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Richter, Ludwig

Im Sommer (wanderndes Paar mit Hund)

Entstehungsjahr 1870
Technik Federzeichnung auf Papier
Maße 13 x 20,2 cm
Münchener-Nr. 10523
Linz-Nr. 2821
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Die in Rede stehende Zeichnung zeigt eine felsige Landschaft mit einem Paar. Das Paar steht mit dem Rücken zum Betrachter und blickt in die Ferne. Der Mann hat seinen Arm um die Frau gelegt. Er trägt ein Bündel auf der Schulter, sie einen Kord in der linken Hand. Ihnen voraus geht ein Hund.

August Ludwig Richter wurde 1803 in Dresden geboren. Er war ein bedeutender Maler der deutschen Romantik, dessen Buchillustrationen sich besonderer Beliebtheit erfreuten. Richter war auch als Lehrer an der Dresdener Kunstakademie beschäftigt. Ihm zu Ehren fand im Jahre 1878 in der Nationalgalerie eine große Einzelausstellung statt. Richter verstarb 1884 in Dresden.

Provenienz

Im Jahre 1895 erwarb die Nationalgalerie ein Konvolut von 188 Aquarellen, Zeichnungen und Studien des Künstlers. Eine Versteigerung von 99 Aquarellen, Zeichnungen und Studien von Ludwig Richter fand 1897 in der Leipziger Kunsthandlung C.G. Boerner.1

Bei Boetticher ist unter den aufgeführten Werken Ludwig Richters ein Aquarell unter dem Titel „Heimwärts“ verzeichnet (lfd. Nr. 61). Die beschriebene Darstellung entspricht dem Aquarell in Bundesbesitz: „Liebespaar vom Felde zum Tal wandernd, bezeichnet mit „L. Richter 1866“, Maße 13 x 20,2 cm.

Das Aquarell im Bundesbesitz hat die gleichen Abmaße und ist mit „L. Richter 1870“ bezeichnet. Es hat eine Etikette mit dem Namen „Petersen“. Das Kunstwerk wurde auf der Versteigerung bei H.W. Lange in Berlin, Bellevuestr. 7 angeboten. Es ist im Auktionskatalog unter der lfd. Nr. 307 verzeichnet und auf Tafel 17 abgebildet. Im Katalog ist vermerkt, dass das Aquarell aus Essener Besitz stammte. Dieser Einlieferer hat nur dieses eine Kunstwerk zur Versteigerung gebracht. Die Identität des Einlieferers lässt sich nicht mehr ermitteln, das die Geschäftsunterlagen von Lange bei einem Bombenangriff auf Berlin vernichtet wurden.

Die Kunsthändlerin Maria Almas hatte auf der o.a. Versteigerung mehrere Kunstwerke im Auftrag des Beauftragten für den Sonderauftrag Linz erworben. Darunter auch das hier in Rede stehende Aquarell. Mindestens eines der erworben Kunstwerke kam aus beschlagnahmten jüdischem Umzugsgut („Die Milchfrau“ von D. Chodowiecki). Ein NS-verfolgungsbedingter Vermögensverlust an dem Aquarell kann mithin nicht ausgeschlossen werden.

Vor dem hier geschilderten Hintergrund bleibt die Provenienz ungeklärt. Alle hier bekannten Quellen sind ausgeschöpft.

Stand: 2010

1 Friedrich von Boetticher, Malerwerke des 19. Jhd. (1891-1901), Leipzig 1941

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