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Lenbach, Franz Seraph von

Frau mit roten Haaren

Entstehungsjahr Unbekannt
Technik Öl auf Karton
Maße 100,5 x 82 cm
Münchener-Nr. 11438
Linz-Nr. 613
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Franz von Lenbach (1836-1904), zählte zusammen mit Franz von Stuck und Friedrich August von Kaulbach zu den Münchener Malerfürsten des 19. Jahrhunderts.1 Das vorliegende Gemälde zeigt eine junge Dame mit roten Haaren in Dreiviertelansicht vor dunklem Hintergrund. Sie ist nach links gewandt.

Provenienz

Zeittafel
Unbekannt Erwerb für „Sonderauftrag Linz“  

Der Property Card sind keinerlei Hinweise auf die Provenienz des Gemäldes zu entnehmen.2 Aufgrund der niedrigen Linzer-Nummer kann davon ausgegangen werden, dass das Gemälde noch vor der im Juli 1938 beginnenden Inventarisierung der „Sammlung Linz“ für den „Sonderauftrag Linz“ erworben wurde.3

Die erneuten Recherchen ergaben folgendes:4 Der Literatur zum künstlerischen Werk Franz von Lenbachs konnten ebenfalls keine weiterführenden Hinweise zur Provenienz des Kunstwerkes sowie zur Identifizierung der hier portraitierten Frau entnommen werden.5 Auch im Werkverzeichnis des Künstlers ist das Gemälde „Frau mit roten Haaren“ nicht aufgeführt.6

Es ist anzunehmen, dass das Kunstwerk aus dem Münchener Kunsthandel, vermutlich wie weitere Werke Franz von Lenbachs’, über die Münchener Kunsthändlerin Maria Almas-Dietrich in die Sammlung „Sonderauftrag Linz“ gelangte. Da jedoch keinerlei Unterlagen der Landesleitung der Reichskammer der bildenden Künste für München überliefert sind, bei welcher alle Kunsthändler während der NS-Zeit ihre Auktionen und Ausstellungen anmelden mussten, ist nicht rekonstruierbar, aus welchem Besitz das Damenportrait auf der Property Card betitelt als „Frau mit roten Haaren“ für die Sammlung „Sonderauftrag Linz“ angekauft wurde.7

Eine Anfrage zur Klärung der Provenienz sowie zur Identifizierung der hier dargestellten „Frau mit roten Haaren“ an die den Nachlass Franz von Lenbachs’ verwaltenden Erben blieb bislang unbeantwortet.8

Auf der Rückseite des Gemäldes ist nach Auskunft des Leihnehmers, dem Lenbach-Museum, Schrobenhausen ein Aufkleber des Münchener Hoflieferanten „M. Albrecht, Hoflieferant, München, Heustraße 22“ angebracht.9 Das Münchener Stadtarchiv teilte mit, dass ein „Albrecht, Martin, Vergolder, Heustraße 22“ als „Hoflieferant s. k. H. des Prinzen Ludwig Ferdinand von Bayern“ im Adressbuch der Stadt München aus dem Jahre 1895 verzeichnet ist.10 Weiterführende Hinweise zur Provenienz des Gemäldes sind der Rückseite nicht zu entnehmen.

Ohne genauere Kenntnisse zu den Erwerbungsumständen und angesichts der lückenhaften Archivlage, insbesondere zu den Münchener Kunsthandlungen in der NS-Zeit und der fehlenden Verzeichnung des Gemäldes im Werkverzeichnis Franz von Lenbachs’, bleibt die Provenienz vor dem hier geschilderten Hintergrund ungeklärt.

