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Canon, Hans (eigentlich Johann Strašiřipka)

Goldenes Medaillon mit Profilkopf von Raffael, von zwei Putten gehalten

Entstehungsjahr ohne Jahr
Technik Öl auf Leinwand
Maße 56 x132 cm
Münchener-Nr. 11793/1
Linz-Nr. 432/383
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Das Kunstwerk ist ein Deckenbild und zeigt schwebende Putten, waagerecht stark gedreht, der Kopf Raffaels mit Mütze nach links gerichtet.

Dieses Deckenbild ist nicht im Boetticher aufgeführt.1 Drewes führt in seinem Werkverzeichnis zu Canon das Gemälde unter Nr. 297.c-1) auf.2  Er nennt keine weiteren Angaben zur Provenienz, vermutet aber, dass das Medaillon-Gemälde zu den Allegorie-Darstellungen der Malerei (Linz-Nummer 428) und der Dichtkunst (Linz-Nummer 429) gehören, die gleichfalls heute im Bundesbesitz sind und wahrscheinlich vor 1937/38 von der Reichskanzlei erworben wurden.3 Wie die starke Untersicht der Putti vermuten lässt, gehörten die drei Gemälde zur Deckendekoration eines literarischen Salons, da Malerei und Poesie thematisiert sind. Die Quellen zu den Gemälden sind äußerst spärlich. Möglicherweise entstanden sie für das Palais Auspitz in Wien. Für das Palais Gutmann in Wien und das Palais Liechtenstein sind gleichartige allegorische Innendekorationen nachgewiesen.

Provenienz

Zeittafel
Vor 1937/38unbekannt
Vor 1937/38Galerie Almas, München
Vor 1937/38Reichskanzlei

Die TVK München ermittelte, dass das Gemälde vor 1937/38 von der Galerie Almas, München, erworben wurde (Aussage Architekt Reger vom 21.7.1951).

Die erneuten Recherchen ergaben Folgendes:

Nach Auskunft des Architekten Reger wurde das Deckengemälde vor 1937/38 von der Galerie Almas, München erworben. Im Bestand B 323 im Bundesarchiv Koblenz ließen sich dazu keinerlei Unterlagen ermitteln.

Maria Almas, geborene Dietrich, geboren am 28. Juni 1892 in München, betrieb nach ihren Angaben seit 1918 eine Kunsthandlung in München.4

Nach ihren Angaben lernte sie 1936 Heinrich Hoffmann, den Fotografen Adolf Hitlers kennen und erhielt über diesen die ersten Aufträge, Kunst für Hitler zu erwerben. Almas-Dietrich gehörte zu den aktivsten Personen im Kunsthandel, die für die Nationalsozialisten tätig waren. Die amerikanische Besatzungsbehörde vernahm sie nach 1945 mehrfach zu ihren Geschäften. Dabei wurden auch Unterlagen wie Geschäftsbücher beschlagnahmt und durch die Division MFA ausgewertet.5 Diese Unterlagen scheinen in der Zwischenzeit verloren zu sein.

Vor dem hier geschilderten Hintergrund bleibt die Provenienz ungeklärt, zumal alle Quellen ausgeschöpft sind. Ein verfolgungsbedingter Vermögensverlust lässt sich bei diesem Gemälde daher nicht ausschließen.

Stand: 2010

1 Friedrich von Boetticher, Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts. Beitrag zur Kunstgeschichte, erster Band von 4 Bänden, Dresden, 1891 - 1901, S. 168-170.
2 F. J. Drewes: Hans Canon (1829-1885). Werkverzeichnis und Monographie, Hildesheim/Zürich/New York 1994, Bd. 1, S. 475, Kat.-Nr. 297, c-1 bis c-4, Abb., Bd. 2, S. 809-812.
3 auf die dazugehörigen Veröffentlichungen des BADV wird verwiesen
4 BWA, K1, XVA, 10c, 264, Akt Fall 33.
5 NARA, RG 260, 519, Box 445.

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