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Marieschi, Michele

Ruine am Meer

Entstehungsjahr um 1735
Technik Öl auf Leinwand
Maße 32 cm x 46,5 cm
Münchener-Nr. 1697/2
Linz-Nr. 185
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Der italienische Künstler Marieschi lebte in der Zeit von um 1694 bis 1743 und war zeitweilig auch in Deutschland tätig.1
In den einschlägigen Werksverzeichnissen ist die hier in Rede stehende Arbeit nicht erwähnt.2

Das o.g. Gemälde ist nicht signiert und wird Marieschi lediglich zugeschrieben. Es zeigt eine sehr große Ruine mit Staffage. In der rechten Bildhälfte ist das Meer zu sehen.

Provenienz

Zeittafel
Kunsthandlung Nikolaus, München  
1927 Erwerb durch Galeristin Maria Almas-Dietrich und Weiterverkauf an „Sonderauftrag Linz“3

Laut den Ermittlungen der ehemaligen Treuhandverwaltung München wurde das hier interessierende Gemälde im Jahre 1927 von der Kunsthandlung Nicolaus in München an die Galerie Almas in München verkauft.4 Von dort wurde es dann für Hitlers persönliche Sammlung angekauft.5 Im Juni 1939 begann der Direktor der Dresdener Gemäldegalerie Hans Posse im Auftrage Hitlers mit dem Aufbau einer Sammlung von Kunstwerken für ein neues Museum in Linz. Von Hitler waren bis dahin 770 Kunstwerke erworben worden. Lediglich 200 dieser angekauften Gemälde wurden von Posse für museumswürdig erachtet. Das o.g. Gemälde erhielt die Inventarnummer "Linz 185".6

In Ihrer Aussage vom 09.03.1949 gegenüber dem Beauftragten des Central Collecting Points hatte Frau Almas-Dietrich erklärt, das o.g. Gemälde von der Kunsthandlung Nicolaus, München erworben zu haben.7

Die Recherchen zur Münchener Kunsthandlung Nikolaus verliefen weitgehend ergebnislos, da keine Akten in Münchener Archiven überliefert sind.8 Die Kunsthandlung Nikolaus ist im Hinblick auf Maria Almas Dietrich und deren Geschäfte mit dem „Sonderauftrag Linz“ eher als Zulieferer einzuordnen.9 Direktverkäufe an die Sammlung Linz sind nicht bekannt.

Vor dem hier geschilderten Hintergrund bleibt die Provenienz ungeklärt, zumal alle hier bekannten Quellen ausgeschöpft sind. Ein NS-verfolgungsbedingter Vermögensverlust an diesem Kunstwerk kann nicht ausgeschlossen werden.

Stand: 2007

1 www.michele-marieschi.de/
2 "Michele Marieschi la vita, l'ambiente, l'opera" von
Federico MONTECUCCOLI DEGLI ERRI / Filippo PEDROCCO,
Bocca editori, Milano, 1999
3 Karteikarte BADV zu Mü-Nr. 1697/2
4 Karteikarte BADV zu Mü-Nr. 1697/2 Von dort wurde es dann für Hitlers persönliche Sammlung angekauft.
5 Dr. Klaus Beetz "Die Erwerbungen Adolf Hitlers bis zum Führererlass vom 26.Juni 1939 für den Aufbau des Neuen Museums in Linz", Berlin 2004, S. 13
6 Karteikarte BADV zu Mü-Nr. 1697/2
7 Karteikarte BADV zu Mü-Nr. 1697/2
8 Folgende in Frage kommenden Münchener Archive besitzen keine Unterlagen zur Galerie Maria Almas-Dietrich: Staatsarchiv München, Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Wirtschaftarchiv München. Auch Münchener Kollegen konnten keine weiterführenden Hinweise zur Kunsthandlung Nicolaus liefern.
9 Vgl. hierzu auch: Hanns Christian Löhr, Das Braune Haus der Kunst. Hitler und der „Sonderauftrag Linz“, Berlin 2005, S. 117, 128.

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