Bürkel, Heinrich
Vor der Schmiede (Strohfuhre vor einer Schmiede im Gebirge)
Entstehungsjahr | 1845 |
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Technik | Öl auf Leinwand |
Maße | 54 x 77 cm |
Münchener-Nr. | 10758 |
Linz-Nr. | 536 |
Herkunft | Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen |
Beschreibung
Der Maler Heinrich Bürkel wurde im Jahre 1802 in der Stadt Pirmasens geboren. Er bevorzugte Darstellungen aus dem Volksleben der Alpen und malte insbesondere Landschaftsbilder. In seinem künstlerischen Schaffen war Bürkel sehr erfolgreich. Er wurde zum Ehrenmitglied der Dresdener, der Wiener und schließlich der Münchener Kunstakademie ernannt. Im Jahre 1869 verstarb der Künstler in München und hinterließ ca. 1500 Gemälde.
Das Gemälde zeigt ein einfaches zweistöckiges Bauernhaus in einem Gebirge. Im Bildzentrum, auf dem Hof vor dem Haus, befinden sich verschiedene Tiere. Ein Schmied kniet hinter einem Pferd neben dem ein beladener Heuwagen steht. Im Hintergrund erstreckt sich ein Höhenzug in die Ferne. Das Gemälde ist mit H. Bürkel signiert und könnte um 1845 entstanden sein.1
Provenienz
Auf der Property Card der früheren Treuhandverwaltung von Kulturgut (TVK) in München wurde vermerkt, dass das Gemälde aus dem langjährigen Familienbesitz der Frau Josefa Seif in München stammt und am 12.12.1938 von Herrn Dr. Hiller über Frau Troost2 an die Münchener Reichskanzlei verkauft wurde. Der Kaufpreis betrug 4.500,- RM. In einem Schreiben vom 09.01.1951 hatte der Münchener Central Collecting Point (CCP) bei Herrn Dr. Alfred Hiller nachgefragt, ob ihm die Herkunft des Gemäldes bekannt sei. Laut fernmündlicher Mitteilung Dr. Hillers befand sich das Gemälde bis 1937 oder bis spätestens 1939 im Besitz von Frau Josefa Seif.3 Eine Nachfrage im Münchener Stadtarchiv hat ergeben, dass Herr Dr. Alfred Hiller (1905-1968) ein in München ansässiger Kunsthistoriker war. Frau Josefa Seif, geb. Schiffmann, war die Witwe des 1928 verstorbenen Ingenieurs Franz Seif. Laut Meldeunterlagen war sie katholisch und lebte von 1932 bis 1944 durchgehend in der Brunnstr. 3 in München. Im Jahre 1944 ist sie dann nach Ruhpolding verzogen. Anzeichen für einen NS-verfolgungsbedingten Vermögensverlust im Zusammenhang mit dem Erwerb durch das Deutsche Reich liegen mithin keine vor.
Das Gemälde befindet sich derzeit als Leihgabe in einem Museum. Dort liegen keine Erkenntnisse zur Provenienz vor, die über das von der TVK Ermittelte hinausgehen. In der sogenannten „Führerbaukartei“ von München sind 45 Arbeiten von Heinrich Bürkel inventarisiert, von denen heute noch 28 Gemälde im Bundesbesitz sind.4Das hier in Rede stehende Gemälde, erhielt die Linz-Nr. 536.
Die Provenienz ist geklärt. Ein früherer NS-verfolgungsbedingter Vermögensverlust an diesem Kunstwerk kann ausgeschlossen werden.
Stand: 2007
1 Vgl. Luigi Bürkel „Heinrich Bürkel, ein Malerleben im Biedermeier“, München, 1940, eventuell „Eine Schmiede im Gebirge“ um 1845, Nr. 346, erworben vom Münchener Kunstverein; in der Verlosung gewonnen von Apotheker Ludwig Wiedemann, später in Schliersee
2 Gerti Troost, Witwe des Architekten Troost, die bei der Reichskanzlei beschäftigt war.
3 Vgl. BAK B 323/331
4 Vgl. Eintragung in der ArtNet-Datenbank