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Lenbach, Franz Seraph von

Bismarck mit Hut

Entstehungsjahr um 1890
Technik Öl auf Eichenholz
Maße 34 x 29 cm
Münchener-Nr. 10346
Linz-Nr. 2221/992
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Franz von Lenbach (1836-1904), der zusammen mit Franz von Stuck und Friedrich August von Kaulbach zu den Münchener Malerfürsten des 19. Jahrhunderts zählte, malte Fürst von Bismarck erstmals 1879. Dies geschah auf Wunsch Kaiser Wilhelms I., der das Porträt für die Nationalgalerie in Berlin in Auftrag gegeben hatte.1 In den folgenden Jahrzehnten saß der Reichskanzler wiederholt dem Maler Modell, wobei dieser auch fotographische Aufnahmen für seine Arbeit benutzte. Das Bildnis mit Hut wird um 1890 entstanden sein, seine Authentizität gilt jedoch als zweifelhaft, da das Gemälde in der Qualität weit hinter anderen Porträts von Bismarck bleibt. Möglich wäre, dass es sich hier um eine autorisierte minderwertige Skizze des Künstlers oder aber um eine Fälschung handelt. 1894/95 stand ein Ring von Fälschern und Kunsthändlern in München vor Gericht, da aus Lenbachs Villa eine große Zahl von Gemälden gestohlen, zum Teil übermalt und mit großem Gewinn verkauft worden waren. Die genauen Umstände und auch die Rolle des Künstlers wurden nie restlos aufgeklärt.

Das Portrait zeigt ein Bruststück Bismarcks. Er ist dunkel gekleidet und trägt einen Hut. Sein Gesicht ist dem Betrachter zugewandt, sein Blick geht allerdings zum linken Bildrand heraus.

Provenienz

Zeittafel
18.6.1941 Von Richard von Kühlmann, Berlin, an die Galerie Almas-Dietrich, München2  
März 1942 Von dort vom „Sonderauftrag Linz“ für RM 25.000 erworben 

Der Property Card kann entnommen werden, dass das Bildnis von der Kunsthändlerin Maria Almas-Dietrich am 18. Juni 1941 aus dem Besitz des Berliners Richard von Kühlmann erworben worden ist.3 Im März 1942 verkaufte Almas-Dietrich das Werk für RM 25.000 an den „Sonderauftrag Linz“.

Richard von Kühlmann unterhielt gute Geschäftsbeziehungen zur Galeristin Almas-Dietrich. In Bundesbesitz befinden sich mehrere Werke, die aus der Sammlung durch die Galeristin verkauft worden sind. In einigen dieser Fälle liegt ein eindeutiger Beweis vor, dass die Kunstwerke seit langer Zeit Bestandteil der Sammlung Kühlmann sind (vgl. beispielsweise mü 11222). Bei dem vorliegenden Gemälde ist nicht bekannt, aus welchem Besitz der Sammler es erworben hat. Es konnten jedoch keine Anhaltspunkte für einen verfolgungsbedingten Erwerb des Gemäldes durch Kühlmann ermittelt werden. Bei dem Weiterverkauf des Bismarck-Porträts aus der Sammlung an Almas-Dietrich ist aufgrund der führenden Position von Kühlmann in der Wirtschaft während des Nationalsozialismus kein NS-verfolgungsbedingter Verkauf ersichtlich.

Vor dem hier geschilderten Hintergrund bleibt die Provenienz ungeklärt. Alle hier bekannten Quellen sind ausgeschöpft.

Stand: 2004

1 Für das Folgende vgl. Böller 2003, S. 130.
2 BADV Berlin, Property Card, mü 10346. Weitere auf der Property Card verzeichnete Inventarnummer ist Aussee 5560.
3 Ebd.

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