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Mirou, Anton

Berglandschaft mit Einsiedelei (Bergstraße mit Einsiedelei und Reitern)

Entstehungsjahr 1618
Technik Öl auf Holz
Maße 45 x 66,5 cm
Münchener-Nr. 10715
Linz-Nr. 1375
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Das Landschaftsgemälde wurde bisher dem Maler Josse de Momper d.J. (1564 bis 1635) zugeschrieben. Momper lebte in der Zeit von 1564 bis 1635 und schuf eine Vielzahl der zur damaligen Zeit sehr beliebten Landschaftsbilder. Er fertigte eine große Anzahl von Landschaftsgemälden mit immer wiederkehrenden Motiven. Der Kunsthistoriker Klaus Ertz untersuchte das Oeuvre dieses Künstlers und veröffentlichte im Jahre 1986 ein umfangreiches Werkverzeichnis.1

Er nahm das in Rede stehende Gemälde jedoch nicht in das Werkverzeichnis auf. Er schreibt dazu folgendes: „Dieses Bild ist mir wie kaum ein anderes vertraut: als Student machte ich es zum Mittelpunkt eines Seminars über die Farbe. An dem Monogramm unten rechts ‚M 1618’ ist wohl nicht zu zweifeln, es dürfte gleichzeitig mit dem Bild entstanden sein. Diese Landschaft hat nur insoweit mit Momper zu tun, als sie zu seinen Lebzeiten und unter seinem Einfluss entstanden ist. Mit ebenso gutem Grund könnte man diese qualitätvolle Arbeit Anton Mirou, dem Falkenthaler Maler geben, zu dem das Monogramm ‚M’ ja ebenfalls ‚passen’ würde. Als Stütze für die Momper-Datierung scheidet das Gemälde aus.“2  

Die jüngere Forschung schreibt das Landschaftsgemälde jedoch Anton Mirou zu.3

Das Gemälde zeigt eine bergige Landschaft. Auf einem Bergpfad im Vordergrund befinden sich drei Reiter. Rechts von ihnen erhebt sich eine Felsfront mit vereinzelten Bäumen. In der linken Bildhälfte befindet sich ein weites Tal. Am Ende dessen, am Horizont, erheben sich weitere weit entfernte Berge.

Provenienz

Bezüglich der Provenienz der Leihgabe greift der Kunsthistoriker Klaus Ertz auf die Informationen der früheren Treuhandverwaltung von Kulturgut (TVK) zurück.4

Demzufolge gelangte das Gemälde im Januar 1941 durch einen Verkauf von der Galerie Almas in München in das Eigentum des Deutschen Reiches. Es war für die Ausstellung in dem geplanten Linzer Museum vorgesehen und erhielt die Linz-Nr. 1375. Die Kunsthändlerin Almas–Dietrich hatte das Gemälde zuvor auf einer Nachlass-Versteigerung im Kunsthaus Lempertz in Köln erworben, die am 1./2.Februar 1940 stattgefunden hatte.

Das in Rede stehende Gemälde war Teil der Sammlung der verwitweten Frau Helene Tepelmann, geborene Vieweg, die auf Schloss Wendhausen bei Braunschweig gelebt hatte. Im Vorwort des Auktionskataloges wird die von Frau Tepelmann hinterlassene Sammlung in ihrer Bedeutung umfassend gewürdigt. Die Kunstsammlung stammt aus altem Familienbesitz der Vorfahren von Frau Tepelmann, der Verlagsbuchhändler der Firma Friedrich Vieweg & Sohn in Braunschweig und des Großvaters H.W. Campe. Die Mutter von Frau Tepelmann war im Übrigen eine geborene Brockhaus. Laut Sterbeurkunde war Frau Tepelmann am 13. Februar 1939 verstorben. Sie war protestantischen Glaubens.

Der Kunstsammlung einer Familie jüdischer Abstammung wäre im Jahre 1940, anlässlich einer Versteigerung, niemals eine solche Würdigung zu Teil geworden.

Die Provenienz ist geklärt. Ein früherer NS-verfolgungsbedingter Vermögensverlust an diesem Kunstwerk kann ausgeschlossen werden.

Stand: 2006

1 Klaus Ertz, Josse de Momper der Jüngere, Die Gemälde mit kritischem Oeuvrekatalog, Luca Verlag, 1986
2 aaO. S. 628, Katalog der abgeschriebenen Gemälde
3 Vgl. Die Gemälde der Alten Sammlung im Saarlandmuseum, hg. von Ralph Melcher, Saarlandmuseum 2009, S. 100.
4 BArch, B323.

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