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Stuck, Franz von

Tänzerin, Modell 1897

Entstehungsjahr Guss vor 1906
Technik Bronzeplastik, dunkel patiniert
Maße Höhe 62 cm, Durchmesser der Plinthe 24 cm
Münchener-Nr. 13126
Linz-Nr. 268
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Franz von Stuck schuf das Original dieser Bronzeplastik 1897/98 im Jahr seiner Eheschließung mit Mary Lindpaintner, die für die „Tänzerin“ offensichtlich Modell gestanden hatte.1 Während einer Schreitbewegung nach vorne, dreht die „Tänzerin“ gleichzeitig ihren Oberkörper nach rechts und den Kopf nach links. Ihr mit der linken Hand geraffter Rock fällt dabei in zahllose feine Falten.

Die Bronze gehört zu einer Reihe von Bildwerken, die der Künstler in den 1890er Jahren fertigte. Anders als bei seinem „Kugelstemmenden Athleten“, der 1892 euphorisch von der Kritik aufgenommen wurde, waren sich die Kritiker schon in den ersten Besprechungen nicht einig über die Bewertung der Plastik. Hans Vollmer bezeichnete sie beispielsweise als „verunglückt“, der „die entzückende Grazie [fehlt], wie sie sonst die Mädchengestalten Stucks haben.“.2

Die Verwendung dieses Motivs kann auf einen Wettbewerb zum Thema der tanzenden Mänade zurückgeführt werden, der 1897 von den Berliner Museen ausgeschrieben wurde, um einen hellenistischen Torso zu ergänzen.3 Das Thema der Mänade gewann zum damaligen Zeitpunkt an Aktualität und inspirierte eine Reihe von Tanzdarstellungen in der Plastik, so möglicherweise auch die „Tänzerin“ von Stuck.

Signatur am Sockelrand unterhalb des vorgestellten Fußes: "Franz Stuck"
Gussstempel am Sockelrand unterhalb des zurückgestellten Fußes: Guss C. Leyrer München

Provenienz

Zeittafel
Erworben von der Galerie Almas, München, aus deutschem Privatbesitz4  
Vor Juli 1938 Vom „Sonderauftrag Linz“ erworben 

Den Angaben auf der Property Card der hier zu interessierenden Bronze kann lediglich entnommen werden, dass die Münchner Galerie Almas-Dietrich die Bronze zu einem unbekannten Zeitpunkt aus deutschem Besitz erworben hatte.5 Die Galeristin verkaufte die Skulptur an den „Sonderauftrag Linz“ weiter. Aufgrund der niedrigen Linz-Nr. 268 muss dies vor Juli 1938 der Fall gewesen sein.6

Da die Anzahl der Abgüsse der „Tänzerin“ unbekannt ist – sie wird aber unter der des „Kugelstemmenden Athleten“ gelegen haben – und keine spezifischen Merkmale überliefert sind, ist es nicht möglich, die Plastik eindeutig einem Besitzer zu zuordnen. Festgehalten werden kann nur, dass der Guss vor 1906 entstanden sein muss, da die Signatur auf der Plinthe „Franz Stuck“ lautet. Der Künstler wurde im Jahre 1905 zum Ritter geadelt und signierte fortan mit „Franz von Stuck“.

Aufgrund des hier geschilderten Hintergrundes bleibt die Provenienz ungeklärt, zumal alle Quellen ausgeschöpft sind. Anhaltspunkte für weitere Recherchen liegen nicht vor.

Stand: 2003

1 Für das Folgende vgl. Villa Stuck 1997, S. 172.
2 Vollmer 1902, S. 30.
3 Villa Stuck 1997, S. 172.
4 Aussage Maria Almas-Dietrich am 9.3.1949. Vgl. BADV Berlin, Property Card, Mü-Nr. 13126. Eine weitere auf der Inventarkarte vermerkte Nummer lautet Aussee 7946.
5 BADV Berlin, Property Card, Mü-Nr. 13126.
6 Zur Inventarisierung vgl. die Aussage von Reger am 21.7.1951, in: BArch, B 323/332, Reger.

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