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Kaulbach, Friedrich August von

Verherrlichung der Musik

Entstehungsjahr ohne Jahr
Technik Öl auf Leinwand
Maße 28.5 cm x 65,3 cm
Münchener-Nr. 1541/1
Linz-Nr. 2092
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Friedrich August von Kaulbach (1850-1920), der einer weit verzweigten Malerfamilie entstammte, profilierte sich als Maler, Zeichner, Graphiker und Radierer vor allem in den Gattungen Porträt, Genre, Landschaft, Stillleben und Karikatur.1 Bevorzugte Themen waren Tanz und Musik, Mythologie, Religion, Krieg und Tod. Nach der Übersiedlung nach München im Jahre 1871 bewegte sich der von der vornehmen Münchener Gesellschaft hochgeschätzte „Malerfürst“ im Kreise seiner Künstlerkollegen Wilhelm von Diez, Franz von Lenbach und Hans Makart. 1886 wurde Kaulbach zum Direktor der Münchner Akademie ernannt. Besonders begehrt waren seine Porträts, da er es vermochte, den momentanen Eindruck seiner Auftraggeber im Bildnis festzuhalten, wobei er sich ebenso wie Lenbach der Fotografie bediente.

Provenienz

Zeittafel
1941Verkauf von Frau Frieda von Kaulbach an die Galerie Almas-Dietrich, München2
Januar 1942Weiterverkauf an die Sammlung "Sonderauftrag Linz"

Die Treuhandverwaltung von Kulturgut beim Auswärtigen Amt (TVK) ermittelte zur Provenienz des Gemäldes, dass dieses im Jahre 1941 von der Münchener Galerie Almas-Dietrich von der Witwe des Künstlers „Frau Frieda v. Kaulbach“ erworben wurde. Maria Almas-Dietrich verkaufte das Gemälde dann im Januar 1942 weiter an die Sammlung „Sonderauftrag Linz“.3

Die neuen Recherchen zur Provenienz des Gemäldes erbrachten folgende Hinweise:
Im Werkverzeichnis zu Friedrich August von Kaulbach von Klaus Zimmermanns (1980) konnte die auf der Property Card erwähnte Provenienz des Gemäldes bestätigt werden.4 Zimmermanns datiert das Gemälde auf 1898 oder früher. Bezüglich der Provenienz verweist Zimmermanns ebenfalls darauf, dass das Gemälde „1941 von Frau Frida von Kaulbach an Galerie Almas, München“ verkauft wurde und im „Januar 1942 von dort in Reichsbesitz“ gelangte.5
Der Autor verweist darüber hinaus auf eine Ausstellung im Münchener Glaspalast im Jahre 1900 auf der das Gemälde „vermutlich“ zusammen mit seinem Gegenstück „Verherrlichung der Künste“,6 beide vorgesehen für die Wanddekoration des Münchener Künstlerhauses, ausgestellt worden ist. Der Ausstellungskatalog „Offizieller Katalog der Münchener Jahresausstellung 1900 im Königl. Glaspalast“ vom 23. Juni 1900 verweist mit der Katalognummer 471m unter der Rubrik „Öl- und Temperagemälde“ auf „Zwei Skizzen zu Wanddekorationen, Saal 16“. Nähere Beschreibungen dieser Gemälde fehlen, sodass nur vermutet werden kann, dass es sich hierbei um die Gemälde „Verherrlichung der Künste“ und „Verherrlichung der Musik“ handelte.
Der weiterführenden Literatur zum künstlerischen Werk des Friedrich August von Kaulbach sind keinerlei Hinweise zur Provenienz dieses Gemäldes zu entnehmen.7 In Berliner und Münchener Ausstellungs- und Auktionskatalogen der Jahre von 1900 bis 1945 konnte das Gemälde nicht nachgewiesen werden.

Forschungen zum persönlichen Nachlass von Friedrich August von Kaulbach – eine bedeutende Quelle, welche zur Provenienz des Gemäldes weiterführende Hinweise hätte liefern können - ergaben, dass dieser verloren gegangen ist.8
In Bundesbesitz befinden sich insgesamt 29 Kunstwerke des Friedrich August von Kaulbach. Wenigstens fünfzehn dieser Werke wurden von der Sammlung „Sonderauftrag Linz“ über die Münchener Galeristin Maria Almas-Dietrich aus dem Nachlass des Künstlers von dessen Witwe Frieda von Kaulbach erworben.9 Vierzehn Kunstwerke, darunter das Gemälde „Verherrlichung der Künste“, hat Maria Almas-Dietrich 1941 von der Witwe des Künstlers erworben. Friedrich August von Kaulbach war zu diesem Zeitpunkt bereits 21 Jahre tot. Diese Werke verkaufte Almas-Dietrich im Januar 1942 an die Sammlung „Sonderauftrag Linz“. Alle vierzehn Kunstwerke besitzen bis auf eine Ausnahme Linzer Inventarnummern zwischen 2075 und 2093, was ein Beleg dafür sein kann, dass diese Werke Anfang 1942 im Konvolut von Maria Almas-Dietrich für die Sammlung „Sonderauftrag Linz“ angekauft wurden.10 Das Gemälde „Verherrlichung der Künste“ trägt die Linzer Inventarnummer 1541/2 und gehört somit nachweislich zu diesem en bloc angekauften Konvolut von Werken des Friedrich August von Kaulbach.

