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Stuck, Franz von

Tilla Durieux als Circe

Bild hat eine Langbeschreibung Tilla Durieux als Circe
Quelle: Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Alte Nationalgalerie der Staatlichen Museen zu Berlin
Entstehungsjahr ohne Jahr
Technik Öl auf Holz
Maße 60 x 68 cm
Münchener-Nr. 11370
Linz-Nr. 2819
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Franz von Stuck (1863–1928) war ein deutscher Künstler des Jugendstils und Symbolismus‘ und wird heute als einer der drei „Malerfürsten Münchens“ bezeichnet.[1] Der künstlerische Durchbruch gelang ihm 1889 als Teilnehmer der Münchener Secession-Ausstellung im Glaspalast München, wo eines seiner drei ausgestellten Werke mit der „Zweiten Medaille“ ausgezeichnet wurde.[2]  Für das von Adolf Hitler geplante Kunstmuseum in Linz gelangten insgesamt 61 Werke Franz von Stucks in die Sammlung des sogenannten „Sonderauftrags Linz“. Von diesen Werken befinden sich heute noch 49 Objekte im Bestand der Bundesrepublik Deutschland, darunter das Werk „Tilla Durieux als Circe“. 

Das Ölgemälde zeigt die Schauspielerin Tilla Durieux (1880 - 1971) als Halbporträt in ihrer Rolle der Zauberin Circe des gleichnamigen Theaterstücks, mit dem Durieux 1912 in München gastierte. Vor einem schwarzen Hintergrund ist sie im Profil nach links gewandt. In ihrer rechten Hand hält sie eine reliefgeschmückte Schale, die sie mit erwartungsvollem, beinah stechendem Blick ihrem Gegenüber außerhalb des Bildes anzubieten scheint. Tatsächlich zeigt die Darstellung den dramatischen Höhepunkt der Geschichte, in der die Zauberin Circe dem Odysseus einen Trunk anbietet, der ihn in ein Tier verwandeln soll. Circe ist in ein blaues, schulterfreies Kleid gekleidet. Das Blau, ihre roten Haare sowie ihre roten Lippen heben sich farblich intensiv von dem monochromen schwarzen Hintergrund ab.

Am linken, unteren Bildrand ist das Werk signiert und betitelt mit „FRANZ / VON / STUCK / TILLA DURIEUX / ALS / ‚CIRCE‘“. Aufgrund des historischen Kontexts der Begegnung zwischen Tilla Durieux und dem Künstler von Stuck wird in der Literatur die Datierung um 1913 angenommen.[3]

Folgende Hinweise können der Rückseite entnommen werden:

Auf dem Zierrahmen: weißes Etikett „Kunsthaus Zürich, Heimplatz I, CH 8001 Zürich/ Zweck: Ausstellung MALEREI UND PHOTOGRAPHIE IM DIALOG 12.5. - 24.7.77 / Künstler: Franz von Stuck / Titel: Tilla Durieux als Circe um 1912 / Besitzer: Nationalgalerie Berlin“ (Ausstellungsaufkleber Kunsthaus Zürich); in blauer Fettkreide „11370“ (Mü-Nr.); schwarzer Stift „K 1613“ (Kremsmünster-Nr.); vergilbtes Etikett, darauf gedruckt brillenartiger Ornamentrahmen und „ Hans Irlbacher / Bildhauer u. Vergolder / München, Schwindstr.8“ ; langes, schmales Etikett in Gold, darauf handschriftlich „FRANZ VON STUCK – 1863-1928 TILLA DURIEUX ALS >>CIRCE<<  - UM 1912“; brauner Stift, unleserlich (wahrscheinlich „Dietrich“); weißes Etikett von Schenker Eurocargo; mit gelber Fettkreide „230“ (Los-Nummer Auktion H.W. Lange am 16.4.1943); vergilbtes Etikett, darauf gedruckt brillenartiger Ornamentrahmen und „Hans Irlbacher / Bildhauer u. Vergolder / München, Schwindstr.8“

Auf dem Bildträger: verblichener Stempel, unleserlich (Stempel Bundesrepublik Deutschland); schwarzer Stift „K 1613“ (Kremsmünster-Nr.); weißes Etikett (Inventar Nationalgalerie Berlin); weißes, blau umrandetes Etikett mit perforiertem Rand  „2819“ (Linz-Nr.); schwarzer Stempel „Gebr. Oberndorfer / Kunsttischlerei / I. Spezialhaus in Malbretter - / Ausstellungsrahmen / MÜNCHEN II:“

Das auf der Property Card des CCP Münchens vermerkte „Kl. Etikett: 230“ hat sich am Objekt nicht erhalten.

Bildversionen

Basierend auf Fotografien Tilla Durieuxs in ihrer Rolle als Circe, die 1912 in Stucks Atelier entstanden,[4] führte Franz von Stuck das Motiv mehrfach aus. Neben dem Ölgemälde im Bestand der Bundesrepublik Deutschland sind folgende Ausführungen bekannt:

  1. Mischtechnik auf Pappe (53,5 x 46,5 cm) in Privatbesitz[5]
  2. Öl auf Pappe (77x70 cm), unbekannter Standort[6]
  3. Pastell und Bleistift auf braunem Karton (49x42 cm) in Privatbesitz[7]
  4. Unbekannt, ohne Maße, um 1913, signiert unten links: Franz von Stuck, unbekannter Standort[8]
  5. Pastell auf Karton (56x70 cm), unbekannter Standort[9]
  6. Öl auf Leinwand, auf Holz gezogen (69x75 cm), unbekannter Standort[10]

[1] Für weitere Informationen zum Künstler vgl. Eva Chrambach: "Stuck, Franz von" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 612-614 [Online-Version], https://www.deutsche-biographie.de/pnd118619543.html#ndbcontent   [Abruf 20.06.2022].

[2] Vgl. ebd.

[3] Im 1973 erschienenen Werkverzeichnis ist das Werk unter der Nummer 420/514 geführt, die Datierung ist mit „um 1913“ angegeben, vgl. Voss, Heinrich: Franz von Stuck 1863 – 1928, Werkkatalog der Gemälde mit einer Einführung in seinen Symbolismus, Reutlingen 1973, S. 300, Nr. 420/514, Abb. S. 193. Zudem ist das Werk und seine Entstehung detailliert beschrieben in Hannah Ripperger, Porträts von Tilla Durieux: Bildnerische Inszenierung eines Theaterstars, Göttingen 2016, S. 124-141, 273, Abb. 4, S. 320.

