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Preller der Jüngere, Friedrich

Szene aus Corneilles Horatius

Entstehungsjahr um 1899
Technik Öl auf Leinwand
Maße 45,4 x 95 cm halbrunder Bildausschnitt
Münchener-Nr. 11736
Linz-Nr. 478
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Friedrich Preller1 wurde 1838 in Weimar als jüngster Sohn des Malers Friedrich Preller geboren, bei dem er auch gelernt hat. Zwischen 1859 und 1866 führten ihn längere Studienaufenthalte nach Italien. 1866 siedelte er nach Dresden über, wo er 1880 als Professor an die Akademie berufen wurde. 1869 unternahm er eine weitere Italienreise zusammen mit seinem Vater, 1891 kam er schließlich auch nach Griechenland. 1901 verstarb Preller in Dresden-Blasewitz.
Preller war spezialisiert auf stimmungsvolle Landschaften, aber auch klassische Landschaften mit mythologischer Staffage in der Nachfolge seines Vaters. Besonders tat er sich mit verschiedenen Wandmalereizyklen hervor, so auf der Albrechtsburg in Meißen, in der Semperoper und im Albertinum in Dresden sowie in der Leipziger Universität.

Das og. Gemälde zeigt eine Darstellung aus der französischen Literatur, die Tragödie des Horatius von dem Dramatiker Pierre Corneille. Die Szene ist mit einer Ansicht auf eine felsige weite Landschaft mit Staffagefiguren in einem Bogenfeld mit konturierten Zwickeln dargestellt. Das Bogenfeld hat einen rotbraunen Rand.

Provenienz

Zeittafel
vermutlich vor 1939 von der Galerie Almas, München für das Deutsche Reich erworben, Vorbesitzer: unbekannt2

Die Supraport ist wahrscheinlich ein Entwurf für die Lünetten des Zweiten Hoftheaters in Dresden, heute als Semper-Oper bekannt, das im Zweiten Weltkrieg vollständig zerstört wurde. Im Boetticher sind diese Werke unter Nr. 4 erwähnt.3
Zu Friedrich Preller, d.J. gibt es kaum Literatur und auch kein Werksverzeichnis.

Auf der Rückseite des og. Gemäldes befindet sich der Vermerk "Preller Junior Nachlass". Nach Aussage von Maria Almas vom 09.03.1949 erwarb sie das Gemälde aus deutschem Privatbesitz.4 Maria Almas, geb. Dietrich betrieb nach eigenen Angaben seit 1918 eine Kunsthandlung in München.5 Nach ihren Angaben lernte sie 1936 Heinrich Hoffmann, den Fotografen Adolf Hitlers kennen und erhielt über diesen die ersten Aufträge, Kunst für Hitler zu erwerben.
Frau Almas-Dietrich gehörte zu den aktivsten Personen im Kunsthandel, die für die Nationalsozialisten tätig waren. Die amerikanische Besatzungsbehörde vernahm sie nach 1945 mehrfach zu ihren Geschäften. Dabei wurden auch Unterlagen wie Geschäftsbücher beschlagnahmt und durch die Division MFA ausgewertet.6 Diese Unterlagen scheinen in der Zwischenzeit verloren zu sein.

Aufgrund der niedrigen Linznummer kann angenommen werden, dass das hier interessierende Gemälde vor 1939 vom Deutschen Reich angekauft wurde. Unterlagen über den Kauf konnten nicht ermittelt werden.

Die Provenienz des o.g. Gemäldes ist somit ungeklärt.

Stand: 2010

1 Für Folgendes vgl. Müller, KL 4, 1870, S. 345; Seubert 3, 1879, S. 98; Thieme/Becker 27, 1933, S. 377; Müller/Singer 1, 1921, S. 487; 5, 1921, S. 235; DBE 8, 1998, S. 61; Bénézit 11, 1999, S. 226.
2 BADV Berlin, Property Card zu Mü Nr. 11736
3 Friedrich von Boetticher, Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts. Beitrag zur Kunstgeschichte, zweiter Band von 4 Bänden, Dresden, 1891-1901, S. 321, Nr. 4
4 NARA, RG 260, 519, Box 445
5 BWA, K1, XVA, 10c, 264, Akt Fall 33
6 NARA, RG 260, 519, Box 445

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