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Waldmüller, Ferdinand Georg

Bildnis Graf Bethlen

Entstehungsjahr 1830
Technik Öl auf Leinwand
Maße 88 x 69,5 cm
Münchener-Nr. 11294
Linz-Nr. 3067
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Das Gemälde zeigt Graf Bethlen als Brustbild nach halblinks neigend. Der Kopf ist zum Beschauer gerichtet, in der rechten Hand die Mütze mit hoher Feder haltend, die linke Hand befindet sich am Säbelgriff.

Provenienz

Im Waldmüller-Werkverzeichnis von Rupert Feuchtmüller, erschienen in Wien 1996, ist das o.g. Gemälde unter der lfd. Nr. 275 mit folgender Provenienz verzeichnet und abgebildet: „Ausst. 1937 verst. durch A. Kende, 149. K.A. 3. Dez. Nr. 306. Ein Graf Joh. Bethlén geb. 1791, Hauptmann, später Sekretär der siebenbürg. Hofkanzlei Klausenburg, war im ungar. Landtag“. Feuchtmüller stützt seine Ausführungen insbesondere auf die Erkenntnisse des österreichischen Kunsthistorikers und Museumsdirektors Bruno Grimschitz, der schon im Jahre1943 ein Waldmüller–Werkverzeichnis herausgegeben hatte. Dort ist das o.g. Gemälde unter der Nummer 40 verzeichnet.

Die Ermittlungen der ehemaligen Treuhandverwaltung Kulturgut München ergaben, dass das Gemälde im Dorotheum Wien versteigert worden ist. Der Auktionskatalog zu dieser Versteigerung konnte jedoch in Berlin nicht mehr ermittelt werden.

Der im Bundesarchiv Koblenz archivierte Schriftverkehr zwischen der Kunsthandlung Fischer–Böhler aus München und dem Referenten für den Sonderauftrag Linz Dr. Reimer lässt erkennen, dass das o.g. Waldmüller–Gemälde zusammen mit seinem Gegenstück, einem „Bildnis der Gräfin Bethlen“, vom Kunsthändler Fischer im Jahre 1943 in Italien erworben worden ist. Von dort wurden die Gemälde für einen Kaufpreis in Höhe von insgesamt 55.000, - RM an den Sonderauftrag Linz veräußert.

Fischer hatte eine Expertise des Kunstschriftstellers Arthur Roessler aus dem Jahre 1919 für die beiden Waldmüller–Gemälde vorlegen können. Laut seiner Aussage vom 07.05.1951 war ein Dr. Morandetti Verkäufer der Waldmüller–Gemälde.

Frau Gladys Bethlen aus Wien hatte mir mitgeteilt, dass die dargestellten Personen Vorfahren ihres verstorbenen Ehemannes sind. Weiterhin konnte sie berichten, dass die Familie Bethlen bis Kriegsende in Ungarn und Rumänien lebte. Anhaltspunkte für einen verfolgungsbedingten Vermögensverlust liegen jedoch keine vor.

Sowohl die Versteigerung des Gemäldes in Österreich im Jahre 1937 als auch der spätere Ankauf in Italien 1943 sind keine Rechtsgeschäfte, deren Zustandekommen auf den nationalsozialistischen Verfolgungsdruck deutscher Dienststellen zurückzuführen sein könnten. Anhaltspunkte für einen NS-verfolgungsbedingten Vermögensverlust liegen nicht vor.

Vor dem hier geschilderten Hintergrund bleibt die Provenienz ungeklärt, zumal alle bekannten Quellen ausgeschöpft sind. Ein NS-verfolgungsbedingter Vermögensverlust kann nicht ausgeschlossen werden.

Stand: 2002

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