Giaquinto, Corrado (Reproduktion)
Allegorie der Malerei
Entstehungsjahr | ohne Jahr |
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Technik | Öl auf Leinwand |
Maße | 63,2 x 47,9 cm |
Münchener-Nr. | 13100 |
Linz-Nr. | Keine |
Lost Art-ID | 219080 |
Herkunft | Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen |
Beschreibung
Provenienz
Das Gemälde wurde am 27.März 1942 in der Münchener Galerie Weinmüller als ein Selbstporträt der Malerin Angelika Kauffmann versteigert und dort vom so genannten Reichsstatthalter im Warthegau, Prof. Heinrich Michaelis, für das Schloß Posen (heute Poznan in Polen) erworben.
Prof. Michaelis war der für die Innenausstattung des Schloßes verantwortliche Architekt. Das Schloß sollte als eine weitere Residenz für A. Hitler umgestaltet werden. Dazu wurden in den Jahren 1942 bis 1943 eine Reihe von Kunstwerken erworben, die eine Inventarnummer mit dem Buchstaben P erhielten. Das in Rede stehende Gemälde hat die Nr. P 17/II.
Die frühere Treuhandverwaltung für Kulturgut hatte durch die Aussage von Dr. von Cranach erfahren, dass der Maler und Kunstsachverständige Bartl Grillmaier aus München das Kunstwerk im Auktionshaus Weinmüller eingeliefert hatte. Laut seinem Schreiben vom 23.06.1951 hatte er selbst das Gemälde um 1941 im Auktionshaus Dorotheum in Wien entdeckt und dort als Gemälde eines unbekannten deutschen Malers erworben. Er selbst schrieb es dann der Malerin Angelika Kauffmann zu und konnte auf diese Weise von einer Wertsteigerung profitieren.
Das Dorotheum hatte dann am 18.07.1951, auf eine entsprechende Anfrage hin, mitgeteilt, dass 1941 ein Herr Josef Wiesner aus Wien, I. Bezirk, das Gemälde zum Verkauf eingeliefert hatte.
Das Wiener Stadt- und Landesarchiv konnte in seinen Unterlagen lediglich eine Person mit diesem Namen identifizieren. Der 1912 geborenen Josef Wiesner war Wachtmeister. Sollte tatsächlich er das Gemälde im Dorotheum eingeliefert haben, könnte es sich wohl nur um einen „Strohmann“ handeln. Das wertvolle Gemälde erzielte in der Weinmüller-Auktion immerhin einen Preis von 3.300,- RM.
Das in Öl auf Leinwand gemalte Kunstwerk ist nicht signiert. Die Malerin Angelika Kauffmann lebte in der Zeit von 1741 bis 1807 und hat Johann Wolfgang Goethe in jungen Jahren porträtiert. Sie fertigte Illustrationen zu Goethes Schauspiel „Iphigenie“ an. Die Künstlerin lebte vorwiegend in Italien und England und war im Jahre 1768 Gründungsmitglied der Royal Academy. Sie schuf idealisierende Porträts und Historienbilder im Stil des Rokoko und später auch im klassizistischen Stil.
Die Kunsthistorikerin Dr. Petra Maisak, Museumsleiterin im Frankfurter Goethe – Museum, hatte mit Schreiben vom 22.05.2000 dem BMF auf Anfrage mitgeteilt, dass ihr zur Provenienz des Gemäldes keine neuen Erkenntnisse vorlägen. Sie sei jedoch zu der Überzeugung gelangt, dass es sich bei dem Gemälde um eine Replik der „Allegorie der Malerei“ des italieneischen Künstlers Corrado Giaquinto handeln müsse. Dieses Gemälde von Giaquinto befindet sich im Budapester Museum der bildenden Künste. Auf Nachfrage der Oberfinanzdirektion Berlin teilte Frau Dr. Maisak am 29.05.2002 mit, dass die Kauffmann-Kennerin Frau Dr. Bettina Baumgärtl, Leiterin des Kunstmuseums in Düsseldorf, das bundeseigene Gemälde besichtigte und es als sicher nicht von der Hand der Künstlerin stammend eingeordnet hat.
Das bundeseigene Gemälde sei, nun die neuere Meinung, eine qualitätvolle Kopie aus dem 18. Jahrhundert nach Corrado Giaquinto. Dieser italienische Künstler lebte von 1699 bis 1765. Er war ein Maler des Rokoko, der insbesondere mythologische Wand- und Deckengemälde in Italien und in Spanien schuf.
Ein NS-verfolgungsbedingter Vermögensverlust an dem Kunstwerk kann wegen der Lücken in der Provenienz bisher nicht ausgeschlossen werden.
Stand: 2008