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Koekkoek, Hendrik Pieter

Abendlandschaft bei Sonnenuntergang

Entstehungsjahr 1833
Technik Öl auf Leinwand
Maße 83 x 106 cm
Münchener-Nr. 2298
Linz-Nr. 3042
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Das Gemälde „Alpenlandschaft bei Sonnenuntergang“ von B.C. Koekkoek zeigt ein Flusstal mit Felsen rechts und links. Rechts vorn sind an einem Weg 3 Jäger dargestellt, einer von ihnen sitzt.

Auf dem Gemälde befindet sich rechts unten die Signatur „B.C.Koekkoek 1833“.

Provenienz

Zeittafel
1943 Versteigerung H.W. Lange, Wien, Kat.Nr. 148 am 05.-06.10.1943. Von dort über die Galerie Almas, München für 48300,- RM in Reichsbesitz.

Laut den Ermittlungen der früheren Treuhandanstalt für Kulturgut München wurde das in Rede stehende Gemälde auf der Versteigerung am 05.und 06.10. 1943 vom Auktionshaus H.W. Lange, Berlin, durchgeführt im Dorotheum in Wien, angeboten.

Der Einlieferer konnte nicht mehr ermittelt werden. Die Geschäftsunterlagen des Kunsthändlers Lange sind bei den Bombenangriffen auf Berlin verbrannt. Sowohl die Geschäftsräume als auch die Wohnung des Kunsthändlers wurden vernichtet. Er selbst starb in den letzten Kriegstagen. Es ist jedoch bekannt, dass auf der genannten Auktion im Dorotheum auch Kunstwerke aus früherem jüdischen Eigentum durch den Oberfinanzpräsidenten (OFP) Berlin-Brandenburg versteigert wurden. Der Katalogtext zu dem Gemälde lautet: Barend Cornelis Koekkoek (Middelburg, Kleve, 1803-1862), Große Abendlandschaft bei Sonnenuntergang. U.r.bez. 13 C. Koekkoek 1833. Leinwand. H. 83,5 cm, Br. 104 cm. Ausrufpreis RM 45.000,- .Auf der unverbindlichen Schätzliste zum Auktionskatalog wurde das Gemälde mit einem Schätzpreis von 42.000, - RM angeführt. Auftraggeber 110: Berlin.

Über die Münchener Kunsthändlerin Frau Almas-Dietrich wurde das Gemälde dann zum Kaufpreis i.H.v. 48.300,- RM für den Sonderauftrag Linz erworben. Auf der Rückseite des Gemäldes ist mit gelbem Fettstift die Nr. 148 notiert. Unter der lfd. Nummer 148 war das Gemälde im Auktionskatalog von H.W. Lange verzeichnet. Mit gleichem gelbem Fettstift ist, schwer leserlich, in etwa „Bernt. München“ auf die Rückseite des Bildes geschrieben. Ferner befindet sich dort ein sehr alter, teilweise beschädigter Aufkleber einer niederländischen Firma mit der Bezeichnung „De W Muller ZOON, Beelthouwer, Hof“
Der überlieferte Schriftverkehr des Sonderbeauftragten für das geplante Museum Linz, der im Bundesarchiv Koblenz archiviert ist, gibt Auskunft darüber, dass Herr Dr. Reimer die Münchener Kunsthändlerin Frau Almas–Dietrich schriftlich um den Ankauf verschiedener Kunstwerke auf der (wegen Bombenangriffen) von Berlin nach Wien verlagerten Kunstauktion am 05./07.10.1943 gebeten hatte. In seinem Schreiben vom 27.09.1943 teilte er mit, dass „eine Anzahl von im Katalog verzeichneten Kunstgegenständen, die der Oberfinanzpräsident Berlin-Brandenburg bereits der Kunsthandlung Lange zur Verwertung übergeben hatte, auf Grund des Führervorbehaltes eingezogen bzw. dem Deutschen Reich verfallene Kunstwerke von der Auktion herausgezogen und zum behördlichen Schätzpreis von uns übernommen“ wurden. Das hier in Rede stehende Gemälde wurden zusammen mit anderen Gemälden als durch die Kunsthändlerin unbedingt anzukaufendes Gemälde notiert. Im Umkehrschluss lässt sich deshalb vermuten, dass diese Gemälde deshalb nicht zu den eingezogenen bzw. „dem Reich verfallenen Gemälden“ zählten.

Laut dem Werkverzeichnis von Friedrich Gorissen handelt es sich bei dem in Rede stehende Gemälde um ein Kunstwerk, das sich früher in der Sammlung von Wilhelmina, Königin der Niederlande befunden hat. Später ging das Kunstwerk in die Sammlung des Prinzen Wilhelm Friedrich Heinrich zu Wied, Neuwied in Rheinland – Pfalz, über. Dieser lebte von 1876 bis 1945 und wurde zeitweilig zum Fürsten von Albanien ernannt. Aus der Sammlung des Prinzen soll das Kunstwerk dann zu H. Wyers in Tilburg gelangt sein und sich anschließend bei H.A.J. Stenger in s Gravenhage (Den Haag) befunden haben, bevor es in der Auktion bei H.W. Lange auftauchte. Noch im Jahre 1938 war es auf einer Ausstellung in Eindhoven gezeigt worden. Eine Anfrage beim Bundesamt für Äußere Restitution ergab, dass das in Rede stehende Gemälde in den Findmitteln und Unterlagen des Amtes nicht ermittelt wurde und somit nicht von den Niederlanden zurückgefordert worden ist.
Vor dem hier geschilderten Hintergrund bleibt die Provenienz ungeklärt, zumal alle bekannten Quellen ausgeschöpft sind. Ein NS-verfolgungsbedingter Vermögensverlust an dem Kunstwerk kann nicht ausgeschlossen werden.

Stand: 2007

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