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Alt, Rudolf von

Gang in einem Ritterschloß

Entstehungsjahr 1844
Technik Aquarellmalerei auf Papier
Maße 23 cm x 26,6 cm
Münchener-Nr. 10539
Linz-Nr. 3046
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Der österreichische Maler, Zeichner und Aquarellist Rudolf von Alt (1812-1905) wurde in der Werkstatt seines ebenfalls künstlerisch tätigen Vaters in Wien ausgebildet.1 Nach anfänglichem Üben im Kopieren und Kolorieren von dessen Bildern, fertigte er 1829/30 die ersten selbständigen Aquarelle seiner heimatlichen Landschaft an. Von seinem Vater übernahm er die minutiöse, deskriptive Auffassung von Landschafts- und Vedutenmalerei. Rudolf von Alt arbeitete wie dieser vorrangig in der Technik des Aquarellierens, wobei er seine Werke vereinzelt auch in Öl übertrug. Auf zahlreichen Reisen durch Österreich und Italien widmete er sich dem Darstellen von Landschaften, Stadtansichten und Porträts. Um 1840 erweiterten Interieurs seine Themenpalette. Um diese Zeit änderte er auch seinen Stil, indem er die fast kristalline Klarheit seiner Gegenstände, Farben und der Atmosphäre gegen eine freiere malerische Gestaltung eintauschte. Erste große Erfolge erzielte er ab 1869 mit der offiziellen Anerkennung seiner Arbeiten am Pariser Salon. Außerhalb der Auftragsarbeiten verfolgte er als sein eigentliches Ziel die weitere Entfaltung der Freilichtmalerei, ohne jedoch zum Impressionismus zu gelangen. Am Ende seines Schaffens kehrte er zu den Wiener Themen zurück, die er allerdings nie ganz vernachlässigt hatte.

Rudolf von Alt fertigte insgesamt ca. 5000 Zeichnungen, Aquarelle, Skizzen und Ölgemälde. Nur für ca. 1500 seiner Arbeiten existiert ein Werksverzeichnis, jedoch ohne Abbildungen.

Das Aquarell ist unten rechts mit „R.Alt 1844“ bezeichnet.

Das Werk zeigt einen gewölbten Gang, an dem der Putz abbröckelt. Links sieht man ein großes offen stehendes Fenster. Im Fußboden befindet sich eine offene Falltür neben der zwei Raben dargestellt sind. Im Hintergrund befindet sich ein Tor mit einem halbhohen Ziergitter, durch das man auf die Landschaft blickt.

Provenienz

Zeittafel
05.10.-07.10.1943 bei der Versteigerung des Auktionshauses H.W.Lange, Wien unter der Katalognummer 213 angeboten und von dort über die Galerie Almas, München für 2.300,- RM erworben wurde. (LF: XVIa/27/127)2 ; Vorbesitzer: unbekannt

Auf der Karteikarte des CCP München ist zur Herkunft des Werkes lediglich vermerkt, dass es vom 05.10.-07.10.1943 bei der Versteigerung des Auktionshauses H.W.Lange, Wien unter der Katalognummer 213 angeboten und von dort über die Galerie Almas, München für 2.300,- RM erworben wurde. (LF: XVIa/27/127)3

In der umfangreich eingesehenen Literatur4 fanden sich keine konkreten Hinweise zur Provenienz des Aquarells.

Das leihnehmende Museum teilte auf hiesige Anfrage hin mit, dass nach dortigem Inventarbucheintrags das Aquarell am 24.05.1924 für 1000,- Mark bei C.G. Börner in Leipzig versteigert wurde und seit 1943 in Reichsbesitz war. Aufgrund der durch den Leihnehmer gemachten Angaben zur Provenienz des oben genannten Werkes wurde in der Kunstbibliothek zu Berlin der Versteigerungskatalog der Kunsthandlung C.G. Boerner Leipzig Nr. 143 vom 24.05.1924 eingesehen. Im Rahmen der Versteigerung von Aquarellen österreichischer Künstler aus fürstlichem Besitz wurde unter der Nr. 6 zum Künstler folgendes Aquarell angeboten:
„Nr. 6: Gewölbter Gang in der Ruine Liechtenstein bei Mödling. Durch das geöffnete Fenster weiter Blick in das Land. Bez. R.Alt 1844, H. 28 cm, Br. 26,5 cm“. Leider fand sich weder eine Abbildung noch ein namentlicher Hinweis auf den Einlieferer oder den Erwerber des angebotenen Aquarells. Es ist anzunehmen, dass es sich um das im Bundesbesitz befindliche in Rede stehende Aquarell handelt.

Auf der Rückseite des Aquarells fanden sich nach Mitteilung des Leihnehmers keine weiteren Stempel und Aufschriften.

Die hiesige Anfrage bei der Kommission für Provenienzforschung beim Bundesdenkmalamt Wien erbrachte ebenso keine weiteren konkreten Ermittlungsansätze.

