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Longhi, Alessandro

Bildnis einer Venezianerin

Entstehungsjahr ohne Jahr
Technik Öl auf Leinwand
Maße 120 x 99 cm
Münchener-Nr. 11330
Linz-Nr. 2786
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Das hier interessierende Ölgemälde hat die Maße 120 x 99 cm und befindet sich als Leihgabe in der Kunsthalle Bremen. Eine Signatur ist nicht erkennbar. Es ist nicht überliefert, wer die vornehme Venezianerin war, die auf dem Portrait dargestellt ist.

Provenienz

Im 18. Jahrhundert war Alessandro Longhi der führende Portraitmaler in seiner Heimatstadt Venedig. Neben Portraits adliger Personen, stellte er auch die einfachen Leute von Venedig dar. A. Longhi lebte von 1733 bis 1813.

Bereits die ehemalige Treuhandverwaltung Kulturgut hatte zur Provenienz des Gemäldes ermittelt, dass es von dem Berliner Kunsthändler C. F. Ernst Schmidt für einen Kaufpreis in Höhe von 100.000,- RM an das Deutsche Reich verkauft worden war. Der Schriftwechsel in Bezug auf dieses Rechtsgeschäft ist im Bundesarchiv Koblenz in Ablichtung erhalten. In seinem Schreiben an den Beauftragten für den Sonderauftrag, Linz Dr. Hermann Voss, vom 27.03.1943 verwies der Kunsthändler Schmidt auf den Katalog zu einer im Jahre 1929 in Venedig durchgeführten Ausstellung italienischer Kunst. Diese Ausstellung fand unter dem Titel „Il settecento Italiano“ statt. Im „Catalogo Generale della Mosta e dell Sezioni“ ist auf S. 82 unter der lfd. Nummer 16 ist ein „Ritratto di dama“ von Alessandro Longhi (ohne Abbildung) verzeichnet. Als Eigentümer des Gemäldes ist dort S(eine) E(xellenz) Richard von Kü(h)lmann angegeben. Nachweise, dass Richard von Kühlmann bis zum Jahre 1943 Eigentümer des Gemäldes war und es selbst an den Kunsthändler Schmidt verkaufte, liegen keine vor. Vermutlich wurde beim Verkauf des Gemäldes auf den italienischen Ausstellungskatalog verwiesen, da das Gemälde unsigniert ist.

Im Ressortvermögen der Bundesrepublik Deutschland befinden sich eine Reihe von Gemälden, die Richard von Kühlmann in der Zeit von 1933 bis 1945 veräußert hat. Entsprechend der Veröffentlichung der „Neuen Deutschen Biographie“, erschienen in Berlin 1982, Bd. 13 war Exzellenz Richard von Kühlmann ein bedeutender Diplomat im Dienste des Deutschen Kaisers. Er unterzeichnete 1918 den Friedensvertrag von Bresk-Litowsk mit Sowjet-Rußland und wurde noch im gleichen Jahr durch deutschnationale Abgeordnete zum Rücktritt von seinen Ämtern gezwungen. R. v. Kühlmann war dann in führenden Positionen der deutschen Wirtschaft tätig und konnte mehrere Bücher veröffentlichen. Ein Antrag auf Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts ist von ihm nicht gestellt worden. Die Anfrage beim Bundesarchiv Berlin nach einer eventuellen Verfolgteneigenschaft von R. v. Kühlmann wurde negativ beantwortet.

Wegen fehlender Nachweise, wann und von wem C. F. Ernst Schmidt das in Rede stehende Gemälde erworben hatte, bleibt ungeklärt, ob ein NS-verfolgungsbedingter Vermögensverlust vorlag.

Stand: 2011

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