Die Recherchen zur Münchener Galerie Maria Almas-Dietrich verliefen ergebnislos, da keine Akten in Münchener Archiven überliefert sind.11 Angesichts dieser lückenhaften Archivlage konnte der Ankauf des Gemäldes aus dem Nachlass des Künstlers im Jahr 1941 nicht nochmals konkreter bestätigt werden. Dem 1991 erschienenen „Inventar archivalischer Quellen des NS-Staates“ konnte darüber hinaus entnommen werden, dass keine Unterlagen der Landesleitung der Reichskammer der bildenden Künste für München überliefert sind.12 Hier mussten alle Kunsthändler und Auktionshäuser ihre Ausstellungen in den Jahren bis 1945 anmelden. Somit konnte nicht ermittelt werden, ob sich das Gemälde vor seinem Ankauf durch die Münchener Galeristin Maria Almas-Dietrich im Kunsthandel befand.

Zusammenfassend ist davon auszugehen, dass die Münchener Galeristin Maria Almas-Dietrich das Gemälde „Verherrlichung der Künste“ aus dem Nachlass des Künstlers und somit aus Familienbesitz erworben hat bevor sie es im Januar 1942 an die Sammlung „Sonderauftrag Linz“ weiterverkauft hat.

Ein NS-verfolgungsbedingter Verkauf des Gemäldes ist somit nicht ersichtlich, zumal alle relevanten Quellen ausgewertet worden sind. Anhaltspunkte für weitere Recherchen liegen derzeit nicht vor.

Stand: 2010

1 Zum Künstler vgl. u.a. Lehmann/Riemer 1978; Zimmermanns 1980; Rosenberg 1900; Friedrich August von Kaulbach 1911.
2 Für das Folgende vgl. BADV Berlin, Property Card, Mü-Nr. 1541/1.
3 Vgl. BADV Berlin, Property Card, Mü-Nr. 1541/1.
4 Klaus Zimmermanns, Friedrich August von Kaulbach (1850-1920). Monographie und Werkverzeichnis, München 1980, Kat. 768, Abb. S. 192.
5 Ebd.
6 Klaus Zimmermanns, Friedrich August von Kaulbach (1850-1920). Monographie und Werkverzeichnis, München 1980, Kat. 769, Abb. S. 192.
7 Ob es sich bei dem von Franz Wolter angegebenen Gemälde, um das heute in Bundesbesitz befindliche Kunstwerk handelt konnte nicht eindeutig ermittelt werden. Vgl. hierzu: Wolter, Franz, Fritz August von Kaulbach, in: Die Kunst. Monatshefte für freie und angewandte Kunst, 27.1913, München 1913, S. 1-24, Abb. S. 8. Vgl. außerdem: Pietsch, Ludwig, Friedrich August von Kaulbach, München 1897; Adolf Rosenberg, Friedrich August von Kaulbach, Bielefeld/Leipzig 1900; Friedrich August von Kaulbach Ge-samtwerk, hrsg. von Fritz von Ostini, München 1911; Wolter, Franz, Fritz August von Kaulbach, in: Die Kunst. Monatshefte für freie und angewandte Kunst, 27.1913, München 1913, S. 1-24; Evelyn Lehmann, Elke Riemer, Die Kaulbachs. Eine Künstlerfamilie aus Arolsen, Arolsen 1978.
8 Mitteilung Oberfinanzdirektion Berlin, Berlin, 23.04.2001.
9 Im Jahre 1941 erwarb Maria Almas-Dietrich insgesamt vierzehn Gemälde von Frieda von Kaulbach aus dem Nachlass von deren verstorbenen Mann. Die Münchener Galeristin verkaufte diese Gemälde im Januar 1942 vermutlich en bloc an die Sammlung „Sonderauftrag Linz“, darunter die Münchener-Nummern: 10739; 10792; 13393; 1541/1; 1541/2; 45062; 8596; 9211; 9220; 9327; 9756; 9826; 11180 und 45072. Zu einem früheren Zeitpunkt erwarb Maria Almas-Dietrich vermutlich ebenfalls aus dem Nachlass Kaulbachs von dessen Witwe Frieda Kaulbach das Gemälde „Damenbildnis“, München-Nummer 2278/1.
10 Ebd.
11 Folgende in Frage kommenden Münchener Archive besitzen keine Unterlagen zur Galerie Maria Almas-Dietrich: Staatsarchiv München, Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Wirtschaftarchiv München. Lediglich das Stadtarchiv verfügt über eine Gewerbekarte der Galerie Almas. Mitteilung des Stadtarchiv München vom 8.05.2008.
12 Inventar archivalischer Quellen des NS-Staates 1991, bearb. von Heinz Boberach, München, London, New York, Paris 1991

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