Grützner, Eduard von
Fallstaff am Tisch in der Rechten Hand ein Becher
Entstehungsjahr | 1906 |
---|---|
Technik | Öl auf Leinwand |
Maße | 33 cm x 27,5 cm |
Münchener-Nr. | 1695/2 |
Linz-Nr. | 643/540 |
Lost Art-ID | 219217 |
Herkunft | Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen |
Beschreibung
Das Gemälde zeigt Fallstaff nach rechts zurückgelehnt und den Betrachter direkt anblickend. Er hat den rechten Ellenbogen auf einen Tisch gestützt und einen Becher in seiner Rechten. Bei dem Gemälde handelt es sich um ein Hüftbild, das mit "E Grützner.1906." bezeichnet und datiert ist.
Das Gemälde Grützners ist im Werksverzeichnis von Balogh unter Nr. 591 ohne nähere Angaben zur Provenienz verzeichnet.1
Provenienz
Galerie Wimmer & Co., München | |
Galerie Almas Maria Dietrich, München | |
vermutlich vor Sommer 1938 | Ankauf durch die Reichskanzlei |
Nach Aussage von Maria Dietrich am 14. August 1951 hatte die Galerie Almas es von der Münchner Galerie Wimmer & Co. erworben und dann an die Reichskanzlei verkauft.2
Aufgrund der niedrigen Linz-Nummer ist anzunehmen, dass es vor Sommer 1938 von der Reichskanzlei erworben wurde.
Maria Almas, geborene Dietrich, geboren am 28. Juni 1892 in München, betrieb nach ihren Angaben seit 1918 eine Kunsthandlung in München.3
Nach ihren Angaben lernte sie 1936 Heinrich Hoffmann, den Fotografen Adolf Hitlers, kennen und erhielt über ihn erste Aufträge, Kunst für Hitler zu erwerben.
Sie wurde eine der aktivsten Personen im Kunsthandel, die für die Nationalsozialisten tätig waren. Die amerikanische Besatzungsbehörde vernahm Maria Dietrich nach 1945 mehrfach zu ihrem Geschäft. Dabei wurden auch Unterlagen wie Geschäftsbücher beschlagnahmt und durch die Division MFA ausgewertet.4
Diese Unterlagen scheinen in der Zwischenzeit verschwunden zu sein.
Die Galerie Wimmer & Co. existiert heute noch, besitzt jedoch keinerlei Unterlagen zu diesem Verkauf.5 Aus wessen Besitz das Gemälde durch die Galerie Wimmer gekauft wurde, konnte nicht ermittelt werden.
Vor dem hier geschilderten Hintergrund bleibt die Provenienz ungeklärt, zumal alle hier bekannten Quellen ausgeschöpft sind. Ein NS-verfolgungsbedingter Vermögensverlust kann nicht ausgeschlossen werden.
Stand: 2008
1 Laszlo Balogh, Eduard von Grützner. 1846 – 1925. Ein Münchner Genremaler der Gründerzeit, Monographie und kritisches Verzeichnis seiner Ölgemälde, Ölstudien und Ölskizzen, Mainburg 1991, S. 229.
2 Karteikarte der Treuhandverwaltung für Kulturgut zu Mü-Nr. 1695/2.
3 BWA, K1, XVA, 10c, 264, Akt Fall 33.
4 NARA, RG 260, 519, Box 445.
5 Auskunft der Galerie Wimmer & Co. an Facts & Files vom 6. Mai 2008.