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Unbekannt, Italien, 17. Jahrhundert

Allegorie der Malerei

Entstehungsjahr 17. Jahrhundert
Technik Öl auf Leinwand
Maße 132,5 x 96,5 cm
Münchener-Nr. 1751
Linz-Nr. Keine
Lost Art-ID 219239
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Das Gemälde wurde von einem unbekannten Künstler in Italien im 17. Jahrhundert angefertigt.

Es zeigt eine Frauengestalt im Dreiviertelprofil nach rechts. Der Kopf der Dargestellten ist nach links gedreht, ihr Blick führt aus dem Bild hinaus. Sie trägt ein weites Gewand in Rosa und Blau. In der linken Hand hält sie eine Farbpalette, wodurch sie zur Allegorie der Malerei identifiziert werden kann.

Das Werk ist weder signiert noch datiert.

Folgende Hinweise können der Rückseite entnommen werden: in blauer Fettkreide „1751“ (Mü-Nr.); zweimal „K 1814 P“ (Sammlung Posse).

Provenienz

Zeittafel
(…) 
Bis 08.03.1943Nachlass Dr. Hans Posse (1879–1942), Dresden
Ab 08.03.1943Reichsvermögen („Sonderauftrag Linz“)
Ab Sommer 1943Eingang in das Bergwerk Alt-Aussee
30.06.1945Eingang in den Central Collecting Point München
Seit 1949Bundesvermögen

Das Gemälde „Allegorie der Malerei“ wurde am 8. März 1943 vom Deutschen Reich aus dem Nachlass von Dr. Hans Posse (1879–1942) für den „Sonderauftrag Linz“ erworben. Es erhielt jedoch keine Linzer Inventarnummer.

Dr. Hans Posse wurde im Jahr 1879 als Sohn des Direktors des Sächsischen Hauptstaatsarchivs und Geheimrats Otto Adalbert Posse (1847–1921) in Dresden geboren.[1] Er studierte Kunstgeschichte, Archäologie und Geschichte in Marburg sowie Wien und promovierte im Jahre 1903 mit einer Arbeit über den italienischen Maler Andrea Sacchi (1599–1661). Im selben Jahr erhielt er eine Anstellung als Volontär am Kaiser-Friedrich-Museum in Berlin, wo er alsbald zum Assistenten von Wilhelm von Bode (1845–1929) aufsteigen konnte. Nach Studienaufenthalten in Florenz und Rom wurde Posse im Alter von nur 31 Jahren als Direktor der Gemäldegalerie nach Dresden berufen.

Ab dem 1. Juli 1939 war Posse als Sonderbeauftragter Adolf Hitlers (1889–1945) mit dem Aufbau einer Kunstsammlung für das geplante „Führermuseum“ in Linz  („Sonderauftrages Linz“) betraut. Unter seiner Leitung wurden 2.470 Kunstwerke für das Museum in Linz angekauft.[2]

Am 7. Dezember 1942 verstarb Posse in Berlin. Teile seines Nachlasses befinden sich heute in der Kunstverwaltung des Bundes, im Archiv der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden sowie im Archiv des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg. Letzteres verwahrt unter anderem die von Posse geführten Tagebücher aus den Jahren 1936 bis 1942. Diese enthalten zwar Notizen bezüglich des Ankaufs von Kunstwerken, jedoch wurden im Rahmen von Recherchen keine Hinweise zum Ankauf von Kunstwerken für seine private Kunstsammlung gefunden.

Um das Werk vor Kriegseinwirkungen zu schützen, erfolgte ab 1943 die Einlagerung in das Salzbergwerk Alt-Aussee in der Steiermark. Nach Sicherstellung durch US-Soldaten wurde es am 30. Juni 1945 in den Central Collecting Point in München verbracht.[3] Am 1. Dezember 1948 übergab die amerikanische Militärregierung das Kunstwerk mit allen ebenfalls  bis dahin nicht bereits restituierten Kunstgegenständen in die Treuhänderschaft des Bayerischen Ministerpräsidenten, Hans Ehard (1887–1980). Mit Gründung der Bundesrepublik Deutschland wurde das Werk 1949 gemäß Artikel 134 Grundgesetz Bundesvermögen.

Vor dem hier geschilderten Hintergrund bleibt nach dem bisherigen Kenntnisstand die Provenienz ungeklärt.[4]

 

Bearbeitungsstand: 2019

[1] Für das Folgende vgl. Leibniz-Gemeinschaft, Digiporta. Digitales Porträtarchiv, Hans Posse. URL: www.digiporta.net/pdf/GNM/Posse_110778888.pdf [Abruf: 14.02.2019]. Siehe auch: Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Gilbert Lupfer, Thomas Rudert (Hgg.), Kennerschaft zwischen Macht und Moral. Annäherungen an Hans Posse (1879–1942), Köln/Weimar/Wien 2015.

[2] Vgl. Hanns Christian Löhr, Das Braune Haus der Kunst. Hitler und der „Sonderauftrag Linz“. Kunstbeschaffung im Nationalsozialismus, Berlin 2016, S. 46.

[3] Vgl. BVA-Archiv, zugehörige Property Card des CCP München.

[4] Überprüft wurden folgende Verlustdatenbanken und digitalisierte Archivunterlagen zum verfolgungsbedingten Entzug von Kulturgütern im Nationalsozialismus sowie historische Auktionskataloge: (1) LostArt Datenbank, Deutschland (www.lostart.de) (2) The Central Registry of Information on Looted Cultural Property 1933–1945, Object Database, Großbritannien (www.lootedart.com) (3) Cultural Plunder by the Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg, Database of Art Objects at the Jeu de Paume (www.errproject.org) (4) Répértoire des biens spoliés, Frankreich (www.culture.gouv.fr/documentation/mnr/MnR-rbs.htm) (5) The Getty Research Institute, German Sales Catalogs, 1930–1945, USA (http://piprod.getty.edu/starweb/pi/servlet.starweb?path=pi/pi.web) (6) Galerie Heinemann online, Deutschland (http://heinemann.gnm.de/de/recherche.html) (7) Lootedart, Polen (http://lootedart.gov.pl/en) (8) NARA, Holocaust-Era Assets, USA (www.fold3.com) [Abruf: 14.02.2019].

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