Aus den Recherchen zu anderen im Bundesbesitz befindlichen Kunstgegenständen ist bekannt geworden, dass sich ein Exemplar des Kataloges zur oben genannten Versteigerung des Auktionshauses H.W. Lange, Wien vom 05-10.-07.10.1943 im MAK – Österreichisches Museum für angewandte Kunst / Gegenwartskunst, Stubenring 5, A-1010 Wien in Österreich befindet. Die Einlieferer sind im Katalog aber lediglich als Nummer benannt, so dass auch dieser Ermittlungsansatz ins Leere läuft.

Vor dem hier geschilderten Hintergrund bleibt die Provenienz ungeklärt. Alle hier bekannten Quellen sind ausgeschöpft.

Stand: 2006

1 Für das Folgende vgl. Saur 1992, Bd. 2, S. 660-664.
2 Karteikarte BADV zu Mü Nr. 10539
3 Karteikarte BADV zu Mü Nr. 10539
4 1.Koschatzky, Walter: Rudolf von Alt- Mit einer Sammlung von Werken der Malerfamilie Alt der Raiffeisen Zentralbank AG, Böhlau Verlag Wien 2001
2. „Rudolf von Alt- Gedächtnisausstellung zum 50. Todesjahr“, Wien 1955 Selbstverlag der Albertina Wien
3.Koschatzky, Walter: Rudolf von Alt 1812-1905, Residenzverlag Salzburg 1975
4.„Rudolf von Alt 1812-1905 – Die schönsten Aquarelle aus den 8 Jahrzehnten seines Schaffens“ Wien 1984, Graphische Sammlung der Albertina, 294. Ausstellung, 29.2-29.8.1984
5.Auktionskatalog: Rudolf von Alt – Wien im Aquarell“ Auktion am 04.12.1991, Galerie Hassfürther Wien
6.Ludwig Münz: „Rudolf von Alt – 24 Aquarelle“ Verlag Brüder Rosenbaum, Wien 1954
7.Hans Tietze: „ Die Denkmale der Stadt Wien: XI-XXI. Bezirk, Wien, Schroll, 1908
8.Zeitschrift „Kunst dem Volk“ Folge 12 aus dem Jahr 1939, Verfasser des Artikels Hans Ankwicz-Kleehoven
9. Katalog der Jubiläumsausstellung zur Feier des 80. Geburtstages von Professor Rudolf Alt – Genossenschaft der Bildenden Künstler Wiens, erschienen im Verlag der Genossenschaft, Wien 1892
10. Versteigerungskatalog von Gutekunst und Klippstein, Bern 22.11.1956 „Aquarelle und Handzeichnungen alter und moderner Meister“ (Bd. 84)
11. Tobias G. Natter „Die Welt von Klimt, Schiele und Kokoschka – Sammler und Mäzene-, DuMont Verlag Köln 2003
12. Versteigerungskatalog von C J Wawra Wien, 7.5./8.5.1928, Nachlaß des GemDir. Dr. Victor und Paula Zuckerkandl
13. Versteigerungskatalog von Wawra Wien, 1916, Versteigerung der Sammlung V. Zuckerkandl: Ölgemälde, Aquarelle, Handzeichnungen …, Bd. 236, 16.10.ff1916
14. Katalog 73 um 1939, Wien Heck 1
15. Mag. Isabella Krois: „Die Restitution von Kunst- und Kulturgütern am Fall der Familie Rothschild aus zeithistorischer und rechtlicher Sicht“, Verlag Österreich 2000 Wien
16. Tobias Trenkler: „Der Fall Rothschild – Chronik einer Enteignung“, Molden Verlag Wien 1999
17. Professor Ferdinand Luthmer: „Führer durch die Freiherrlich Karl von Rothschild ´sche Kunstsammlung“, G. Jügel Verlag Frankfurt/Main 1890
18. Sophie Lillie: „Was einmal war Handbuch der enteigneten Kunstsammlungen Wiens“ Czernin Verlag Wien 2003
19. Theodor von Frimmel: Lexikon der Wiener Gemäldesammlungen, Georg Müller Verlag München, Bd. 1 1913, Bd. 2 1914
20. „Rudolf Alt: sein Leben und sein Werk“ mit 61 Tafeln und 100 Textbildern, hrsg. Vom K.k. Ministerium für Kultus und Unterricht, Text von Ludwig Hevesi, nach dem hinterlassenen Manuskript für den Druck vorbereitet durch Karl M. Kuzmany, Wien Artaria 1911
21. Katalog zur öffentlichen Versteigerung des künstlerischen Nachlasses von Rudolf von Alt in der Galerie H.O. Miethke, Wien I Graben 17, Wien 1905
22. Arthur Rößler: „Rudolf von Alt“, Verlag Leopold Heidrich, Wien, Leipzig 1921

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