[4] Vgl. ebd., S. 128; vgl. auch Gross-Roath, Claudia: Das Frauenbild bei Franz von Stuck, Bonn 1999, S.96.

[5] Vgl. Bundeskunsthalle, Malerfürsten, Bonn 2018, Kat. Nr. 318, S. 224. Im Werkverzeichnis (Voss) ist es unter der Nummer 421/515 geführt. Siehe ebenfalls: http://heinemann.gnm.de/de/kunstwerk-11161.htm [Abruf 20.06.2022].

[6] Vgl. auch Galerie Heinemann Online, http://heinemann.gnm.de/de/kunstwerk-11207.htm [Abruf 20.06.2022]. Im Werkverzeichnis (Voss, 1973) ist es unter der Nummer 419/513 geführt.

[7] Vgl. Gailer Auktionen, Auktion 4, 29. und 30.04.2022, Los Nr. 721, „Tilla Durieux als Circe“, https://www.gailerauktionen.de/auktionen/auktionsergebnisse/auktion-4 [Abruf 03.08.2022].

[8] Vgl. Voss, S. 314, Nachtrag Nr. 11, ohne weitere Angaben.

[9] Vgl. auch Galerie Heinemann Online,  http://heinemann.gnm.de/de/kunstwerk-11172.htm [Abruf 20.06.2022]. Eventuell handelt es sich bei dem Werk um das von Voss nicht weiter spezifizierte Werk „Tilla Durieux als Circe“, Nr. 418/512, siehe auch Gross-Roath, S. 247.

[10] Vgl. Kunsthaus Lempertz: Versteigerung in der Galerie Oelbermann, Nr. 21, S.30, Abb. Tafel 16, 69x75 cm, Öl auf Leinwand auf Holz. Im Werkverzeichnis findet sich kein Hinweis auf diese Version und ein Verkauf auf genannter Auktion.

[11] Vgl. Voss, Nr. 420/514.

[12]  Vgl.  National Archives and Records Administration (NARA), College Park, Maryland, M1946, Record Group 260, Roll 0265, Records Concerning the Central Collecting Points ("Ardelia Hall Collection"): Records Relating to the Linz Accession to the Munich Central Collecting Point, 11370 Aussee 6584, S. 1 https://www.fold3.com/image/312516789 [Abruf: 15.03.2022].

Provenienz

Chronologie der Provenienz
(…)Ungeklärt
30.01.1917Auktion bei Rudolf Bangel, Frankfurt am Main, Los Nummer 234a. Wahrscheinlich verkauft für 7000 Mark
1917 - 1943Ungeklärt
16./17.4.1943Auktion bei H. W. Lange, Berlin, Losnummer 230.
Ab 16./17.4.1943Deutsches Reich („Sonderauftrag Linz“), Ankauf über Maria Almas-Dietrich, München für RM 10.000
22.10.1945 – 10.6.1949Amerikanische Militärregierung, Central Collecting Point München, Sicherstellung
10.06.1949 - 22.02.1952Ministerpräsident Bayern, München, treuhänderische Übernahme durch amerikanische Militärregierung
Seit 22.02.1952Bundesrepublik Deutschland, zunächst in treuhänderischer Verwahrung, 1969 Übernahme aus ehemaligem Reichsvermögen

Voss erwähnt in seinem Werkverzeichnis zu Franz von Stuck zum Objekt lediglich die 1943 erfolgte Auktion H. W. Langes, auf der „Tilla Durieux“ nachweislich für den „Sonderauftrag Linz“ angekauft wurde.[1]

Der zwischenzeitliche Verbleib des Werkes war bislang nicht bekannt.

Auf der LIA. Leipziger Jahresausstellung 1913 wurde ein Gemälde Franz von Stucks mit dem Titel „Tilla Durieux als Circe“ unter der Nr. 378 präsentiert.[2] Auf einer historischen Aufnahme des Ausstellungssaales ist ein Werk zu erkennen, bei dem es sich um Stucks Gemälde handeln könnte, eine eindeutige Identifizierung ist aufgrund der schlechten Bildqualität jedoch nicht möglich.[3] Da dem Katalog auch keine Angaben zu den Maßen zu entnehmen und keine Abbildung anhängig ist, muss offenbleiben, ob es sich um das hier in Rede stehende Gemälde handelte. So konnte bislang auch kein Hinweis in Archivalien zur Leipziger Jahresausstellung gefunden werden.

Auf der Ersten Ausstellung der Freien Secession Berlin im Jahr 1914 trat ebenfalls ein Werk Franz von Stucks mit dem Titel „Tilla Durieux als Circe“ in Erscheinung. Das Werk wurde im dazugehörigen Ausstellungskatalog als verkäuflich gekennzeichnet.[4] Ob es sich dabei um das hier diskutierte Gemälde handelte, kann aufgrund fehlender Angaben zu Technik und Maßen und mangels einer Abbildung ebenfalls nicht nachvollzogen werden.

Versteigerung Rudolf Bangel, Frankfurt am Main, 30. Januar 1917

Konkret nachweisbar ist das Gemälde erstmals in der Auktion des Versteigerungshauses Rudolf Bangel in Frankfurt a.M. am 30. Januar 1917.[5] Im Katalog als Nachtrag unter der Losnummer 234a aufgenommen, wurde es dort unter Angabe von Material und Maßen als eines „der besten Werke des Künstlers“ bezeichnet.[6] Ein weiteres Werk Franz von Stucks („Frauenbildnis“) ist unter der Losnummer 234b in der Auktion gelistet. Es ließ sich jedoch nicht feststellen, ob die beiden Objekte einzeln oder gemeinsam zur Auktion eingereicht wurden. Trotz intensiver Recherchen konnten bislang keinerlei Hinweise auf den Einlieferer oder die Einlieferin gefunden werden. Weder ist ein Geschäftsnachlass der Firma Rudolf Bangel bekannt, noch haben Recherchen in Archiven und der Forschungsliteratur weiterführende Informationen geliefert. Auch konnten konsultierte Katalogexemplare zur Klärung von Einlieferung und Verkauf nur bedingt weiterhelfen.[7] In einem annotiertem Katalogexemplar ist handschriftlich der Preis von „7000“ Mark notiert. So ist es möglich, dass es sich dabei um den Zuschlagpreis handelt und das Werk auf der Auktion für 7000 Mark verkauft wurde. Der Käufer oder die Käuferin ist nicht bekannt.[8]

