Schwind, Moritz von
Rübezahl
Entstehungsjahr | ohne Jahr |
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Technik | Öl auf Pappe |
Maße | 54 cm x 28 cm |
Münchener-Nr. | 1548/1 |
Linz-Nr. | 1138 |
Herkunft | Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen |
Beschreibung
Moritz von Schwind (1804-1871) bildet sich nach einem zweijährigen Besuch der Wiener Kunstakademie ab 1823 autodidaktisch weiter.1 Durch die Begegnung mit Musik- und Literaturfreunden beginnt Schwind mit der Lektüre von Sagen und Balladen und besucht Lieder- und Klavierabende im Hause seiner Freunde. Insbesondere die Freundschaft zu Franz Schubert und dessen Künstlerfreunden, den „Schubertianern“, Dichtern, Musikern, Malern und Wissenschaftlern, hat eine nachhaltige Wirkung auf sein Oeuvre.
Während einer Reise im Jahr 1827 nach München lernt er den Maler Peter von Cornelius kennen, dessen Arbeiten ihn sehr beeindrucken. Nach Schwinds Übersiedlung nach München wird sein Malstil zunehmend von Cornelius beeinflusst. Gleichzeitig versucht er sich jedoch gegenüber seinem Lehrer abzugrenzen und wendet sich zunehmend dem Romantischen zu. Es folgen zahlreiche Reisen innerhalb Deutschlands, nach Italien und Österreich.
Schwind, dessen Bekanntheitsgrad wächst, erhält zahlreiche Aufträge, darunter Historien-, Märchen- und Sagendarstellungen, die er auch als Fresken ausführt.
Nach einer Professur für Historienmalerei in Frankfurt (1846) folgt er dem Ruf an die Münchener Akademie.
In seinem gesamten Schaffen kommt dem Aspekt des Musikalischen eine besondere Rolle zu.
Auf dem Bild „Rübezahl“ sieht man den Berggeist des Riesengebirges mit hinter dem Rücken verschränkten Händen, einer Kutte und großen Schlappen bekleidet durch die Landschaft schreiten.
Provenienz
Sammlung Dr. Richard von Kühlmann, Ohlstadt2 | |
6.11.1940 | Aus der Sammlung Kühlmann von Almas-Dietrich erworben3 |
Weiterverkauf an den „Sonderauftrag Linz“ |
Die Arbeit wurde ebenso wie das Werk von Schwind „Die Nymphe Krokowa im Walde sitzend“ (Mü-Nr. 8895) von Almas-Dietrich am 6. November 1941 aus der Sammlung Kühlmann erworben. Wann und von wem der Sammler das Gemälde gekauft hatte, konnte nicht geklärt werden. Es ist jedoch davon auszugehen, dass es seit langer Zeit in seinem Besitz war, wie es auch bei der Schwind-Arbeit „Erscheinung im Walde“ (Mü-Nr. 11222) der Fall war.
Es existieren noch weitere Fassungen von Schwind-Gemälden mit dem Titel „Rübezahl“, was die eindeutige Klärung der Herkunft dieses betreffenden Gemäldes erschwert.
Eine große Fassung (111 x 69 cm) von 1851 befindet sich im Belvedere in Wien.4 Darüber hinaus gibt es eine kleinere Version (64 x 38 cm) in der Schack-Galerie in München, die um 1859 gefertigt wurde.5 In der Publikation der Galerie wird neben dem Gemälde im Wiener Belvedere noch eine erste Fassung genannt, die nach einem Bleistiftentwurf von 1831 entstanden ist und die Maße 23 x 13 cm besitzt.6 Keines der in der Fachliteratur verzeichneten Gemälde mit dem Titel „Rübezahl“ von Schwind weist die Maße des in Bundesbesitz befindlichen Werkes auf.
Trotz intensiver Recherchen konnte nicht geklärt werden, aus welchem Besitz Kühlmann das Bild erworben hatte.
Vor dem hier geschilderten Hintergrund bleibt die Provenienz ungeklärt, zumal alle bekannten Quellen ausgeschöpft sind. Ein NS-verfolgungsbedingter Vermögensverlust kann nicht ausgeschlossen werden.
Stand: 2002
1 Für das Folgende vgl. Holsten 1997, S. 9-24.
2 Für das Folgende vgl. BADV Berlin, Property Card Mü-Nr. 1548/1. Eine weitere auf der Karteikarte vermerkte Nummer lautet Aussee 1347.
3 Linz-Report, Att. 44 und Aussage Almas 16.8.1951. Vgl. BArch, B323/331, Kunsthändler A-J, Almas.
4 Vgl. http://www.saskia.com/Browse/ViewWork.aspx?id=5994 [27.9.2004].
5 Justi 1930, S. 55, Nr. 29.
6 Ebd., S. 42ff.