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Defregger, Franz von

Bildnis des Malers Franz von Lenbach

Entstehungsjahr um 1895
Technik Öl auf Karton
Maße 61,5 x 49,8 cm
Münchener-Nr. 10082
Linz-Nr. 173
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Franz Defregger wurde 1835 als Bauernsohn in Österreich (Tirol) geboren. Er war ein erfolgreicher Genre- und Historienmaler, der vor allem das Leben seiner Landsleute und Szenen aus dem Tiroler Volksaufstand von 1809 darstellte. Er malte im Stil der Münchener Schule, wobei sein persönlicher Stil durch die Lebendigkeit des Ausdrucks und eine warme, tonige Farbgebung geprägt ist.1 Nach dem Besuch einer Malschule und einem Auslandsaufenthalt studierte er bei dem Maler Karl von Piloty in München. Defregger gelangte mit seinen Gemälden zu großem Erfolg. Im Jahre 1878 erhielt er selbst eine Professur an der Münchener Kunstakademie. 1883 wurde er in den Adelsstand erhoben. Defregger starb am 02.01.1921 in München. Er hinterließ ca. 1400 Gemälde, darunter 450 Porträts von Mädchen und Frauen und 250 Männerporträts. Wegen der großen Nachfrage nach seinen Gemälden hat Defregger einige Kompositionen wiederholt dargestellt.

Franz von Defregger, der mit Franz von Lenbach seit der gemeinsamen Akademiezeit eng befreundet war, porträtierte den Freund bereits 1881.2 Beide waren Schüler von Karl Theodor Piloty an der Königlichen Bayerischen Akademie in München. Ende des 19. Jahrhunderts gehörten sie zu den gefragtesten Vertretern der Münchener Schule. In den neunziger Jahren, als dieses Bildnis entstand, malten sich die Freunde häufig gegenseitig. Lenbach ist hier in einer Pose dargestellt, die er vorwiegend auch auf Fotografien und Selbstporträts einnimmt. Den Betrachter schaut er frontal und mit eindringlichem Blick an. Attribute, die ihn als Maler kennzeichnen würden, fehlen, obwohl Lenbach diese in seinen Selbstporträts gern verwendete.

Provenienz

Zeittafel
Vor Juli 1938 Vom „Sonderauftrag Linz“ erworben3
 

Der Property Card sind keine Hinweise auf die Provenienz des Bildes zu entnehmen. Aufgrund der niedrigen Linzer-Nr. 173 kann davon ausgegangen werden, dass das Bildnis vor der Inventarisierung im Sommer 1938 vom „Sonderauftrag Linz“ erworben wurde.4

Im Werkverzeichnis des Künstlers ist das „Brustbild des Malers Lenbach“ nicht aufgeführt.5

Es ist anzunehmen, dass das Gemälde aus dem Münchener Kunsthandel oder aus Privatbesitz in den „Sonderauftrag Linz“ gelangte, da Defreggers Wirkungskreis in München war. Da jedoch keine Unterlagen der Landesleitung der Reichskammer der bildenden Künste für München überliefert sind, bei der alle Kunsthändler während der NS-Zeit ihre Auktionen anmelden mussten, ist nicht nachvollziehbar, aus welchem Besitz das Werk für den „Sonderauftrag Linz“ angekauft wurde.6

Vor dem hier geschilderten Hintergrund bleibt die Provenienz ungeklärt. Alle hier bekannten Quellen sind ausgeschöpft.

Stand: 2004

1 Städtische Galerie Rosenheim 1983, Franz Defregger – ein Bauernsohn aus Tirol

2 Für das Folgende vgl. Böller 2003, S. 78.
3 BADV Berlin, Property Card, mü 10082.
4 Zur Inventarisierung vgl. die Aussage von Reger am 21.7.1951, in: BArch, B 323/332, Reger.
5 Defregger 1983.
6 Inventar archivalischer Quellen des NS-Staates 1991.

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