 Exkurs:  vermeintliche Provenienz Laura von Oelbermann (1846 – 1929)

Auf der Property Card des Münchener Central Collecting Point wurden folgende Angaben gemacht: „Lempertz-Kat. 293, Nr. 21, Abb. Taf. 16. Versteigerung 11. Dez. 1929 Slg. Frau Laura v. Oelbermann“.[9] Auf der benannten Auktion des Kunsthauses Lempertz in Köln wurde am 11. Dezember 1929 der Nachlass der Kölner Mäzenin und wohltätigen Stifterin Laura von Oelbermann (1846 – 1929) versteigert.[10] In mehreren Kunstzeitschriften wurde die Auktion im Vorfeld angekündigt.[11] Unter den dort aufgeführten Kunstwerken, die zur Auktion kommen sollten, war auch ein Ölgemälde Franz von Stucks mit dem Titel „Tilla Durieux als Circe“.[12] Die im Katalog anhängige Abbildung zeigt ein mit dem Werk im Bestand der Bundesrepublik Deutschland beinah identisches Gemälde. Jedoch konnten die im Katalog gemachten Angaben zu Malgrund und Maße[13] und nicht zuletzt ein stilistischer Vergleich eindeutig klären, dass es sich bei den beiden Werken um unterschiedliche Variationen des gleichen Motivs handeln muss.[14]  In einem 1915 erschienenen Textbeitrag des Kunsthistorikers Fritz von Ostini in der Kunstzeitschrift „Kunst für alle“ findet diese zweite Version ebenfalls Erwähnung.[15] Ohne näher auf das Werk einzugehen, ist es auf der ersten Seite seines Artikels zu neuen Arbeiten von Franz von Stuck abgebildet.[16]

Das Werk aus dem Oelbermann-Nachlass wurde auf der Lempertz-Auktion 1929 für 2.800 Mark verkauft.[17] Der aktuelle Standort ist nicht bekannt.[18]

Versteigerung H. W. Lange, Berlin, 16. und 17. April 1943

Nachweisbar ist das im Bundesbesitz befindliche Werk „Tilla Durieux als Circe“ erst wieder 1943, als es im Auktionshaus H. W. Lange Berlin am 16. April 1943 zur Auktion angeboten wurde.[19]  Der Einlieferer oder die Einlieferin wurde im Auktionskatalog lediglich als „Nr. 51, Berlin“ benannt und konnte, trotz intensiver Recherchen, bislang nicht identifiziert werden. Unter diesem Kürzel wurde ein weiteres Gemälde mit der Losnummer 137 eingeliefert. Dabei handelt es sich um ein Werk des französisch-amerikanischen Künstlers Edward Cucuel (1875 – 1954) mit dem Titel „Zwei junge Damen im Kahn“.[20] Die Bildbeschreibung des Werkes im Auktionskatalog und die Sichtung von Quellen wie annotierten Katalogexemplaren und Forschungsliteratur zu Cucuel konnten bislang jedoch nicht zur Identifizierung des Gemäldes beitragen und in Folge auf einen möglichen Eigentümer oder eine Eigentümerin schließen lassen. Es muss derzeit offenbleiben, wer Cucuels „Zwei junge Damen im Kahn“ und von Stucks „Tilla Durieux als Circe“ zur Auktion einlieferte. Ein NS-verfolgungsbedingter Kontext ist nicht auszuschließen.

Exkurs: Recherchen zur Verfolgungsgeschichte von Hermann Ernst Levi und Rosalie Levi, Halle/Saale

Im Jahr 2000 wandte sich eine Nachfahrin des Hermann Ernst Levi aus Halle an der Saale an die Oberfinanzdirektion Berlin, Referat V 48, und schilderte, dass womöglich ihr jüdischer Großonkel Levi oder dessen Mutter Rosalie Levi „im Besitz eines Bildes ‚Tilla Durieux als Circe‘ von Franz von Stuck gewesen sei.“[21] Die Oberfinanzdirektion Berlin übernahm die Recherchen zur Verfolgungsgeschichte der Familie und den Eigentumsverhältnissen des in Frage stehenden Werkes und kam zu dem Schluss, dass sich keine Hinweise auf den Eigentum am im Rede stehendem Gemälde Franz von Stucks finden ließen. In einem Aktenvermerk des seinerzeit zuständigen Bundesamts für zentrale Dienste und offene Vermögensfragen, datiert 16. August 2010, der auf den Recherchen aus dem Jahr 2000 beruhte, wurde diese Einschätzung bestätigt.[22]  

Erneute Recherchen ergaben: Der jüdische Getreidegroßhändler Hermann Ernst Levi flüchtete im Januar 1936 aus Halle an der Saale unter Zurücklassung seines Wohnungseigentum nach Tallin, Estland.[23] Seine verwitwete Mutter Rosalie Levi, geb. Lesser (1866 – 1942), und eine seiner zwei Schwestern, Leonie Levi (1889 –1942), verblieben in seiner Wohnung, Bernburgstraße 5.

