Spitzweg, Carl
Der Brunnengast (An der Sophienquelle)
Entstehungsjahr | 1843 |
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Technik | Öl auf Leinwand |
Maße | 36,5 cm x 30 cm |
Münchener-Nr. | 1298/2 |
Linz-Nr. | 657 |
Lost Art-ID | 219075 |
Herkunft | Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen |
Beschreibung
Der Maler und Illustrator Carl Spitzweg (1808-1885) gelangte auf dem Umweg des Pharmaziestudiums zu seiner künstlerischen Berufung.1 Während eines Italienaufenthaltes, 1832/33, kam Spitzweg mit einem kleinen Kreis von Künstlern zusammen, darunter Christian Heinrich Hansonn, die ihn nachträglich prägten. Er entschloss sich Maler zu werden, hielt sich aber für zu alt für ein Studium an der Akademie und studierte und kopierte stattdessen alte Meister und berühmte Zeitgenossen. 1844 kam es zu einer Mitarbeit an dem humoristisch-satirischen und reich illustrierten Wochenblatt „Fliegende Blätter“.
Die letzten 34 Lebensjahre verbrachte Spitzweg in beschaulicher Ruhe als Junggeselle in München. Abgelehnt vom offiziellen Münchener Kunstbetrieb erfreute sich seine Kunst bereits zu seinen Lebzeiten in Sammlerkreisen einiger Beliebtheit. Spitzweg hinterließ ein umfangreiches Oeuvre.
Das Gemälde ist laut dem neuesten Spitzweg Werkverzeichnis von Siegfried Wichmann2 um 1843 entstanden. Unten rechts ist es mit dem "S" im Rhombus signiert. Es zeigt Folgendes: links die Quelle, über die Baumlaub hängt; rechts zum Beschauer gewandt der Brunnengast mit Glas in der rechten Hand und einem Schirm unter dem linken angewinkelten Arm; auf dem Kopf einen runden Hut.
Provenienz
vermutlich im Frühjahr 1939 | für die Sammlung "Sonderauftrag Linz" erworben |
Die Provenienz des Gemäldes ist bisher weitestgehend unbekannt geblieben.
Im Jahre 1943 soll das hier interessierende Gemälde laut Spitzwegs Verkaufsverzeichnis in Prag an den Böhmischen Fabrikbesitzer Carl Leitenberger unter dem Titel „An der Sophienquelle“ (in Franzensbad) verkauft worden sein.
Auf der Property Card der früheren Treuhandverwaltung Kulturgut München wurde für die Rückseite des Gemäldes noch eine Bleistifteintragung notiert, die „Prof. Hofmann, Friedr.str.“ lautet. Diese Aufschrift ist heute offenbar nicht mehr zu erkennen.
Eine Auskunft von Dr. Elsen an den damaligen Central Collecting Point vom 18.07.1951 beinhaltet, dass er Gemälde im Jahre 1927 und 1933 in der Münchener Galerie Heinemann festgestellt hatte. Später wurde das Kunstwerk über die Galerie Almas Dietrich an das Deutsche Reich verkauft. Entsprechend der Inventarnummer des Sonderauftrages Linz wurde das Gemälde im Frühjahr 1939 erworben.
Vor dem hier geschilderten Hintergrund bleibt die Provenienz ungeklärt, zumal alle bekannten Quellen ausgeschöpft sind. Ein NS-verfolgungsbedingter Vermögensverlust kann nicht ausgeschlossen werden.
Stand: 2007
1 vgl. Thieme/Becker 1999, Bd. 31/32, S. 394-395.
2 Siegfried Wichmann, Carl Spitzweg, Verzeichnis der Werke, Stuttgart 2002.