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Zumbusch, Ludwig von

Badendes Mädchen unter Bäumen

Entstehungsjahr Entstehungsjahr unbekannt
Technik Öl auf Leinwand
Maße 73 x 53 cm
Münchener-Nr. 11369
Linz-Nr. 98
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Ludwig von Zumbusch (1861-1927), der in Wien, München und Paris studierte, führten zahlreiche Studienreisen nach Italien, Holland und in die Türkei.1 Er war Mitglied der Münchener Sezession und zählte zu den ersten Mitarbeitern der Zeitschrift „Jugend“. Seine anfänglichen Kinderbildnisse waren durch einen liebenswürdigen, dekorativen Realismus geprägt. Er bediente sich dabei einer stark zeichnerisch geprägten Maltechnik, die seine Gemälde wie farbige Graphiken erscheinen ließen. Verhaftet im Realismus seiner Zeit fertigte er in der Frühzeit vorrangig Porträts und Genreszenen. Seine letzte Schaffensphase war durch Pastelllandschaften geprägt.

Im hier betreffenden Gemälde „Badendes Mädchen unter Bäumen“ sitzt ein nacktes Mädchen unter hohen Bäumen am Uferrand und flechtet sich die Haare. Es scheint, als sei sie soeben dem Wasser entstiegen. Das Motiv zeigt eine realistische Landschaftsszene, deren Beschaulichkeit jedoch durch die düster wirkenden Bäume überlagert wird.

Provenienz

Zeittafel
vor 1917Galerie Hermes, Frankfurt a.M.2  
Vor Juli 1938 Vom „Sonderauftrag Linz“ erworben 

Der Property Card ist nur zu entnehmen, dass sich das Gemälde zu einem unbekannten Zeitpunkt in der Frankfurter Galerie Hermes befunden hat.3 Diese Erkenntnis konnte den auf der Rückseite des Werkes befindlichen Stempeln der Galerie Oskar Hermes, München, und der Galerie Hermes, Frankfurt, entnommen werden.

Die Recherchen zur Münchener Galerie Hermes ergaben, dass die Galerie erstmals in den Münchener Adressbüchern von 1908 erwähnt und spätestens ab 1918 dort nicht mehr notiert wurde. Weitere Unterlagen konnten nicht ermittelt werden.4 Nach der Geschäftsaufgabe wurde der Warenbestand der Galerie Oskar Hermes im Jahre 1917 von der Galerie Helbing versteigert.5

Die Galerie Hermes in Frankfurt wurde bereits vor 1900 gegründet und bestand bis 1940.6 Die letzte Anschrift lautete Unterlindau 70. Um 1915 sind als Inhaber Adalbert Wald und Anna Neumann eingetragen. Über beide Personen liegen jedoch keine weiteren Personendaten vor. In der Kartei der Frankfurter Industrie- und Handelskammer ist als Inhaber der Galerie Hermes unter dem Datum vom 27. August 1938 der Name Wald eingetragen.7 Wald war laut dieser Mitteilung seit 1933 nicht mehr im Kunsthandel in Erscheinung getreten, allerdings stand er 1938 wegen der Wiederaufnahme des Betriebes mit kapitalkräftigen Interessenten in aussichtsreichen Verhandlungen. Aus diesem Grund wurde die Zurückstellung der Löschung des Betriebes von der Kammer bis zum 1. Januar 1939 befürwortet. Eine NS-Verfolgung der Inhaber der Galerie Hermes ist daher nicht anzunehmen.

Im CCP München befanden sich ursprünglich fünf Gemälde mit dem Stempel der Frankfurter Galerie Hermes.8 Die amerikanischen Kunstschutzoffiziere hatten bezüglich der Galerie notiert, dass Hermes in den 1920er Jahren verstorben war. Das Geschäft übernahm der inzwischen auch verstorbene Wald. Während des Krieges wurde die Galerie zerstört, wodurch alle Geschäftsbücher verloren gingen. Die Witwe von Wald konnte keine Auskünfte zur Herkunft der Gemälde geben.

Aufgrund der niedrigen Inventarnummer des „Sonderauftrages Linz“ muss das Gemälde bereits vor Juli 1938 angekauft worden sein.9

Vor dem hier geschilderten Hintergrund bleibt die Provenienz ungeklärt, zumal alle bekannten Quellen ausgeschöpft sind. Ein NS-verfolgungsbedingter Vermögensverlust an diesem Kunstwerk kann nicht ausgeschlossen werden.

Stand: 2016

1 Bruchmanns Lexikon 1983, S. 429-431.
2 BADV Berlin, Property Card, Mü-Nr. 11369. Weitere auf der Karteikarte vermerkte Inventarnummern sind Linz 98 und K 715. Weiterhin zwei Stempel: "Galerie Hermes, Frankfurt/Main" und "Galerie Oscar Hermes, München".
3 Ebd.
4 Auskunft vom Bayrischen Wirtschaftsarchiv, München, 23.2.2000 an die OFD Berlin.
5 http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/helbing1917_02_27
6 Auskunft des Instituts für Stadtgeschichte der Stadt Frankfurt a.M., 21.12.2000 an die OFD Berlin.
7 Auskunft des Wirtschaftsarchiv, Darmstadt, 23.11.2000 an die OFD Berlin.
8 BArch, B 323/331, Kunsthändler A-J, Hermes, Frankfurt.
9 Zur Inventarisierung vgl. die Aussage von Reger am 21.7.1951, in: BArch, B 323/332, Reger.

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