Der gemeinnützige „Verein für erlebte Geschichte in Halle an der Saale“ recherchierte im Rahmen der Verlegung von Stolpersteinen in Halle/Saale zu den Biografien von Rosalie und Leonie Levi.[24] Den dortigen Recherchen zufolge mussten sie ab 1938 mehrfach die Wohnung wechseln. Als letzten freien Wohnsitz ist die Friedrichstraße 59, heute August-Bebel-Straße, bekannt.[25] Auch diesen Wohnsitz mussten sie zwangsweise verlassen. Die Mutter Rosalie musste zunächst in das „Judenhaus“ Am Steintor 18 ziehen, ab Mai 1941 lebte sie in einem „Judenhaus“ in der Bölckestraße (heute Dessauer Straße).[26]  Leonie Levi wurde in das „Judenhaus“ in der Hindenburgstraße 24 (heute Magdeburger Straße 7) eingewiesen.[27] Beide Frauen wurden mit einem aus Kassel kommenden Deportationszug am 01.06.1942 gemeinsam mit 155 weiteren Jüdinnen und Juden aus Halle nach Majdanek, Polen, ins deutsche Vernichtungslager Sobibor verschleppt.[28] Unmittelbar nach ihrer Ankunft in Sobibor am 03. Juni 1942 wurden die Deportierten durch Gas ermordet.[29]

Im Entschädigungsverfahren Hermann Levis kam das Landesgericht Hildesheim in ihrem Urteil vom 5. Mai 1966 zu dem Schluss, dass die Einrichtungsgegenstände der Wohnung in der Bernburgstraße 5 zwischen 1938 und 1942 wahrscheinlich zwangsveräußert wurden oder anderweitig in Verlust geraten seien.[30] In mehreren Schriftstücken des Entschädigungsverfahrens Levis wurden Angaben über die Wohnungseinrichtung gemacht,[31] auf denen die Schätzungen beruhten, die den späteren Entschädigungsbetrag von 30.000,- DM festsetzten.[32] Zwar wurden darin summarisch „Oelgemaelde bekannter Meister“ genannt, jedoch lediglich der Name des Künstlers Willy Brandes und die Beschreibung eines seiner Werke erwähnt.[33] In keiner der nun eingesehenen Entschädigungs- und Devisenverfahren der Familie ließen sich Hinweise auf das Gemälde Franz von Stucks finden.[34]

Es bleibt festzuhalten, dass sowohl nach damaligen als auch nach nun erneut durchgeführten Recherchen zum Schicksal der Familie Levi aus Halle/Saale und dem Eigentum des Herrn Hermann Ernst Levi weder Hinweise auf das Gemälde „Tilla Durieux als Circe“ noch auf dessen Entzug gefunden wurden. Weitere Dokumente, die zur Klärung des Sachverhaltes dienlich sein könnten, sind derzeit nicht bekannt. So muss zum jetzigen Zeitpunkt offenbleiben, ob sich das im Bundesbesitz befindliche Werk, eines seiner Varianten oder einer der Bildstudien, einst womöglich im Eigentum Hermann Levis befand.

Deutsches Reich „Sonderauftrag Linz“

Die Kunsthändlerin Maria Almas-Dietrich erwarb „Tilla Durieux als Circe“ auf der Auktion bei H. W. Lange im April 1943 für 10.000 Reichsmark für den „Sonderauftrag Linz“. Dies belegen sowohl Annotationen in mehreren Katalogexemplaren[35] als auch eine Aufstellung über jene Werke, die Almas-Dietrich bei der Auktion für den „Sonderauftrag Linz“ erwarb und die sie Gottfried Reimer, der die Sammlung im „Führerbau“ München verwaltete, zukommen ließ.[36]

Das Werk wurde dort mit der Nummer 2819 für den „Sonderauftrag Linz“ registriert.[37] Eine Fotografie des Gemäldes wurde in den 26. Band der Fotoalben der „Gemäldegalerie Linz“ aufgenommen, die Adolf Hitler in regelmäßigen Abständen zu unterschiedlichen Anlässen als Geschenke überreicht wurden.[38]

Laut zugehöriger Property Card des Central Collecting Point (CCP) München wurde das Gemälde zum Schutz vor Kriegseinwirkungen in das beschlagnahmte Stift Kremsmünster ausgelagert.[39] Dieses diente als erstes Auslagerungsdepot für den „Sonderauftrag Linz“.[40] Der Transport des Werkes von München nach Kremsmünster erfolgte mit dem 10. Gemälde-Transport am 20. August 1943.[41] Die Nummer „K. 1613“ auf der Property Card sowie auf der Rückseite des Werkes verweist auf dessen Lagerung im dortigen Depot. 

Aus Sorge vor Luftangriffen wurde das Depot bereits 1943 aufgelöst und dort gelagerte Objekte zunächst in Depots in Hohenfurt sowie Thürntal umgelagert.[42] „Tilla Durieux als Circe“ gelangte zu einem unbekannten Zeitpunkt in das Salzbergwerk Altaussee in der Steiermark, das ab Januar 1944 zur Einlagerung von Kunstwerken aus dem „Sonderauftrag Linz“ genutzt wurde.[43] Auf der Kontrollnummernkartei des von Stuck-Werkes wurde die Aussee-Nummer „6584“ vermerkt.[44] Am 8. Mai 1945 traf die 3. US-Panzerarmee in Altaussee ein und übernahm das Salzbergwerk.

 

Nach 1945

Nach Sicherstellung durch US-Soldaten wurde das Gemälde am 22. Oktober 1945 in den CCP in München verbracht und mit der Nummer 11370 registriert.[45] Am 1. Dezember 1948 übergab die amerikanische Militärregierung das Kunstwerk mit allen ebenfalls bis dahin nicht bereits restituierten Kunstgegenständen in die Treuhänderschaft des Bayerischen Ministerpräsidenten, Hans Ehard (1887–1980).[46] Mit Gründung der Bundesrepublik Deutschland erfolgte im Jahre 1949 die Übernahme des Werkes in Bundesbesitz.[47]

 

Fazit

Über die angegebenen Quellen hinaus wurde die einschlägige Literatur zum Künstler, zum „Sonderauftrag Linz“ sowie Datenbanken zum verfolgungsbedingten Entzug von Kulturgütern im Nationalsozialismus[48]  und zu aktuellen Versteigerungen sowie historische Auktionskataloge überprüft. Recherchen in einschlägigen Kunstzeitschriften, Ausstellungkatalogen sowie Nachlässen und Archiven lieferten für die Jahre 1913 bis 1943 mit Ausnahme der Bangel-Auktion 1917 keinerlei Hinweise auf den Verbleib des Werkes. 

Vor dem hier geschilderten Hintergrund bleibt nach jetzigem Kenntnisstand die Provenienz für den Zeitraum vor 1943 ungeklärt. Ein NS-verfolgungsbedingter Entzug an diesem Kulturgut kann nicht ausgeschlossen werden.

