.

[6] Vgl. Bundesrepublik Deutschland, Kunstverwaltung des Bundes, „Führerbaukartei“, Linz-Nr. 233.

Provenienz

Zeittafel
(...)
Wohl um 1937/1938Reichsvermögen („Sonderauftrag Linz“)
Ab Sommer 1943Eingang in das Bergwerk Alt-Aussee
18.10.1945Eingang in den Central Collecting Point München
Seit 1949Bundesvermögen

Das Gemälde wurde zu einem unbekannten Zeitpunkt von der Reichskanzlei für den „Sonderauftrag Linz“ erworben und erhielt die Linz-Nr. 233.[7] Diese lässt einen Ankauf um 1937/1938 vermuten.[8] Vermutlich um 1940 wurde das Werk vom Atelier Troost unter dem Titel „Landschaft mit Burg“ in eine Liste von Gemälden aufgenommen, die sich im „Führerbau“ befanden.[9]

Die Nummer K531 auf der Property Card sowie auf der Bildrückseite weist auf die Lagerung des Gemäldes im Depot Kremsmünster hin.[10] Das beschlagnahmte Stift Kremsmünster in Österreich war das erste Auslagerungsdepot des „Sonderauftrag Linz“. Ab Mai 1941 wurden hier Kunst- und Kulturgüter untergebracht, die für das „Führermuseum“ erworben wurden.[11] Aus Sorge vor Luftangriffen, wurde das Depot bereits 1943 aufgelöst und dort gelagerte Objekte zunächst in Depots in Hohenfurt sowie Thürntal umgelagert.[12]

Um das Werk vor Kriegseinwirkungen zu schützen, erfolgte ab 1943 die Einlagerung in das Salzbergwerk Alt-Aussee in der Steiermark. Nach Sicherstellung durch US-Soldaten wurde es am 18. Oktober 1945 in den Central Collecting Point in München verbracht.[13] Am 1. Dezember 1948 übergab die amerikanische Militärregierung das Kunstwerk mit allen ebenfalls  bis dahin nicht bereits restituierten Kunstgegenständen in die Treuhänderschaft des Bayerischen Ministerpräsidenten, Hans Ehard (1887–1980). Mit Gründung der Bundesrepublik Deutschland wurde das Werk 1949 gemäß Artikel 134 Grundgesetz Bundesvermögen.

Vor dem hier geschilderten Hintergrund bleibt die Provenienz ungeklärt. Alle hier bekannten Quellen sind ausgeschöpft.[14]

Bearbeitungsstand: 2018

[7] Vgl. Bundesrepublik Deutschland, Kunstverwaltung des Bundes, Property Card des CCP München, Mü-Nr. 10043.

[8] Vgl. NARA, M1946. URL: www.fold3.com/image/312607337 [Abruf: 10.10.2018].

[9] Vgl. NARA, M 1947, RG 260, CCP Wiesbaden. Paul Ludwig Troost (1878–1934) hatte unter anderem die sogenannte „Führerwohnung“ in der Berliner Alten Reichskanzlei eingerichtet. Nach seinem Tod übernahm seine Witwe Gerdy (eigentlich Gerhardine) Troost (1904–2003) zusammen mit dem Architekten Leonhard Gall (1884–1952) das Architekturbüro. Auch sie erhielten weiterhin Aufträge von Hitler. Vgl. Timo Nüßlein, Paul Ludwig Troost (1978–1934), Wien 2012 und BArch Berlin, BDC, Akte der Reichskanzlei zu Gerdy Troost.

[10] Vgl. Bundesrepublik Deutschland, Kunstverwaltung des Bundes, Property Card des CCP München, Mü-Nr. 10043.

[11] Vgl. Kathrin Iselt, „Sonderbeauftragter des Führers“. Der Kunsthistoriker und Museumsmann Hermann Voss (1884–1969), Köln 2010, S. 217.

[12] Vgl. Hanns Christian Löhr, Das Braune Haus der Kunst. Hitler und der „Sonderauftrag Linz“. Kunstbeschaffung im Nationalsozialismus, Berlin 2016, S. 54.

[13] Vgl. Bundesrepublik Deutschland, Kunstverwaltung des Bundes, zugehörige Property Card des CCP München.

[14] Überprüft wurden folgende Verlustdatenbanken und digitalisierte Archivunterlagen zum verfolgungsbedingten Entzug von Kulturgütern im Nationalsozialismus sowie historische Auktionskataloge: (1) LostArt Datenbank, Deutschland (www.lostart.de) (2) The Central Registry of Information on Looted Cultural Property 1933–1945, Object Database, Großbritannien (www.lootedart.com) (3) Cultural Plunder by the Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg, Database of Art Objects at the Jeu de Paume (www.errproject.org) (4) Répértoire des biens spoliés, Frankreich (www.culture.gouv.fr/documentation/mnr/MnR-rbs.htm) (5) The Getty Research Institute, German Sales Catalogs, 1930–1945, USA (http://piprod.getty.edu/starweb/pi/servlet.starweb?path=pi/pi.web) (6) Universität Heidelberg, Auktionskataloge – digital, Deutschland (http://artsales.uni-hd.de) (7) Galerie Heinemann online, Deutschland (http://heinemann.gnm.de/de/recherche.html) (8) Lootedart, Polen (http://lootedart.gov.pl/en) (9) NARA, Holocaust-Era Assets, USA (www.fold3.com) (10) Rijksbureau voor Kunsthistorische Documentatie (https://rkd.nl/nl/) [Abruf: 10.10.2018].

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