Stand: 2010

1 Thieme/Becker 1999, Bd. 23, S. 43ff.
2 Auf der Property Card befinden sich keine Hinweise zur Provenienz des Gemäldes. Vgl. BADV Berlin, Property Card, mü 11438.
3 Zur Inventarisierung vgl. die Aussage von Hans Reger am 21.07.1951, in: Bundesarchiv Koblenz (BArch), B 323/332, Reger. Hans Reger fertigte seit Juli 1938 eine „Liste der für das Museum Linz vorgesehenen Gemälde“. Diese Liste wurde im Mai 1945 von der US Army in Altaussee, Österreich gefunden. Vgl. das Faksimilie bei: Günther Haase, Die Kunstsammlung Adolf Hitler. Eine Dokumentation, Berlin 2002, hier: S. 250, betitelt als „Damenportrait“.
4 Die Recherchen wurden im Auftrag des BADV von Frau Dr. Vanessa Voigt, München, durchgeführt.
5 Isabel Fechter, Treffender als das Leben selbst: ein Ensemble von Portraitstudien Franz von Lenbachs, in: Weltkunst, 77., München 2007, S. 44-46; Ausst.-Kat. Franz von Lenbach: Sonnenbilder und Portraits, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, hrsg. von Reinhold Baumstark, München 2004; Ausst.-Kat. Die ganze moderne Kunst über den Haufen werfen: Franz von Lenbach und die Kunst heute, Museum Morsbroich, Leverkusen 2003; Carola Muysers, Das bürgerliche Portrait im Wandel: Bildnisfunktionen und Auffassungen in der deutschen Moderne 1860-1900, Hildesheim 2001; Sonja von Baranow, Franz von Lenbach: Leben und Werk, Köln 1986; Winfried Ranke, Franz von Lenbach: der Münchner Malerfürst, Köln 1986; Ausst.-Kat. Franz von Lenbach: 1836-1904, Städtische Galerie im Lenbachhaus, hrsg. von Rosel Gollek und Winfried Ranke, München 1986; Ausst.-Kat. Franz von Lenbach: 1836-1986, Waaghaus Schrobenhausen, Schrobenhausen 1986; Sonja Mehl, Franz von Lenbach in der Städtischen Galerie im Lenbachhaus, München 1980; Horst Ludwig, Franz von Lenbach: Malerfürst des Deutschen Kaiserreichs, in: Weltkunst, 49., München 1979, S. 2096-2098; Siegfried Wichmann, Franz von Lenbach 1836-1904: die Gruppe als Gruppenfolge in der Bildnismalerei des Franz von Lenbach und seiner Zeitgenossen, Starnberg 1975; Siegfried Wichmann, Franz von Lenbach und seine Zeit, Köln 1973; Sonja Mehl, Franz von Lenbach (1836-1904): Leben und Werk, Hochschulschrift: München, Univ., Diss., 1972; Hermann Behr, Der Malerfürst: Franz von Lenbach und seine Zeit, München 1960; Franz Naager, Franz von Lenbach, in: Die Kunst, 75., 1937, S. 97-106; Hugo Kehrer, Franz von Lenbach: Hundert Jahre Wesen und Welt, München 1937; Ausst.-Kat. Franz von Lenbach, Ausstellungskatalog der IX. veranstalteten Internationalen Kunstausstellung zu München, München 1905; Franz Wolter, Franz von Lenbach, in: Die Kunst, 7., 1903, S. 1-10.
6 Sonja von Baranow, Franz von Lenbach. Leben und Werk, Köln 1986; Sonja Mehl, Franz von Lenbach (1836-1904). Leben und Werk, Hochschulschrift: München, Univ., Diss., 1972.
7 Inventar archivalischer Quellen des NS-Staates 1991, bearb. von Heinz Boberach, München, London, New York, Paris 1991. Folgende in Frage kommenden Münchener Archive besitzen keine Unterlagen zur Galerie Maria Almas-Dietrich: Staatsarchiv München, Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Wirtschaftarchiv München. Lediglich das Stadtarchiv verfügt über eine Gewerbekarte der Galerie Almas. Mitteilung des Stadtarchiv München vom 8.05.2008.
8 Anfrage der Autorin vom 13.05.2008 und vom 19.09.2008. Sobald eine Antwort an die Autorin erfolgt, werden die Ergebnisse dem BADV mitgeteilt.
9 Mitteilung des Lenbach-Museum, Schrobenhausen vom 19.05.2008.
10 Mitteilung des Stadtarchiv München vom 15.03.2008.

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