Forschungsstand: 2022

[1] Vgl. Voss, Nr. 420/514, S. 300.

[2] Verein Leipziger Jahresausstellung e.V.: LIA Leipziger Jahres-Ausstellung 1913. Die Figurenmalerei und Bildnerei der letzten 30 Jahre, Mai – Oktober. Auf dem Gelände der Internationalen Baufach-Ausstellung mit Sonderausstellungen, Leipzig 1913, S. 34, Nr. 378, ohne Abb. Zum Verein Leipziger Jahresausstellung, der bis 1927 bestand, siehe zuletzt Conny Dietrich: Leipziger „Künstlerkrieg“. Die Etablierung der Leipziger Jahresausstellungen 1910 bis 1913, in: Hurttig, Marcus Andrew/Weidinger, Alfred (Hrsg.): Impressionismus in Leipzig 1900 – 1914: Liebermann, Slevogt, Corinth, Leipzig 2019, S. 163 – 178.

[3] Vgl. Leipziger Jahresausstellung e.V. (Hrsg.): Leipziger Jahresausstellung – Eine Chronik, Leipzig 2021, S. 7. In einer Ausstellungsbesprechung in der Kunstzeitschrift „Die Kunst für Alle“ wurde das Werk nicht erwähnt, vgl. Pecht, Friedrich (Hrsg.): Die Kunst für Alle, Malerei, Plastik, Graphik, Architektur, 28.1912-1913, Heft 21 (1. August 1913), Die Leipziger Jahresausstellung 1913, S. 494-499.

[4] Freie Secession Berlin: Katalog der Ersten Ausstellung der Freien Secession Berlin, Berlin 1914, Nr. 232. Eine Überprüfung verschiedener Katalogexemplare auf Annotationen lieferte keine Hinweise zum Objekt. Hannah Ripperger wies zudem auf die Rezension Walter Georgis hin, der das Werk für die Zeitschrift „Deutsche Kunst und Dekoration“ eher kritisch beurteilte, vgl. Ripperger, S. 134 und Georgi, Walter: Freie Secession Berlin 1914, in: Deutsche Kunst und Dekoration, Jg. 34, 1914, S. 156 – 170, hier S. 164.

[5] Zur Geschichte des Auktionshauses vgl. Berlinische Galerie, Kunstarchiv Werner J. Schweiger, Rudolf Bangel [Eintrag für geplante Publikation "Lexikon des Kunsthandels der Moderne im deutschsprachigen Raum 1905-1937"], BG-WJS-M-1,108, https://sammlung-online.berlinischegalerie.de:443/eMP/eMuseumPlus?service=ExternalInterface&module=collection&objectId=231323&viewType=detailView [Aufruf: 08.08.2022]

[6] Vgl. Rudolf Bangel, Frankfurt am Main: Verzeichnis über Gemälde älterer u. moderner Meister, Originalradierungen von Prof. Dir. Hans Thoma: Antiquitäten, Kunstgegenstände, Ausgrabungen, Möbel, dabei mit Aubuissonbezügen, ein vollständig gemaltes Zimmer, Gobelins, gemalte Glasscheiben, Arbeiten in Porzellan, Fayence, Glas, Metall, Elfenbein, Holz u. And., Plaketten- und Medaillen-Sammlung meist in Bronze aus Privatbesitz ; Versteigerung Dienstag und Mittwoch, den 30. und 31. Januar 1917 ; Frankfurt a. Main, Neue Börse (Katalog Nr. 936),  Nachtrag, ohne Seitenangabe, ohne Abb. https://doi.org/10.11588/diglit.17247#0005 [Abruf: 08.08.2022].

[7] So wurden unterschiedliche Bibliotheken in Deutschland, Europa und den USA um Scans annotierter Exemplare gebeten. Dabei musste festgestellt werden, dass die Mehrheit der gesichteten Kataloge der Auktion vom 30. und 31.1.1917 nicht annotiert ist.

[8] Für die Zurverfügungstellung des annotierten Exemplars sei Frau Maike Brüggen herzlich gedankt.

[9] Vgl.  National Archives and Records Administration (NARA), College Park, Maryland, M1946, Record Group 260, Roll 0265, Records Concerning the Central Collecting Points ("Ardelia Hall Collection"): Records Relating to the Linz Accession to the Munich Central Collecting Point, 11370 Aussee 6584, S. 1 https://www.fold3.com/image/312516789 [Abruf: 15.03.2022].

[10] Vgl. Kunsthaus Lempertz: Galerie Frau Laura von Oelbermann, Köln, Hohenstaufenring 57: Versteigerung in der Galerie Oelbermann, Köln, Mittwoch 11. Dezember 1929 (Katalog Nr. 293), Köln 1929.

[11] Vgl. Der Cicerone, hrsg. von Professor Dr. Georg Biermann in Berlin, XXI. Jahrgang 1929, S. 691: „An deutscher Malerei sind neben dem oben erwähnten Böcklin noch zu nennen: Hans Thoma „Schwarzwaldlandschaft“ […], Franz von Stuck „Tilla Durieux als Circe“, […].“ https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/cicerone1929/0727/image,info [Abruf: 20.05.2022]; Internationale Sammler-Zeitung, Zentralblatt für Sammler, Liebhaber und Kunstfreunde, hrsg. Von Norbert Ehrlich, Wien, 1. Dezember 1929, 21. Jahrgang, Nr.23, S. 253: „Daß Oelbermann aus der deutschen Malerei seiner Zeit Bedeutendes auszulesen verstand, beweisen neben dem oben erwähnten Böcklin seine Bilder von Hans Thoma […]. Franz von Stuck (Tilla Durieux als Circe), […]; Die Kunstauktion, internationales Nachrichtenblatt des gesamten Kunstmarktes, 3.1929, Nr. 48, S.4: „[…] von Stuck das farbenprächtige Gemälde ‚Tilla Durieux als Circe‘ und einige kleinere Bildchen.“

[12] Vgl. Kunsthaus Lempertz: Versteigerung in der Galerie Oelbermann, Nr. 21, S.30, Abb. Tafel 16, 69x75 cm, Öl auf Leinwand auf Holz, https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/lempertz1929_12_11/0053/image,info [Abruf: 20.04.2022].

[13] Vgl. ebd.

