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Waldmüller, Ferdinand Georg

Der Gosauer See

Entstehungsjahr 1832
Technik Öl auf Holz
Maße 31,5 cm x 26 cm
Münchener-Nr. 1386/1
Linz-Nr. 260
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Ferdinand Waldmüller gehörte zu den bedeutendsten Malern des österreichischen Biedermeiers. Kein anderer österreichischer Maler berichtete in seinen Bildwelten so umfassend und überzeugend vom wirklichen Leben, wie Waldmüller.1 Er verstand es, die Persönlichkeit der Menschen zum Ausdruck zu bringen, ganz gleich, ob es sich um Personen des Hochadels oder um Bürgerliche handelte. Bevorzugt stellte er jedoch die einfachen Menschen in ihren engen Wohnungen in den Vorstadthäusern dar, die allein oder im Kreise ihrer Familie gezeigt wurden. Er berichtete ebenso von der harten Arbeit der Menschen, wie vom heiteren Spiel der Kinder oder von der versunkenen Andacht beim Gebet.

Das Gemälde zeigt den Gosauer See von schneebedeckten Bergen eingefasst. Es ist mit "Waldmüller 1832" bezeichnet und datiert.

Provenienz

Zeittafel
Richard von Kühlmann
1936 oder 1938über Galerie Almas, München in Reichsbesitz

Die Ermittlungen der ehemaligen Treuhandverwaltung Kulturgut München hatten ergeben, dass das o.g. Waldmüller - Gemälde über die Galerie Almas, München, in Reichsbesitz gelangte. Laut einer Aussage der Kunsthändlerin Maria Almas – Dietrich gegenüber einem Vertreter des Central Collecting Points München vom 09.03.1949, hatte sie das Gemälde von Exzellenz Richard von Kühlmann erworben und an das Deutsche Reich verkauft.
Das Gemälde erhielt dann die Linz – Nummer 260. Entsprechend der Aussage des Architekten Hans Reger, der im „Führerbau“ die Kunstwerke inventarisierte, sind Gemälde mit einer Linz - Nummer unter 380 vor Juli 1938 vom Deutschen Reich erworben worden, da er erst zu diesem Zeitpunkt mit der Nummerierung der bis dahin schon erworbenen Kunstwerke begonnen hatte.

Laut Nachschlagewerk „Neue Deutsche Biographie“, Band 13, erschienen in Berlin 1982, war Richard von Kühlmann ein bedeutender Diplomat im Dienste des Deutschen Kaisers. Er unterzeichnete 1918 den Friedensvertrag von Bresk - Litowsk mit Sowjetrussland und wurde noch im gleichen Jahr durch deutschnationale Abgeordnete zum Rücktritt von seinen Ämtern gezwungen.
R. v. Kühlmann war dann in führenden Positionen der deutschen Wirtschaft tätig. Er hatte während der NS-Zeit mehrere Bücher veröffentlicht.

Richard von Kühlmann (1873-1948) war in erster Ehe mit Margarethe Freifrau von Stumm-Ramholz verheiratet. 1918 trat er als Staatssekretär des Auswärtigen Amtes zurück. Danach war er in den Unternehmen der Familie Stumm in leitender Position tätig.2

Seine zweite Frau Marie-Anne, die er 1920 heiratete, war die Tochter des Großindustriellen Friedrich von Friedlaender-Fuld. Die Ehe wurde 1923 geschieden.

Bereits im Frühjahr und Sommer 1936 ließ von Kühlmann einige Kunstgegenstände bei Paul Graupe in Berlin versteigern.3

Im Sommer 1938 zog von Kühlmann von München nach Berlin und versteigerte in diesem Zusammenhang kunstgewerbliche Einrichtungsgegenstände, Kunstwerke und Mobiliar beim Berliner Auktionshaus Leo Spik.4

Hinweise auf die früheren Eigentümer des Gemäldes konnten nicht ermittelt werden. Im Waldmüller – Werkverzeichnis von Dr. Rupert Feuchtmüller, Wien 1996, sind außer einem Hinweis auf die Linzer Sammlung keine weiteren Angaben zur Provenienz des Gemäldes gemacht worden.

Vor dem hier geschilderten Hintergrund bleibt die Provenienz ungeklärt, zumal alle bekannten Quellen ausgeschöpft sind. Ein NS-verfolgungsbedingter Vermögensverlust kann nicht ausgeschlossen werden.

Stand: 2004

1 Zum Schaffen des Künstlers vgl. Feuchtmüller 1996, hier vor allem S. 415f.
2 Neue Deutsche Biographie, Eintrag zu Richard von Kühlmann, S. 189f.
3 Landesarchiv Berlin, Bestand Landesleitung Berlin der Reichskammer für bildende Künste, A Rep. 243-04, Nr. 16 und Nr. 69.
4 Landesarchiv Berlin, Bestand Landesleitung Berlin der Reichskammer für bildende Künste, A Rep. 243-04, Nr. 41, 13./14. Juli 1938

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