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Stuck, Franz von

Kugelstemmender Athlet, Modell 1892

Entstehungsjahr Guss nach 1906
Technik Bronzeplastik
Maße Höhe 65 cm inkl. Plinthe
Münchener-Nr. 13613
Linz-Nr. Keine
Lost Art-ID 219138
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Die Bronzeskulptur des „Kugelstemmenden Athleten“ von Franz von Stuck, die auf ein Gipsmodell von 1892 basiert, wurde von der Gießerei G. Leyrer in München nach 1906 gefertigt.1 Diese zeitliche Zuordnung konnte durch die Signatur des Künstlers auf der Standplatte erfolgen, denn er wurde im Jahre 1905 geadelt und unterzeichnete fortan mit „Franz von Stuck“.2

Signatur auf der Standplatte: "Franz von Stuck", sowie Gießerstempel "G. Leyrer München"

Provenienz

Zeittafel
19.9.1944 Aus dem Nachlass von Karoline Schulte im Hofe, Badenweiler, von Direktor Hermann Voss für den „Sonderauftrag Linz“ für RM 5.000 angekauft3  
2.10.1944 Bestätigung des Eingangs der Bronze durch die Gemäldegalerie Dresden4  
Nach dem 26.10.1944 Von Dresden wird die Weiterleitung an den Bergungsort Salzbergwerk Alt-Aussee veranlasst5  

In den Bestand des „Sonderauftrag Linz“ gelangte die Skulptur am 19. September 1944.6 Sie wurde von einem Badenweilener Testamentsvollstrecker aus dem Nachlass von Karoline Schulte im Hofe, Badenweiler, an den Direktor des geplanten „Führermuseums“ in Linz, Hermann Voss, verkauft. Daneben wurden noch drei Werke ihres bereits 1928 verstorbenen Mannes, des Malers Rudolf Schulte im Hofe, als Schenkung dem „Sonderauftrag Linz“ vermacht.7
Karoline Schulte im Hofe, geb. Keil, war die Erbin ihres Ehemannes Rudolf Schulte im Hofe, den sie 1893 heiratete. Der aus Westfalen stammende Rudolf Schulte im Hofe (1865-1928) absolvierte seine Ausbildung zum Maler und Graphiker in München.8 Im Jahre 1898 siedelte das Ehepaar nach Berlin über. Nach anfänglichen Landschafts- und Porträtstudien konzentrierte sich Schulte im Hofe später nahezu ausschließlich auf die Bildnismalerei, wobei er Adlige und hochgestellte Bürger porträtierte, so auch beispielsweise den Direktor der Berliner Gemäldegalerie, Max Friedländer. Als Schulte im Hofe, der Mitglied der Akademie der Künste in Berlin war, 1928 verstarb, wurde er in zahlreichen Nachrufen in Berliner Zeitungen geehrt.

Karoline Schulte im Hofe war laut Meldekartei der Stadt Gelsenkirchen katholisch.9 Trotz intensiver Recherchen konnten keine weiteren Hinweise auf Frau Schulte im Hofe in Archiven gefunden werden. Da es eine unbekannte Anzahl weiterer Abgüsse von dem „Athleten“ in Museen und Privatbesitz gibt, wird kaum feststellbar sein, in wessen Besitz oben genannter Abguss seit 1906 war, bevor er von Rudolf und Karoline Schulte im Hofe zu einem unbekannten Zeitpunkt erworben wurde.

Ein Verfolgungshintergrund für den Verkauf der Bronze im Jahre 1944 aus dem Nachlass der Karoline Schulte im Hofe ist nicht ersichtlich.10 Anhaltspunkte für weitere Recherchen liegen nicht vor.

Stand: 2002

1 Vgl. hierzu auch die Ausführungen zum „Kugelstemmenden Athleten“ (Mü-Nr. 11978) von Stuck, der sich ebenfalls im Bundesbesitz befindet. Der Stempel der Gießerei ist am Rand der Bodenplatte angebracht.
2 Villa Stuck 1997, S. 168.
3 BArch, B 323/142, LF XXIa/195/965, 966. Der Hinweis auf die Linzer Filme findet sich auf der zugehörigen Property Card. Vgl. BADV Berlin, Property Card, Mü-Nr. 13613. Eine weitere auf der Karteikarte vermerkte Nummer lautet Aussee 8433.
4 BArch, B 323/142, LF XXIa/195/964.
5 BArch, B 323/128, LF XIVa, 131/478.
6 Für das Folgende vgl. BArch, B 323/142, LF XXIa/195/965, 966.
7 BArch, B 323/128, LF XIVa, 131/478.
8 Zum Künstler allgemein vgl. Ebert 2001, sowie Bruckmanns Lexikon 1983, Bd. 3, S. 112f.
9 Einwohnermeldekartei der Stadt Gelsenkirchen im Institut für Stadtgeschichte Gelsenkirchen.
10 Im Bundesbesitz befindet sich noch ein weiterer Abguss eines „Athleten“. Vgl. dazu die Angaben bei Stuck, mü 11978. Da im erwähnten Briefwechsel die Rede davon war, dass das Werk von Franz von Stuck stammte, kann mit einer gewissen Sicherheit davon ausgegangen werden, dass diese Skulptur im Besitz von Schulte im Hofe war und nicht die Bronzefigur mit der Mü-Nr. 11978. Dort trägt die Plinthe nur die Signatur „Franz Stuck“.

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