[14] So können Unterschiede vor allem an der Position der Signatur im Verhältnis zur Figur und in der Breite des Rockes zwischen Taille und Hüfte deutlich gemacht werden. An dieser Stelle ist Frau Margot Brandlhuber, Expertin für Franz von Stuck und Sammlungsleiterin der Villa Stuck in München, für ihre Hinweise und Expertise zu danken. Ebenfalls zu danken für ihre Hinweise und Untersuchungen am Werk ist Frau Kristina Mösl, Leiterin der Abteilung Konservierung und Restaurierung an der Alten Nationalgalerie Berlin.

[15] Ostini, Fritz: Neue Arbeiten von Franz von Stuck, in: Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur, 31, Heft 1 /2, 1. Oktober 1915, S. 1-9, https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/kfa1915_1916/0009/image,info  [Abruf 25.4.2022].

[16] Ebd., Abb. S.1.

[17] Vgl. Die Kunstauktion: internationales Nachrichtenblatt des gesamten Kunstmarktes, 3.1929, Nr. 51/52, 22. Dezember 1929, S. 4, https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/kunstauktion1929/0608/image,info [Abruf: 20.05.2022].

[18] Das Werk ist nicht im Werkverzeichnis Franz von Stucks (Voss, 1973) aufgenommen.

[19] Vgl. H.W. Lange Berlin: Verschiedener deutscher Kunstbesitz: Gemälde alter und neuer Meister; Möbel, Tapisserien, Golddosen; Versteigerung am 16. und 17. April 1943, Berlin, 1943, Losnummer 230, S. 40, ohne Abb. https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/lange1943_04_16a/0042/image,info [Abruf: 08.08.2022].

[20] Vgl. ebd., Losnummer 137, S. 28, ohne Abb. https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/lange1943_04_16a/0030/image,info [Abruf: 08.08.2022].

[21] Vgl. KVdB, Aktenzeichen V42-VV6200-727/00, S. 11.

[22] Vgl. ebd., Vermerk vom 16.08.2010.

[23] Vgl. Niedersächsisches Hauptstaatsarchiv Hannover, Entschädigungsakte Hermann Levi, Acc. 31/99 Nr. 347319, hier KVdB, Aktenzeichen V42-VV6200-727/00, S. 75.

[24] Vgl. Verein für gelebte Geschichte in Halle an der Saale, https://www.zeit-geschichten.de/start/themen/nationalsozialismus-in-halle/stolpersteine-in-halle/verlegte-und-geplante-steine/august-bebel-strasse-59/ [Abruf 18.08.2022].

[25] Vgl. auch Zensus vom 17.5.1939, visualisiert durch die Datenbank „Mapping the lifes“, dort sind Rosalie und ihre Tochter ebenfalls in der Friedrichstraße 59 in Halle/Saale erfasst: https://www.mappingthelives.org/bio/9794b427-68bb-4e3f-86dc-7de0d2b0a21e [Abruf: 28.08.2022]

[26] Vgl. Fußnote 51.

[27] Vgl. ebd.

[28] Vgl. Statistik und Deportation der jüdischen Bevölkerung aus dem Deutschen Reich, https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_mid_420601.html [Abruf 18.08.2022]. Die Namensliste für den Teiltransport aus Halle befindet sich im Archiv der Israelitischen Religionsgemeinde Leipzig, Bestand 2/66 und sind auf der hier genannten Webseite reproduziert: https://www.statistik-des-holocaust.de/OT420531-Halle6.jpg [Abruf: 18.08.2022]. Zur Geschichte des Vernichtungslagers Sobibor siehe https://sobibor.de/de/geschichte-der-mordstaette-sobibor/ [Abruf: 18.08.2022].

[29] https://www.zeit-geschichten.de/start/themen/nationalsozialismus-in-halle/stolpersteine-in-halle/verlegte-und-geplante-steine/august-bebel-strasse-59/ und https://sobibor.de/de/geschichte-der-mordstaette-sobibor/ [Abruf: 18.08.2022].

[30] Vgl. Niedersächsisches Hauptstaatsarchiv Hannover, Entschädigungsakte Hermann Levi, Acc. 31/99 Nr. 347319, Urteil des Landgerichts Hildesheim vom 5. Mai 1966 im Entschädigungsrechtstreit des Hermann Ernst Levi gegen das Land Niedersachsen, Entschädigungsbehörde, hier KVdB, Aktenzeichen V42-VV6200-727/00, S. 95ff.

[31] Vgl. Niedersächsisches Hauptstaatsarchiv Hannover, Entschädigungsakte Hermann Levi, Acc. 31/99 Nr. 347319, Schreiben Dr. Walter Blumberg (Rechtsanwalt) an die Entschädigungsbehörde Hildesheim, 4.2.1964, Anspruchsbegründung Hermann Ernst Levi, S.19ff, hier KVdB, Aktenzeichen V42-VV6200-727/00, S. 103ff.

[32] Vgl. Niedersächsisches Hauptstaatsarchiv Hannover, Entschädigungsakte Hermann Levi, Acc. 31/99 Nr. 347319, Urteil des Landgerichts Hildesheim vom 5. Mai 1966, Aktenzeichen V42-VV6200-727/00, S. 101.

[33] Vgl. ebd. S. 104f. Neben „Oelgemaelde bekannter Meister“ ist nur ein Gemälde konkreter aufgeführt: Ölgemälde, W. Brandes, „Heimkehr eines in der Abenddaemmerung von der Arbeit kommenden mit 2 Pferden bespannten Ackerwagen. Der Fuhrmann, der neben den Pferden steht, brennt sich seine Pfeife an.“

[34] Niedersächsisches Hauptstaatsarchiv Hannover: Entschädigungsakte Nds. 110 W Acc. 31/99 Nr. 237319 (Levi, Hermann), Entschädigungsakte Nds. 110 W Acc. 8/90 Nr. 229590 (nach Levi, Leonie), Entschädigungsakte Nds. 110 W Acc. 8/90 Nr. 228097 (nach Levi, Rosalie); Entschädigungsamt Berlin: Entschädigungsakte Reg. Nr. 255.996 (Elisabet Zipser, geb. Levi) Landesarchiv Magdeburg, Landeshauptarchiv, G 11 Devisenstelle, Nr. 4208.

