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Ender, Thomas

Innenhof des Palazzo Venezia in Rom (Oberitalienischer Palasthof mit Brunnen)

Entstehungsjahr um 1830
Technik Öl auf Holz
Maße 24 x 34 cm
Münchener-Nr. 10505
Linz-Nr. 1171
Lost Art-ID 218825
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Das in Rede stehende Gemälde zeigt den Innenhof einer italienischen Palastanlage. In der Mitte erhebt sich eine ausladende Weide, vereinzelte Menschen laufen über die Wiese. Im Hintergrund ragen zwei Ecktürme der Anlage in den Himmel.

Es entstand vermutlich um 1830 von einem bislang unbekannten Maler und wird heute dem Wiener Maler Thomas Ender (1793 – 1875) zugeschrieben.

Provenienz

Die auf der Property Card verzeichneten Ergebnisse der Provenienzermittlung der Treuhandverwaltung von Kulturgut (TVK) in München basieren auf einer Aussage des Münchener Kunsthändlers Eugen Brüschwiler vom 14.03.1951. Demgemäß erwarb er das o.g. Gemälde von der Antiquitätenhandlung Karl Hezel aus Stuttgart und verkaufte das Bild laut seiner Aussage dann am 12.12.1940 an das Deutsche Reich für den Sonderauftrag Linz. Es erhielt die Linz-Nr. 1171, wurde zum Kriegsende nach Aussee ausgelagert und gelangte dann wieder nach München in den Collecting Point.
Ferner konnte die Kunsthalle Bremen bei einer Untersuchung der Rückseite des Kunstwerkes einen runden Stempelaufdruck der „Zentralstelle für Denkmalschutz im Bundesministerium für Unterricht“ erkennen. Dieser Stempel wurden in der Zeit von 1934 bis zum 01.04.1938 verwendet, um die Genehmigung eines bei der Zentralstelle für Denkmalschutz gestellten Antrages auf Ausfuhr eines Kunstwerkes in das Ausland zu dokumentieren. Die Kommission für Provenienzforschung in Wien konnte eine Ausfuhrgenehmigung für das in Rede stehende Gemälde zwar nicht mehr ermitteln, jedoch ist anhand des Stempels ersichtlich, dass der Auslandsverkauf schon vor der Besetzung Österreichs durch die deutsche Wehrmacht am 14.03.1938 erfolgt sein dürfte.

Auf Anfrage teilte das Stadtarchiv in Stuttgart mit, dass es in den dort aufbewahrten Adressbüchern von 1935 bis 1938 einen Antiquitätenhändler Karl Hezel gab.
Im Wirtschaftsarchiv Baden-Württemberg konnte dann ein Eintrag im Deutschen Reichsadressbuch für Industrie, Handel und Gewerbe aus dem Jahre 1939 aufgefunden werden, der unter der Rubrik Antiquitätenhandlungen in Stuttgart die Firma Altkunst Karl Hezel, Danziger Freiheit I, nachweist. Karl Hezel erscheint nicht auf der Liste der jüdischen Kunsthändler, die von der Reichskammer der bildenden Künste geführt wurde. Erfahrungsgemäß wurden nach dem 09.11.1938 alle als jüdisch bezeichneten Kunsthändler vom wirtschaftlichen und kulturellen Leben in Deutschland vollständig ausgeschlossen.
Anhaltspunkte für einen verfolgungsbedingten Vermögensverlust liegen keine vor.

Vor dem hier geschilderten Hintergrund bleibt die Provenienz ungeklärt. Alle hier bekannten Quellen sind ausgeschöpft.

Stand: 2007

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