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Schindler, Emil Jakob

Bauerngehöft in felsiger Gegend (Bauerngehöft in Haslau; Haslau an der Donau)

Entstehungsjahr um 1883
Technik Öl auf Leinwand
Maße 100 x 130 cm
Münchener-Nr. 11326
Linz-Nr. 96
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Das Gemälde zeigt rechts Bäume und einen Zaun entlang einem Weg von halblinks hinten mit Staffage. Links ist Felsland mit Gänsen zu sehen. Dahinter stehen Häuser. Das größte Haus hat einen rauchenden Schornstein.Das Gemälde ist mit „Schindler“ bezeichnet.

Im Boetticher bleibt das Gemälde ungenannt.1

Im Werkverzeichnis zu Emil Jacob Schindler von Heinrich Fuchs ist das zu untersuchende Gemälde mit dem Titel „Bauerngehöft in Haslau“ unter Nr. 306 aufgeführt.2 Fuchs nennt als Provenienz die Ausstellung im Oberen Belvedere 1931, in der das Gemälde unter dem Titel „Haslau an der Donau“ als Leihgabe von Fritz Lunzer gezeigt wurde.3

Provenienz

Zeittafel
1931Fritz Lunzer, Wien
Vor 1938/39Galerie Almas, München
Vor 1938/39Reichskanzlei

Die TVK München ermittelte, dass das Gemälde vor der Registrierung im Sommer 1938 von der Reichskanzlei erworben wurde, wahrscheinlich von der Galerie Almas, München (Aussage Architekt Reger 21.7.1951).

Die erneuten Recherchen ergaben Folgendes:

Das Archiv der Österreichischen Galerie Belvedere Wien verwahrt die Korrespondenz mit den Leihgebern der Ausstellung 1931 und darin ist als Adresse des Leihgebers Franz Josefs Kai 41 angegeben.4
Es ist zu vermuten, dass das hier zu untersuchende Gemälde nach dem „Anschluss“ Österreichs 1938 von der Reichskanzlei erworben worden ist, da die Linznummer sehr niedrig ist.

Nach Aussage von Architekt Reger aus dem Jahr 1951 wurde das Schindler-Gemälde vor der Registrierung wahrscheinlich von Maria Almas-Dietrich erworben. Einen direkten Nachweis gibt es dafür nicht.

Maria Almas, geborene Dietrich, geboren am 28. Juni 1892 in München, betrieb nach ihren Angaben seit 1918 eine Kunsthandlung in München.5
Nach ihren Angaben lernte sie 1936 Heinrich Hoffmann, den Fotografen Adolf Hitlers kennen und erhielt über diesen die ersten Aufträge, Kunst für Hitler zu erwerben. Nach der Scheidung von ihrem Ehemann im Jahre 1937 führte Maria Almas-Dietrich die Kunsthandlung unter der Bezeichnung Maria Diamant (Almas) weiter.6

Almas-Dietrich gehörte zu den aktivsten Personen im Kunsthandel, die für die Nationalsozialisten tätig waren. Die amerikanische Besatzungsbehörde vernahm sie nach 1945 mehrfach zu ihren Geschäften. Dabei wurden auch Unterlagen wie Geschäftsbücher beschlagnahmt und durch die Division MFA ausgewertet.7 Diese Unterlagen scheinen in der Zwischenzeit verloren zu sein.

Vor dem hier geschilderten Hintergrund bleibt die Provenienz ungeklärt, zumal alle bekannten Quellen ausgeschöpft sind. Ein NS-verfolgungsbedingter Vermögensverlust kann nicht ausgeschlossen werden.

Stand: 2011

1 Friedrich von Boetticher, Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts. Beitrag zur Kunstgeschichte, vierter Band von 4 Bänden, Dresden, 1891-1901, S. 558ff.
2 Heinrich Fuchs: Emil Jakob Schindler, Wien 1970, hier: Nr. 306, S. 197.
3 18. Ausstellung im Oberen Belvedere, Landschaften von Jakob Emil Schindler, Wien 1931, Nr. 23.
4 Archiv der Österreichischen Galerie Belvedere Wien, Zl. 37/1931.
5 BWA, K1, XVA, 10c, 264, Akt Fall 33.
6 BWA, K1, XVA, 10c, 264, Akt Fall 33.
7 NARA, RG 260, 519, Box 445.

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