 [35] Vgl. zum Beispiel: https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/lange1943_04_16a/0042/image,info [Abruf: 08.08.2022].

[36] Vgl. BArch Koblenz, B 323/132, S. 170, fol. 37.

[37] Vgl. Etikett auf der Rahmenrückseite „2819“, sowie die Nummer im Feld „Beschriftung (Mark)“ der Property Card des Central Collecting Point Bundesarchiv, BArch Koblenz, B 323/619, Mü-Nr.11370, Linz-Nr. 2819.

[38] Vgl. Birgit Schwarz, Hitlers Museum: die Fotoalben Gemäldegalerie Linz: Dokumente zum "Führermuseum", Wien 2004, S. 167, Nr. XXVI/34, Abb. S. 419. 

[39] Vgl. BArch Koblenz, B 323/619, Kontrollnummernkartei, Mü-Nr.11370, Inv.- Nr. Kremsmünster K. 1613.

[40] Vgl. Kathrin Iselt, „Sonderbeauftragter des Führers“. Der Kunsthistoriker und Museumsmann Hermann Voss (1884–1969), Köln 2010, S. 217.

[41] Vgl. BArch Koblenz B 323/109, 10. Bergungstransport Führerbau – Kremsmünster, fol. 81, unter Angabe der Linz-Nummer 2819.

[42] Vgl. Hanns Christian Löhr, Das Braune Haus der Kunst. Hitler und der „Sonderauftrag Linz“. Kunstbeschaffung im Nationalsozialismus, Berlin 2016, S. 54.

[43] Vgl. Anneliese Schallmeier, Salzbergwerk Aussee, 07.01.2019, in: Lexikon der österreichischen Provenienzforschung, URL: www.lexikon-provenienzforschung.org/altaussee-salzbergwerk  [Abruf 01.12.2021]. Das Salzbergwerk Altaussee wurde ab August 1943 zunächst vom Institut für Denkmalpflege in Wien als Auslagerungsort genutzt. Ab Januar 1944 erfolgte zudem die Einlagerung von Kunstwerken aus dem „Sonderauftrag Linz“,

[44] Vgl. Bundesarchiv Koblenz, B 323/619, Kontrollnummernkartei, Mü-Nr. 11370, Inv.-Nr. Aussee 6584.

[45] Vgl. ebd.

[46] Vgl. Angelika Enderlein, Der Kunstbestand der Bundesrepublik Deutschland. Kunstschätze aus sieben Jahrhunderten. Geschichte einer Sammlung, In: Henning Rader/Vanessa-Maria Voigt (Hgg.), „Ehem. jüdischer Besitz“. Erwerbungen des Münchner Stadtmuseums im Nationalsozialismus, München 2018, S. 246–257, hier S. 249.

[47]Vgl. Deutscher Bundestag, Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland, vom 23.05.1949 (BGBl. S. 1), zuletzt geändert durch Artikel 1 und 2 Satz 2 des Gesetzes vom 29.09.2020 (BGBl. I S. 2048), URL: www.bundestag.de/gg [Abruf: 19.04.2021].

[48]Überprüft wurden folgende Verlustdatenbanken und digitalisierte Archivunterlagen zum verfolgungsbedingten Entzug von Kulturgütern im Nationalsozialismus sowie historische Auktionskataloge: (1) LostArt Datenbank, Deutschland (www.lostart.de) (2) The Central Registry of Information on Looted Cultural Property 1933–1945, Object Database, Großbritannien (www.lootedart.com) (3) Cultural Plunder by the Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg, Database of Art Objects at the Jeu de Paume (www.errproject.org) (4) Répértoire des biens spoliés, Frankreich (www.culture.gouv.fr/documentation/mnr/MnR-rbs.htm) (5) The Getty Research Institute, German Sales Catalogs, 1930–1945, USA (http://piprod.getty.edu/starweb/pi/servlet.starweb?path=pi/pi.web ) (6) Universität Heidelberg, Auktionskataloge – digital, Deutschland (http://artsales.uni-hd.de ) (7) Galerie Heinemann online, Deutschland (http://heinemann.gnm.de/de/recherche.html ) (8) Lootedart, Polen (http://lootedart.gov.pl/en ) (9) NARA, Holocaust-Era Assets, USA (www.fold3.com ) (10) Kunsthandlung Böhler online, Deutschland (http://boehler.zikg.eu ) [Abruf: 20.01.2022].

Ausstellungsverzeichnis (Auswahl)

  • Fotografische Bildnisstudien zu Gemälden von Lenbach und Stuck, Museum Folkwang, Essen, 16.1.-16.2.1969.
  • Malerei nach Fotografie. Von der camera obscura bis zur Pop Art. Eine Dokumentation, Münchener Stadtmuseum 8.9.-8.11.1970.
  • Malerei und Photographie im Dialog von 1840 bis heute. Ausstellung im Rahmen der Junifestwochen, Zürich, Kunsthaus Zürich, 13.05.1977-24.07.1977.
  • Der Kampf der Geschlechter. Der neue Mythos in der Kunst 1850-1930, München, Städtische Galerie im Lenbachhaus, 08.03.1995-07.05.1995.
  • Franz von Stuck und die Photographie- Inszenierung und Dokumentation, Ausst.-Kat. Museum Villa Stuck, München, 9.5.-7.7.1996.
  • Ein Fest der Künste: Paul Cassirer. Der Kunsthändler als Verleger, Berlin, Max-Liebermann-Haus, 17.02.2006-21.05.2006, Frankfurt am Main, Jüdisches Museum, 27.07.2006-29.10.2006.

 

Literaturverzeichnis (inkl. Auktionskataloge)

  • Rudolf Bangel, Frankfurt am Main: Verzeichnis über Gemälde älterer u. moderner Meister, Originalradierungen von Prof. Dir. Hans Thoma: Antiquitäten, Kunstgegenstände, Ausgrabungen, Möbel, dabei mit Aubuissonbezügen, ein vollständig gemaltes Zimmer, Gobelins, gemalte Glasscheiben, Arbeiten in Porzellan, Fayence, Glas, Metall, Elfenbein, Holz u. And., Plaketten- und Medaillen-Sammlung meist in Bronze aus Privatbesitz ; Versteigerung Dienstag und Mittwoch, den 30. und 31. Januar 1917 ; Frankfurt a. Main, Neue Börse (Katalog Nr. 936), Nachtrag, ohne Seitenangabe, ohne Abb.
  • Bärenreuther, Andrea/ Schuster, Peter-Klaus (Hrsg.): Das XX. Jahrhundert. Kunst, Kultur, Politik und Gesellschaft in Deutschland, Köln 1999, mit Farbabb.
  • Brühl, Georg: Die Cassirers. Streiter für den Impressionismus, Leipzig 1991, S. 73, Farbtafel Nr. 53.
  • Honisch, Dieter: Die Nationalgalerie Berlin, Recklinghausen 1979, S. 179, 367.
  • Kittelmann, Udo (Hrsg.): Nationalgalerie Berlin, Highlights, Mailand, Scala, 2013, S. 127 mit Farbabb.
  • Kunsthaus Zürich: Malerei und Photographie im Dialog von 1840 bis heute, Ausst.-Kat. Kunsthaus Zürich, 13.5.-24.7.1977, S. 407, Abb. 77.
  • Verschiedener deutscher Kunstbesitz: Gemälde alter und neuer Meister; Möbel, Tapisserien, Golddosen; Versteigerung am 16. und 17. April 1943, Berlin, 1943, Losnummer 230, S. 40, ohne Abb.
  • Mendgen, Eva: Franz von Stuck, Ein Fürst im Reiche der Kunst, Köln 1994, S. 65.
  • Möhrmann, Renate: Tilla Durieux und Paul Cassirer, Berlin 1997, S. 138-139, Abb. S. 137.
  • Museum Folkwang: Fotografische Bildnisstudien zu Gemälden von Lenbach und Stuck, Ausst.-Kat. Museum Folkwang, Essen, 16.1.-16.2.1969, Kat.-Nr. 284, Abb. 37.
  • Museum Villa Stuck: Franz von Stuck und die Photographie- Inszenierung und Dokumentation, Ausst.-Kat. Museum Villa Stuck, München, 9.5.-7.7.1996, S. 72, 151 f.
  • Ripperger, Hannah: Porträts von Tilla Durieux: Bildnerische Inszenierung eines Theaterstars, Göttingen 2016, S. 124-141, 273, Abb. 4, S. 320.
  • Birgit Schwarz, Hitlers Museum: die Fotoalben Gemäldegalerie Linz: Dokumente zum "Führermuseum", Wien 2004, S. 167, Nr. XXVI/34, Abb. S. 419.
  • Stadtmuseum München: Malerei nach Fotografie. Von der camera obscura bis zur Pop Art. Eine Dokumentation, hrsg. v. Josef A. Schmoll, Ausst.-Kat. Münchner Stadtmuseum 8.9.-8.11.1970, S. 103, zu Kat.-Nr. 783, Abb. Taf. 34.
  • Städtische Galerie München: Der Kampf der Geschlechter. Der neue Mythos in der Kunst 1850-1930, hrsg. v. Helmut Friedel, Ausst.-Kat. Städtischen Galerie im Lenbachhaus, München, 8.3.-7.5.1995, S. 162, Kat.-Nr. 62, Farbtaf. S. 163.
  • Steinkamp, Maike/Evans, Emily, Joyce: Die Sammlung der Nationalgalerie 1905-1945, 2 Bände, Berlin 2021.
  • Voss, Heinrich: Franz von Stuck 1863 – 1928, Werkkatalog der Gemälde mit einer Einführung in seinen Symbolismus, Reutlingen 1973, S. 300, Nr. 420/514, Abb. S. 193.
  • Wesenberg, Angelika/Förschl, Eve (Hrsg.): Nationalgalerie Berlin. Das XIX. Jahrhundert. Katalog der ausgestellten Werke, Leipzig 2001, S. 412 f., Kat.-Nr. 483 mit Farbabb.

Quellenverzeichnis

 Archive

  • Bundesarchiv Koblenz, B 323/132, fol. 37, S.170 Aufstellung AlmasDietrich über die bei H.W. Lange Berlin ersteigerten Gemälde (16./17.4.1943).
  • Bundesarchiv Koblenz, B 323/619, Mü-Nr.11370, Linz-Nr. 2819.
  • Bundesarchiv Koblenz B 323/109, 10. Bergungstransport Führerbau – Kremsmünster, fol. 81, unter Angabe der Linz-Nummer 2819.
  • Bundesarchiv Koblenz, B 323/619, Kontrollnummernkartei, Mü-Nr. 11370, Inv.-Nr. Aussee 6584.

 Onlinequellen

  •  National Archives and Records Administration (NARA), College Park, Maryland, M1946, Record Group 260, Roll 0140, Records Concerning the Central Collecting Points ("Ardelia Hall Collection"): Restitution Research Records, Linz Museum: Inventory By Artist (L-Z), S. 84 https://www.fold3.com/image/273702356 [Abruf: 15.03.2022].
  • National Archives and Records Administration (NARA), College Park, Maryland, M1946, Record Group 260, Roll 0265, Records Concerning the Central Collecting Points ("Ardelia Hall Collection"): Records Relating to the Linz Accession to the Munich Central Collecting Point, 11370 Aussee 6584, S. 1 https://www.fold3.com/image/312516789 [Abruf: 15.03.2022].
  • National Archives and Records Administration (NARA), College Park, Maryland, M1946, Record Group 260, Roll 0265, Records Concerning the Central Collecting Points ("Ardelia Hall Collection"): Records Relating to the Linz Accession to the Munich Central Collecting Point, 11370 Aussee 6584, S. 2 https://www.fold3.com/image/312516792 [Abruf: 15.03.2022].
  • Online Sammlung: Sammlung Nationalgalerie, Alte Nationalgalerie, Ident. Nr. F.V. 90, Tilla Durieux als Circe, https://recherche.smb.museum/detail/965465/Tilla%20Durieux%20als%20Circe)%7D [Abruf 21.06.2022].
  • https://www.dhm.de/datenbank/ccp/dhm_ccp.php?seite=9 (Abruf durch Eingabe der Mü-Nr. 11370 oder Linz-Nr. 2819 [Abruf: 15.03.2022].

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